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Nö, bin über Jerboa hier
Leider ist der Zug zunächst abgefahren, ich denke man hätte deutlich weniger Front machen müssen und systematisch seicht eine Ernährungsumstellung mit mehr vegetarisch und weniger Fleisch ansteuern müssen. Abholen statt Vorwerfen.
Mittlerweile ist es doch oft nur noch gegenseitige Trotzreaktion.
Wir haben im Gastgewerbe (Großküche) mal freiwillig einen Vegie-Tag eingeplant, was meint ihr was für Beschwerden kamen in Küche und an Rezeption. Sobald Menschen etwas für ein Essen zahlen (Buffet, kein einsetzbarer Speiseplan) dürfen sie ja nicht "bevormundet" werden.
Fand ich völlig überzogen aber von einem Veganer angegangen zu werden ist ebensowenig zielführend.
Wenn man miteinander reden würde statt übereinander und gegeneinander.
Oh und die Politik müsste natürlich mitspielen (Richtlinien, Schulessen usw).
Siehe auch hier bei uns in der Kantine. Wenn Currywurst-Pommes-Tag ist, dann stehen die Leute teilweise biz zum Ausgang raus an.
Unsere Kantine bietet auch immer vegane Wurst an diesem Tag als alternative an. 5 Auslagen Wurst aus Fleisch, eine Auslage vegane Wurst. Am Ende des Tages wurden die Auslagen mit der Fleischwurst 3-4 mal Nachgelegt, und die mit der veganen Wurst ist noch halb voll.
Dito Burger, die es auch immer in einer Fleisch-Variante und einer fleischlosen Variante gibt. Die fleischlosen Burger trocknen in der Auslage vor sich hin, während die Fleischburger eine Auslage nach der anderen leer gekauft werden.
Und am Kurzzeitig Anfang des Jahres für einen Monat eingeführten Veggie-Day haben sie wieder abgeschafft, da war die Kantine nämlich laut dem Personal allenfalls 10% ausgelastet im vergleich zu „normalen Tagen“.
Bei uns gibt's es immer einen Run auf die Veggiebürger. Ich erinnere mich bis heute an den schwarzen Tag zurück an dem mein Chef das Meeting bis in die Mittagspause hinauszog und ich dann, in der Kantine angekommen, feststellen musste, dass alle Bürger weg waren :(
Lässt sich so sagen, aber glaub ich nicht. Es werden doch alle Themen vertrotzt. Über Al Gore wurde gelacht, es gab T-shirts mit Pinguinen in Badehosen die sich über Erderwärmung freuen und jetzt sollte Grets Thunberg doch lieber in die Schule gehn und lernen. Alle Leute die trotzen, haben genau den Character dazu und die kann man nicht abholen. Ich kenne keinen einzigen Menschen der entgegen der klaren Faktenlage Anti-Anti war und sich dann von irgendjemandem irgendwas hätte erzählen lassen. Das einzig traurige ist wie viele es davon gibt.
Ich verlange ja gar nicht, dass jeder sofort vegan lebt. Ich freue mich auch schon über kleine Veränderungen im positiven Sinne. Aber selbst die minimalisten Veränderungen sind SO schwer zu erreichen.
Letztens noch mit jemandem gesprochen. Irgendwie kam dann das Thema Fleischkonsum auf. Er:"ich esse ja sowieso immer NUR das gute Fleisch von der Metzgertheke. Und ich mach sogar zwei vegetarische Tage pro Woche" Ich:"aber du isst doch zwei Mal täglich Wurst?! Machst du das jetzt nicht mehr?!" Er:"ja Wurst ist ja kein Fleisch, ich meinte jetzt halt eher so Tage ohne Steak und sowas"
Irgendwie ein typisch männliches Phänomen - es sind auch größtenteils Männer, die teilweise sogar zum Trotz noch mehr Fleisch essen, weil sie Umweltschützer so sehr hassen. Frauen sind für das Thema Fleischverzicht meiner Erfahrung nach deutlich empfänglicher ...
