Der Hintergrund der Kritik ist die Verkehrsprognose des BMDV anhand welcher dann das Bundeswegeverkehrsplan 2040 bestimmt wird welches dann Bundeswegeverkehrsplan 2030 ablöst. Insbesondere werden die Nutzen-Kosten Koeffizienten der Autobahnprojekte anhand der Prognose berechnet und der vordringliche Bedarf an Neubau und Ausbau bestimmt. Vordringlicher Bedarf ist dann das Totschlagargument mit dem man jegliche Kritik die von den Kommunen, Ländern oder Bürgern kommt zurückweisen kann. Immerhin sagt die neue Prognose eine Abnahme des PKV-Verkehrs (-1%) vorher. Damit besteht eine Hoffnung, dass der Teufelskreis von Autobahnausbau welcher zu mehr Verkehr und Bedarf führt endlich durchbrochen wird.
Kritik gibt es aber auch an den Prognosen des BMDV bezüglich des Schienengüterverkehrs. Die Alianz pro Schiene sagt etwa:
Das für den Schienengüterverkehr vorhergesagte Wachstum von 35 Prozent bis 2040 schätzt die Allianz pro Schiene als deutlich zu pessimistisch ein. Dirk Flege: „Schon heute leidet der Schienengüterverkehr unter fehlenden Kapazitäten im Schienennetz. Niemandem ist geholfen, wenn wir das Potenzial des Schienengüterverkehrs anhand derzeitiger Kapazitätsgrenzen bemessen. In der Vergangenheit hat sich der Schienengüterverkehr trotz geschrumpftem Schienennetz nahezu verdoppelt. Die Unternehmen drängen mit ihren Warentransporten auf die Schiene. Wenn die Politik also gestaltend eingreift und neue Schienenstrecken baut statt auszubremsen, dann ist eine viel stärkere Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene möglich.“
Die Aussage von KVB ist verwirrend. Es steht auch noch im Artikel, dass es eine EU-Vorgabe gibt "bis 2035 eine abgasfreie Flotte auf die Straße zu bringen". Meine Recherche ergab, dass das ebenfalls falsch ist und dass diese Vorgabe nur neue Busse ab 2035 betrifft. Es sind aber mindestens 85% neuer Busse ab 2030. Lange darf man also Dieselbusse nicht mehr anschaffen. (2027 sollen diese Ziele von der EU nochmal evaluiert werden.)
Die Grunde für die Unzufriedenheit, glaube ich, sind:
Es gibt eine (zusätzliche) EU-Förderung. Diese läuft bis 2035. Wenn man diese nutzen möchte um die ganze Flotte zu erneuern, ist es besser sich zu beeilen.
Wegen dem Skaleneffekt lohnt es sich einen großen Teil der Flotte zu ersetzen (siehe Salehs Kommentar). Das haben die Verkehrsbetriebe wahrscheinlich auch angepeilt und jetzt kommt es dazu nicht.
Die Förderung wurde vom Verkehrsministerium nach drei Runden im Frühling dieses Jahres, nach langem warten auf die vierte Runde, ziemlich abrupt gestrichen. Wahrscheinlich würden sich die Verkehrsbetriebe über eine langfristige Perspektive und über bessere Kommunikation freuen. Damit könnten sie ihre Neuanschaffungen besser planen.