Ich verstehe es auch so gar nicht. Warum ist so DAS Feindbild die Grünen? Ich verstehe es nicht so ganz. Warum nicht die SPD?
ich_iel
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Die Grünen setzen sich für Veranderung ein, bei der SPD kann man sich relativ sicher sein, dass sich wenig ändert.
Ich habe den Blick in beide Welten. Lebe in der Großstadt, aber bin auf dem Land aufgewachsen. Die Politik der Grünen bietet den Leuten auf dem Land nichts an. Die haben noch mit etlichen realen Versäumnissen der Vergangenheit zu tun. Infrastruktur, Internet, Vielfalt der Angebote, Ärzte und und und. Das haben die Bundesgrünen definitiv nicht auf dem Schirm und das ist es, was die Leute da triggert.
Hinzu kommt, dass Nazidenke auf dem Land verbreiteter ist als zugegeben wird. Da brodelt dann überall mal ein braunes Süppchen und als Dörfler kann man das nicht ignorieren.
Zumal es auf dem Land nunmal viele Landwirte gibt, die sich durch die vielen Vorschriften zum Umweltschutz in ihrer fReIhEiT eingeschränkt fühlen. Noch dazu von so Leuten die ja angeblich noch nie gearbeitet haben.
Tja, lieber frei und verdorrt bzw weggeschwemmt, als reglementiert und auf lange Sicht überlebensfähig...
Kann man natürlich zynisch sagen und damit trifft man auch immer wen. Aber ich kenn auch Bauern, die gerade einfach aufgeben, weil sie die Kosten und den Druck nicht mehr stemmen können. Da muss man halt mal miteinander sprechen, nicht übereinander.
Die Bauern könnten doch mal mit ihrem mächtigen Lobbyverein Bauernverband sprechen, dass nicht nur für die großen und industriellen Betriebe Erleichterungen und Verbesserungen herbeilobbyiert werden.
korrekt - das Sterben der kleinen Landwirtschaftsbetriebe ist ja nichts, was erst in den letzten 2-3 Jahren angefangen hat. DAS hat schon vor Jahrzehnten angefangen und wurde nur immer weiter durch die Unionsregierungen befeuert.
Das jetzt die Klimaschutzmaßnahmen noch obendrauf kommen und es den Bauern nochmal extra schwer machen, ist zwar auch wahr, aber DAS hat zumindest einen tieferen SINN, den sie vielleicht auch, wenn sie einmal ganz, ganz ehrlich mit sich sind, selbst verstehen dürften. Und viele HABEN es auch verstanden. Nicht umsonst waren bei den Bauernprotesten primär die großen Landwirte und die ganzen großen "Serviceunternehmen", die im Auftrag der Großunternehmen agieren, diejenigen, die da protestiert haben, während die Bio-Bauern und eher kleineren Landwirte sich eher davon ferngehalten haben.
Die lassen sich da leider auch nur vor den Karren spannen. Begreife ich auch nicht so richtig, warum die überhaupt noch dahinter stehen.
Ich würde das nicht so verallgemeinern. Die kleineren Betriebe haben mittlerweile schon auch realisiert, dass der DBV mist ist. Aber das interessiert den DBV auch nicht. Due großen stehen hinter ihm, weil er auch deren kurzfristige Interessen vertritt.
Es ist auch einfach so, dass die Landwirttschaftspolitik an vielen Ecken und Enden einfach Scheiße ist. Immer mehr Bürokratie. Immer mehr realitätsferne Auflagen welche nichts bringen und die eigentliche Arbeitszeit kleiner Betriebe bindet. Dem großen komplett durchorganisierten Betrieb mit eigenen Bürokräften ist das egal. Die stemmen das easy. Im kleinen sorgt es dafür, dass man weniger Zeit für die eigentliche Arbeit hat und aufgrund von Inflation und anderen Preissteigerungen in dieser Zeit auch noch mehr mehr Geld verdienen muss. Das führt dann halt dazu, dass kleine Betriebe aussterben. Es ist ja gut mehr Sachen zu reglementieren, aber dann macht es bitte einfach. Diejenigen die Schmu betreiben wollen, werden dass usch weiterhin tun. Es ist faktisch unmöglich durch dolumentationspflichen eine Wasserdichte Kontrolle zu erreichen. Mal ein Beispiel: Jeder Bauer muss angeben wo er was anbaut und wie er düngt. Er darf nicht mehr als eine bestimmte Menge Stickstoff(z. B.) düngen. Dafür wird auch der Rest Stickstoff im Boden aus Bodenproben berücksichtigt. Wenn ich nun wieder eine ziehen muss gehe ich einfach an eine Ecke wo ich z. B. statt 200kg N/ha nur 100kg N/ha gedüngt habe und nehme das als Richtwert.
Die Politik der Grünen bietet den Leuten auf dem Land nichts an.
Also ich weiß nicht. Wenn ich im Grünen wohnen würde, würde ich doch wollen, dass es da auch in Zukunft schön grün bleibt?
Die wenigsten leben aber so öko und nachhaltig, wie man sich das vorstellt, sondern einfach in einem kleinen Dörfchen. Da gibt es dann keinen Bäcker oder Supermarkt und jeden Weg muss man mehr oder minder mit dem Auto machen. Gut - muss man nicht, aber durch die Mischung aus einer relativ resilienten Prise Sturheit/Eitelkeit in dieser Sache und der realen Notwendigkeit, wirklich mehr aufs Auto angewiesen zu sein, ergibt sich im Zusammenspiel mit dem unerbittlichen Dummgeschwätze einer BILD eben das entsprechende emotionale Momentum.
Ich dachte eigentlich gar nicht dass auf dem Land nur Ökos leben. Eher, dass wenn man ja (z.B. bei Windrädern, haha) so auf seine Aussicht bedacht ist, man die vielleicht dann auch in anderer Hinsicht schön erhalten möchte. Da muss also irgendwie auch eiserne Klimawandelleugnung mit drin sein anders versteh ich das nicht.
Eher Kurzsichtigkeit. Ich glaube, viele denken darüber entweder aktiv nicht nach oder denken "es regnet, also geht es dem Klima gut"
Aber bevor wir hier jetzt die großen Weltversteher spielen: es ist verdammt komplex, sich so ein großes Problem überhaupt sachlich vor Augen zu führen und ehrlich gesagt habe ich in meinem Umfeld von den größten Botschaftern für den Klimawandel bisher auch sehr viel unsachliches und emotionalisiertes gehört.
Ich versuche da ehrlich zu mir selbst zu sein, indem ich mir eingestehe, kein Paradebeispiel zu sein. Aber ich fliege nicht, ich habe kein Auto und ich habe wenig Interesse an Konsum, trenne dafür meinen Müll schlecht, kaufe zu viel Plastikverpackung und rauche. Am Ende des Tages ging es der Erde am besten, wenn es mich gar nicht gegeben hätte, aber war nicht meine Entscheidung. Deswegen wiederum habe ich keine Kinder in diese Welt gesetzt.
So. Und all das denken und machen die Leute auf dem Land auch. Die können halt nicht aufs Auto verzichten und sind näher an Nazis und Vollidioten bzw können diesen halt nicht so leicht aus dem Weg gehen. Ist das jetzt ne Lösung? Mitnichten, aber ein Deutungsversuch, der ohne Selbsterhöhung auskommen will.