Hm, kann ich - aus meiner Bubble - nicht bestätigen. Bei mir auch immer nur: „wir holen nur Bio und wenn dann vom Metzger! Außer wenn man mal ne Party macht, dann kann man das ja gar nicht bezahlen, haha!“
Arbeitskollegin am Telefon nachdem ich Sie gefragt hab ob sie zum Mittagessen ne Präferenz hat was vegetarisch o.ä. Angeht: „um gottes willen nein!“
Andere Arbeitskollegin: „die Kinder in der Kita brauchen Fleisch, das ist wichtig, das gehört zu einer guten Ernährung dazu!“
Den einzige Unterschied den ich ausmachen konnte ist, dass Männer eher offensiver reagieren, ala „jetzt erst recht! ICH esse Fleisch wie es mir passt, das ist meine Freiheit! Und das sag ich dir ungefragt weil ich zufällig euer Gespräch über Tofu mitbekommen habe!!!!“
Manchmal nimmt’s aber auch komische Züge an. Im Urlaub mit 3 Freunden, einer seit einiger Zeit vegetarisch, meine Frau seit ihrer Kindheit Vegetarierin, ich nahezu vegetarisch wegen meiner Frau (ich bin zu faul doppelt zu kochen… und seit neuesten btw ernähre ich mich auch „voll“ vegetarisch und mache keine Ausnahmen mehr): wir waren in Belgien, nahe der französischen Grenze und haben uns relativ gesittet über tierwohl/leid unterhalten. Irgendwann meint der eine Kollege dass es ja gut wäre dass man in Frankreich noch gänsestopfleber kaufen kann weil die ja so gut schmeckt und es ein absolutes Unding wäre dass des in so vielen europäischen Ländern verboten ist. So einfach aus dem nix. Und dann wurd der auch sauer weil wir alle etwas komisch geguckt haben…
Bekannte die immer wieder erwähnt das sie ja kaum noch Fleisch isst, isst fast jeden Tag Fisch.
Isst sie deutlich weniger Fleisch als vorher? Das muss sich ja nicht ausschließen.
Bei dieser Debatte geht immer wieder unter, dass Kulturlandschaften existieren. Ihr wisst schon, Biotope, die eben existieren, weil der Mensch seit Jahrtausenden in ihnen Landwirtschaft betreibt. Es gibt wildlebende Spezies, die davon abhängig sind, so absurd das vielleicht auch erst einmal klingen mag, wenn man sich vorher noch nie mit dem Thema auseinandergesetzt hat, so wie vielleicht Benecke hier.
Punkt ist, Schäferei und Ziegenhaltung existiert in Deutschland nicht hauptsächlich, weil die Leute so auf derer Fleisch und Milch stehen, und auch was die Wolle angeht… die wird aus Australien und Neuseeland weitaus billiger importiert. Schafe und Ziegen werden in Deutschland hauptsächlich zur Landschaftspflege, also für den Naturschutz, gehalten. Ohne Schafe und Ziegen hätten wir noch mehr Artensterben.
Und da gibt es noch ein anderes Problem: Schafe und Ziegen wurden nicht ursprünglich gezüchtet, um Landschaftspflege zu betreiben. Dieser Teil hat sich über die Jahrhunderte so ergeben. Das heißt, ihr Anteil in den jeweiligen Biotopen wird nicht so natürlich von ihnen erfüllt, sondern eben unter der Voraussetzung, dass sie vom Menschen künstlich ausgedünnt werden. Also Schafe und Ziegen einfach frei laufen zu lassen ist auch nicht die Lösung, das würde schnell zu einer Überbevölkerung und dann Kollaps der entsprechenden Biotope und damit zu Artensterben führen.
Also ist die Frage, wie man denn jetzt am besten diese Populationen kontrolliert. Ist Kastrieren/Sterilisieren besser als Schlachten? Ich bin mir da ganz ehrlich nicht sicher — und ich bin mir auch nicht sicher, dass Schlachten besser ist als Kastrieren/Sterilisieren. Darüber müsste man erstmal reden.
Unser Konsum an Tierprodukten muss extrem eingeschränkt werden, das ist keine Frage. Jegliche Tierhaltung, die nicht zur Landschafstpflege beiträgt, sollte ausgesetzt werden (wobei auch hier klar sein muss, dass wir drüber nachdenken müssen, was das für die betroffenen Tiere bedeutet). Aber zu behaupten, man hätte “den Schuss nicht gehört”, weil man noch Tierprodukte verwendet… finde ich sehr überzogen, eben besonders weil die Sache mit der Landschaftspflege sehr wichtig und wenig bekannt ist.
Es tut mir leid, aber für mich klingt das so, als würde man den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.
Wenn sich jemand bemüht, seinen Fleischkonsum einzuschränken oder Fleisch ganz aus seiner Ernährung zu streichen, kann man ihm nicht sagen, dass er nicht genug tut, nur weil er immer noch ein paar Eier isst und Milch trinkt, die beide viel weniger für CO2-Emissionen verantwortlich sind als die Aufzucht von Tieren oder Fischen zur Ernährung.
Das ist die Art von "Ihr tut nicht genug"-Botschaft an Mitstreiter, die einen sauren Geschmack hinterlässt.
Es tut mir leid, aber wer fleisch durch Milchprodukte ersetzt sieht auch den Wald vor lauter Baeumen nicht. Es ist der Umwelt voellig egal ob du nur "ein paar" Eier oder Kaesebrote isst, oder "ein paar" Schnitzel. Das ist beides Aufzucht von Tieren zur Ernaehrung und auch alles unglaublich umweltschaedlich insbesondere im Vergleich zu den Pflanzlichen Alternativen.
Insbesondere die definition von "ein paar" der Babystepper ist etwas was einen sauren Geschmack hinterlaesst.
Es ist der Umwelt voellig egal ob du nur "ein paar" Eier oder Kaesebrote isst, oder "ein paar" Schnitzel.
Jedes Lebensmittel hat einen bestimmten Ressourcenverbrauch, und wenn das Käsebrot weniger Ressourcen verbraucht als das Schnitzel, dann ist das der Umwelt nur insofern egal, wie es ihr halt aufs Ganze gesehen sowieso egal ist, was du als Einzelner tust.
Gerade bei Milch wird als "Beiprodukt" eben auch ein Kalb produziert, dass dann wiederum als Kalbsschnitzel/Tierfutter/Mutterkuh verarbeitet wird. Das ist unmöglich zu trennen, auch wenn wir das gerne für unsere Ressourcen-Rechnerei machen.
Insofern stimme ich dem vorhergehenden Post zu, dass sich das nicht trennen lässt. Die Produktionsweise von Lebensmitteln, insbesondere tierischen, steckt in einer Sackgasse, da hilft auch alle Rechnerei über Fußabdrücke nicht.
Gerade bei Milch wird als “Beiprodukt” eben auch ein Kalb produziert, dass dann wiederum als Kalbsschnitzel/Tierfutter/Mutterkuh verarbeitet wird.
Das Kalb wird unter hohem Ressourcenverbrauch aufgezogen und zu Kalbsschnitzel verarbeitet, weil sich das unter den derzeitigen wirtschaftlichen Verhältnissen lohnt. Würde es das nicht mehr, würde es halt direkt nach der Geburt entsorgt oder unter minimalem Ressourcenverbrauch zu Tierfutter verarbeitet. Die Ökobilanz der Milch würde sich davon nicht ändern.
Wobei es dann wahrscheinlich ähnlich zum Thema mit den Küken die Forderung gäbe, dass die Kälber aufgezogen werden müssen. Das wäre dann aber eindeutig tierethisch motiviert und nicht mehr ökologisch.
Spielen wir jetzt Ökobilanzen gegen Ethik aus oder wie siehts aus?
Was willst du sonst tun? Konflikte zwischen verschiedenen Zielsetzungen ignorieren, weil du beide Zielsetzungen für moralisch gut hältst?
Mein Problem ist dein dichotomes Framing.
Die Ökobilanz von gar keiner Kuhmilch ist halt immer noch die Beste, was du aber mit deinem Framing ausschließt. Oder wir könnten über industrialisierte Milchkuhhaltung mit Qualzuchten reden, wo die Kühe sich innerhalb von einigen Jahren selbst verzehren. Was die Zucht angeht, befinden wir uns am biologischen Limit. Darüber hinaus sind robuste Kühe zur Beweidung von Magerwiesen geeignet, die als CO₂ Senken dienen, dann aber mit weniger Milchertrag. All das wären mögliche Lösungsansätze, die aber Milch teurer und weniger verfügbar gestalten. Nur um mal ein paar konstruktive Lösungsvorschläge zu nennen.
So wie ich den Verlauf der Debatte verstanden habe, war deine Behauptung (bitte korrigiere mich, wenn ich das falsch verstanden habe), dass man in die offizielle Ökobilanz der Milch (die schlechter ist als pflanzliche Produkte, aber besser als Rindfleisch) eigentlich auch noch die miserable Ökobilanz von Kalbfleisch mit reinrechnen müsste, da bei der Milchproduktion Kälber als Nebenprodukt anfallen. Und da möchte ich dagegenhalten, dass die ressourcenintensive Aufzucht von Kälbern keineswegs notwendige Voraussetzung für die Milchproduktion ist, sondern einfach etwas, was sich unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen Bedingungen anbietet. Dass man manche Milchprodukte (aber meiner bescheidenen Meinung nach längst nicht alle; die Milch im Kaffee ist noch das geringste Problem) durch weniger ressourcenintensive pflanzliche Alternativen ersetzen kann, ist eine ganz andere Diskussion.
"Für die Milchproduktion werden Kälber getötet" ist ein wichtiges Argument gegen Leute, die behaupten, aus ethischen Gründen Vegetarier zu sein (weil sie "nicht wollen, dass für ihr Essen ein Tier getötet wird"), aber weiterhin ohne jede Bedenken Milch konsumieren. Wenn man über den ökologischen Aspekt redet, ist das Argument in meinen Augen irrelevant.
Mein Punkt darin ist eher, dass die Rechnerei über Ökobilanzen bei näherer Betrachtung zu simpel ist. So gesehen, ja, stimmt deine Argumentation in der Logik von Ökobilanzen selbstverständlich. Allerdings sind die Systeme, die wir da mit Zahlen versehen wollen, wesentlich komplexer als wir das mit einem simplen Fußabdruck berechnen können, wie du ja auch schon im obigen Kommentar dargelegt hast. Insofern können wir es aus meiner Sicht dabei belassen ;)
So ein Quatsch. Diese Logik lässt sich ins Unendliche dehnen. Jeder Deutsche und westliche Bürger ist unterm Strich überproportional belastend für die Umwelt, Fleischkonsum hin oder her. Insofern sollten wir alle Anstrengungen gutheißen, anfeuern und ausbauen.
Außerdem: Eine nachhaltige(!) Ernährungsumstellung braucht Zeit, u.U. Monate oder Jahre. Wer es von einem Tag auf den Nächsten geschafft hat möge sich hier melden und mir sein/ihr Geheimnis verraten oder ein Buch darüber schreiben. Wird sich bestimmt gut verkaufen.
Es ist wesentlich einfacher und angenehmer 90% der Zeit Vegetarier oder Veganer zu sein und in 10% der Fälle, wo es einfach umständlich ist, isst man halt Fleisch. Besser für das Klima als OttoNormal deutscher zu sein ist es trotzdem.
keine Frage, sich auf 10% zu reduzieren ist toll für die umwelt, aber fast alle Menschen die denken sie würden das tun lügen sich was vor und konsumieren eher so 80%.
es ist ganz natürlich sowas intuitiv nur nach den direkten Fleisch und Käse Stücken zu bewerten die man isst, aber man vergisst dabei eben die unfassbare Menge an tierischen Produkten die man über verarbeitete Produkte zu sich nimmt.
wenn man anfängt sich vegan zu ernähren realisiert man erst wo überall Ein, Butter und Milchpulver enthalten ist ohne das es nötig wäre.
und ich rede hier nicht nur vom Supermarkt, sondern auch von restaurants.da ist überall Butter, Rinderbrühe, Sahne, käse, etc. drin, ohne das man das aktiv wahrnimmt.
kennst du irgendwen der im Restaurant 90% der Zeit explizit vegan bestellt, im Supermarkt aufmerksam die Zutatenlisten studiert und 90% vegane Alternativen kauft, und wirklich nur alle 10 Tage Mal bewusst käse isst?
ich nicht...
Ja gut dann lieber einfach normal stolz 100% von Steak ernähren. Dann ist man mindestens kein Heuchler, denn anscheinend regen sich Menschen eher über Heuchlerei auf als darüber wieviel CO2 man mit seinem Lebensstil produziert.
Klar ist beides Aufzucht von Tieren aber das eine ist halt effizienter was CO2 pro Kalorie angeht. Macht ja selbst mein riesen Unterschied ob man Kuh oder Hähnchen ist, weil die unterschiedlich effizient sind.
Sehe ich ähnlich. Die AFD ist aber erst auf 19%, da kann der Herr sicherlich noch etwas Wahlwerbung machen
Kommt halt drauf an ob es einen auf die eigene moralische Überlegenheit oder tatsächlich das Wohl der Tiere/Klima ankommt.
Ich verstehe, was du meinst, aber wir können halt nicht warten, bis alle in 76 Jahren genügend für ihre Minischritte gelobt wurden, um endlich vom Kantinenschnitzel mit Eierpanade weg zu sein. Es ist de facto nicht genug, und die Milch- und Eierindustrie sind mit der Fleischindustrie identisch. Kühe und Hühner werden verfleischt, sobald ihre sogenannte Lege- oder Milchleistung nachlässt. Das eine kann es ohne das andere nicht geben.
In den Supermärkten in meiner Nähe werden regelmäßig Produkte weggeworfen, anstatt sie zu spenden. Dasselbe gilt für Restaurants, Kantinen usw.
Ich bin der Meinung, dass wir nicht nur den persönlichen Konsum durch vegetarische->vegane Leute bekämpfen, sondern auch die Industrie und die Unternehmen auffordern können, nachhaltiger zu handeln und nicht nur dort, wo Nachhaltigkeit ein Vorwand ist, um Kosten zu senken.
Der Grund warum er versucht an das Gewissen der einzelnen zu appellieren ist wohl, dass er keine Chance auf politische oder systemische Änderungen mehr sieht.
Heißt jetzt nicht das der einzelne die ganze Schuld an der Misere trägt, sondern dass "der Einzelne" in Summe die höchste Chance auf Änderung innehat.
Natürlich wäre es besser wenn die Sache politisch in der Breite gelöst werden würde, aber die Erfahrung seit den 1980ern zeigt und dass das wohl nichts wird.
Es gibt in Deutschland einfach keine politische Mehrheit für dieses Thema. Es mag zwar sein, dass viele durchaus Änderungen wünschen, aber dann doch andere Themen schwerer gewichten, ihr Kreuz dementsprechend setzen und die Verantwortung dann gerne wieder abgeben. Zu warten, bis die Politik Veränderungen anstrebt und Unternehmen in die Pflicht nimmt, bringt nichts. Sobald du dich als Politiker oder Partei positiv über Veganismus äußerst schaltet die Presse direkt eine Gegenkampagne. Und der deutsche Michel springt gerne auf den Zug auf und lässt sich von Lobby-Verbänden instrumentalisieren.
Uff der Diskurs im Artikel und hier ist irgendwie absurd für mich. Natürlich legt die Datenlage klar dar dass nicht Vegane Ernährung im klaren Konflikt mit dem willen zur Abwendung des Klimawandel steht. Gleichzeitig ist dieses Einzeleden Personen und ihren Entscheidungen ständig zu hinterfragen doch so ungefähr das unproduktivste was man tun kann wenn erwiesenermaßen der Großteil der Einzelpersonen keine signifikante macht haben um z.B. die Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen zu verändern, wo ja auch Benecke das Problem materialistisch verankert. Klar Benecke nutzt mit dieser aussage sicher seine Plattform hauptsächlich um etwas Selbstreflektiertheit in seinen Hörern zu fordern. Der Diskurs welcher hier als Reaktion entsteht macht allerdings wieder Individuen für systemische Probleme verantwortlich was mmn. nicht zielführend ist.
Hat man ja an der Heizungsgesetzdebatte gesehen wie gut es funktioniert, wenn Gesetze eingeführt werden sollen, die keinen breiten Rückhalt in der Gesellschaft haben. Somit ist es eben sehr wohl notwendig, dass die Mehrheit von veganer Ernährung überzeugt ist bevor politisch gegen Agrarwüsten und Massentierhaltung vorgegangen werden kann.
Ich ernähre mich seit einigen Jahren vegan und ich glaube, sehe, dass das in meinen Umfeld etwas macht. Viele machen sich erstmals Gedanken darüber dass es eben möglich ist.
Gleichzeitig sehe ich dass eine kleine Gruppe sich radikalisiert für Fleisch und die Industrie massiv Werbung für sich macht.
Wenn jetzt die Politik Entscheidungen wie eine Steuer auf die GHG der Industrie erhebt oder das Ausbeuten einschränkt wird diese Gruppe sehr laut. Einfach mal nach "Freie Bauern" suchen, die wollten ihre VWs als Protest gegen die "veggie Kantine" zerkratzen.
Wenn wir als Gesellschaft denen nichts entgegen setzen werden die das Narrative bestimmen und durch Populismus wie in den Niederlanden politische Änderungen blockieren.
Wenn wir nicht mehr radikale Pflanzenesser sind, als die populistische Fleischindustrie aufwiegeln kann, wird es nichts mit politischen Wandeln werden. Keine Partei, kein Politiker wird sich gegen den Willen der Bevölkerung für die Umwelt vernichten.
Mit 10% vegan lebenden ist die kritische Menge längst erreicht um einen Wandel gestützt durch die Bevölkerung zu erwirken.
Und dann gibt es halt noch die Tiere die man nicht ausbeutet und tötet.
Gleichzeitig sehe ich dass eine kleine Gruppe sich radikalisiert für Fleisch und die Industrie massiv Werbung für sich macht.
Gibt's genau so auf Seiten der Veganern. Extremismus ist halt immer bescheuert und peinlich.
Ich hab vor zwei Jahren mit einer veganen Freundin gekocht, da habe ich mich halt einfach informiert (Weil ich einen guten Grund dazu hatte) und viel gelernt. So einiges davon koche ich immer noch und habe allgemein meinen Fleischkonsum stark verringert. Also eigentlich genau so wie du im ersten Absatz auch vermutest.
Nicht die Nachfrage regelt das Angebot sondern das Angebot regelt die Nachfrage.
Wir haben in der Kantine ein Fleischgericht und ein veganes Gericht zur Auswahl (je nach Tag eine vegetarische Option dazu). Mittlerweile teilen sich die veganen Sachen mit den Fleischgerichten Platz 1 zu 50%.
Das vegane Müsli zum Frühstück ist auch absolut ausverkauft, außer Freitags.
Die Läden verkaufen zuhauf vegane Fleischalternativen, seit es ein so gutes Angebot gibt..
🤷🏼♀️
Seit Anfang Juni esse ich seit 3 Jahren kein Fleisch mehr. Nur leider schaffe ich es nicht auf meine 3 Eier und Quark pro Woche zu verzichten, da ich einmal pro Woche meinen Rührkuchen backe. Ich habe seit Jahren Probleme mit dem Magen, um letztes Jahr festzustellen, es hat was mit dem Krieg zu tun, dass immer mehr Firmen Palmöl benutzen und ich dagegen allergisch reagiere. Seit dem backe ich noch mehr und verzichte auf alles, was Palmöl enthält und ich kann euch sagen das ist fast alles.
Ich habe aber auch nicht die finanziellen Möglichkeiten mich durchzutesten was gut den Kuchen zusammenhält.
was gut den Kuchen zusammenhält
Statt Ei: Apfelmus, gemahlene oder geschrotete Leinsamen, Banane, Speisestärke.. es gibt noch mehr, aber mir fallen diese hier sofort ein.
Allgemein klappen die Rezepte von Bianca am besten: https://biancazapatka.com/de/rezepte/kuchen/
Also deine Argumentation ist einfach komisch in meinen Augen. Du isst jede Woche einen Mürbeteigkuchen, hast aber nicht das Geld um "zu experimentieren"? Hättest du gesagt du willst einfach deine Eier und deinen Quark essen, dann ist ja gut, aber für einen Mürbeteigkuchen jede Woche diese Zutaten zu brauchen, die du ganz simpel austauschem kannst?
Naja, möchte jetzt auch nicht weiter darauf herumhacken, du hast schon deine Gründe, auch wenn ich diese nicht nachvollziehen kann. Jedenfalls, du kannst für Eier z.B. Apfelmus, zerdrückte Bananen oder Apfelessig verwenden. Quarkersatz habe ich bisher nur ein einziges Mal benötigt und den von Simply V (Frischegenuss) verwendet, aber auch bei Quark gibt es einige Ersatzprodukte, oder du machst ihn nach, dann kannst du komplett auf Ersatzprodukte verzichten. Ich finde da direkt ein Rezept mit Sojajoghurt und Zitronensaft.
Wahrscheinlich ist dein Kuchen ohne Ersatzprodukte am Ende sogar günstiger als die nicht-vegane Version.
Es ist jedenfalls ja doch sehr toll von dir, dass du deine restliche Ernährung so weit umgestellt hast und mit Ausnahme komplett auf tierische Produkte verzichten kannst. Würden die meisten Menschen so handeln und wenigstens schrittweise ihren Konsum auf vegane Produkte bzw. Alternativen, oder komplett davon weg, verschieben, dann wären wir schon ganz woanders. Aber immerhin ist Veganismus nicht mehr ganz so verpönt und es gibt mittlerweile so viele Ersatzprodukte in regulären Supermärkten, dass man sich über den Fortschritt nicht beschweren kann.
"Du tust nicht genug!!"
Der Knackpunkt ist ja gerade, dass es gar nicht so laut knallen kann, dass es ankommt.
Mir ist schon klar, dass die Daten so sind und wir alle vegan sein sollten. Das leugne ich nicht. Aber ich kann das auch nicht von heute auf morgen umsetzen. Es ist echt nicht leicht, alles komplett auf den Kopf zu stellen, womit ich aufgewachsen bin und was für mich all die Jahre als "normal" galt. Seit Jahren esse ich keine Wurst mehr. In den letzten Jahren habe ich meinen Fleischkonsum reduziert und kann die wenige Male, die ich noch Fleisch esse, an meinen Händen abzählen. In der Uni-Mensa esse ich immer vegetarisch und oft auch vegan.
Aber 100 % vegan schaffe ich einfach nicht. Manche Tage gibt es echt nichts Gutes in der Mensa, was mir schmeckt. Und dann kommt das Abendessen. Ich esse gerne Brot, weil es einfach schnell geht. Aber was soll ich draufpacken? Wurst mache ich seit Jahren nicht mehr, Frischkäse geht auch nicht, gibt's ja leider nicht mit Hafermilch oder so, Käse nein. Marmelade? Ist ungesund auf Dauer. Hummus habe ich probiert und die meisten musste ich wegwerfen, weil mir davon übel geworden ist und die, die okay waren, könnte ich auch nicht tagtäglich essen. Vegane Aufstriche habe ich mehrere probiert, fand ich nicht gut. Vegane Wurst habe ich gekauft, ich habe mich fast übergeben, war so knapp davor.
Milch habe ich durch Hafermilch ersetzt und Eier kaufe ich nur noch selten, aber Ostern ohne Eier ist echt blöd. Was mache ich mit Milchprodukten? Joghurt oder Pudding zum Beispiel? Es gibt Joghurt auf Soja-Basis. Toll, Soja und übrigens auch Tofu, was daraus besteht, kriege ich nicht runter. Schmeckt mir nicht. Gibt es bei Rewe, Lidl, im lokalen Bio-Markt usw. Joghurt auf Haferbasis? Nein. Und so etwas wie Quark, Käse, Sahne usw. sowieso nicht.
Es ist ja nicht so, dass ich trotzig reagieren würde, sondern ich suche ganz real nach Lösungen. Ich habe viel ausprobiert und ich köchte ja dass es mir schmeckt. Aber erzwingen kann ich es nicht. Ich kann gar nicht sagen, wie viele Lebensmittel ich verschwendet habe, um alles Mögliche auszuprobieren. Aber wenn ich schon einen Würgereiz bekomme, ist das für mich ganz einfach keine Alternative. Mein Körper mag es nicht und ich weiß nicht, warum. Ehrlich nicht. Manches habe ich sogar mehrfach probiert, aber es macht keinen Unterschied. Anderen Leuten schmeckt es, mir leider nicht.
Weniger Fleisch, bin ich dabei, evtl. sogar ganz ohne. Hafermilch, super! Mehr Gemüse, auf jeden Fall! Keine Gelatine, sicher! Mehr vegane Tage, kein Problem! Aber ich sehe echt nicht, wie ich kurzfristig oder mittelfristig gesehen vegan werden könnte. Irgendwas muss ich essen und etwas Abwechslung will ich schon haben. Da müssen viel mehr Alternativen entwickelt werden. Nicht alle mögen Soja, Hülsenfrüchte usw.
Und auch für Klimaschutz und Umwelt tue ich, was ich kann. Ich habe kein Auto, bin seit ich volljährig bin nicht mehr geflogen, beziehe Ökostrom, habe mit 400 kWh im Jahr einen deutlich unterdurchschnittlichen Stromverbrauch, kaufe teure Bio-Lebensmittel (das alles als Student mit wenig Geld!), kaufe gebrauchte Gegenstände, trage seit Jahren dieselbe Kleidung, dusche nicht täglich usw. Ich habe alle Reinigungsmittel auf solche umgestellt, die Ökotest als weniger problematisch betrachtet. Ich bin auf FFF-Demos gegangen.
Und nach all den Mühen solche Dinge zu hören wie, man hätte den Schuss nicht gehört, man solle aufhören, über Klimaschutz zu sprechen, wenn man nicht vegan sei. Sorry, ich kann es echt nicht mehr, mein Kopf platzt. Ich bin mit dieser ganzen Scheiße auf die Welt gekommen und realisiere jetzt erst allmählich, welchen Mist ich von den vorherigen Generationen geerbt habe. Als Kind denkt man sich nichts dabei, wenn man in den Zoo geht, auf den Kanaren auf Kamelen reitet, zu McDonald's geht usw. Als Erwachsener realisiert man dann die ganze Scheiße und weiß gar nicht, wo man anfangen soll, sein ganzes Leben auf links zu drehen. Aber es ist nicht einfach. Und wenn man es versucht, wird man nur demotiviert und ist trotzdem für viele Menschen das egoistische Arschloch. Ich mache mir ja schon selbst Vorwürfe, da müsst ihr nicht nachtreten.
Ich glaube nicht, dass man so langfristig große Teile der Bevölkerung zum Umdenken bewegen kann, wenn man direkt alles oder nichts erwartet. Ich weiß, das wird hier in die Hölle gedownvoted, aber ich musste es irgendwann mal loswerden.
Ich weiß genau was du meinst und schaffe nichtmal die Hälfte von dem, was du machst. Ich hab auch Mal für 1 Jahr oder so komplett vegan gelebt aber irgendwann könnte ich die ganzen Aufstriche usw. nicht mehr sehen. Die Alternativen werden imo immer besser, aber der Punkt den ich von deinem Post am meisten nachvollziehen kann ist der Teil über den Druck den man sich selbst macht. Und der war bei mir irgendwann so ungesund hoch, dass das so auch nicht mehr weiterging.
Als vegetatisch/vegane Person stimme ich rein faktisch zu. Solange Fleischkonsum die Norm ist haben wir da ein Problem. Die Kommunikation dessen ist aber schrecklich.
Ich bin fast 60, bin zweimal in meinem Leben in einem Flieger gesessen (Deutschland Lanzarote hin und zurück, war ein Geschenk). Ich habe keinen Führerschein und nie ein Auto besessen und sitze auch nur äusserst selten in einem Auto, höchstens mal ein Taxi vom oder zum Krankenhaus.
Ich trage meine Kleidung bis sie auseinanderfällt und mach dann noch was aus den Resten und wenn es nur Putzlappen sind. Ich habe 4 Paar Schuhe: Winterstiefel, Sandalen, Turnschuhe, Hausschuhe. Nichts davon aus Leder, überhaupt keine Kleidung aus Leder.
Wir kochen selber und meist aus nicht industriell gefertigten Zutaten und rein saisonale Produkte, lokal produziert wenn immer möglich. Mich ärgern die hochindustriell verarbeiteten vegane Produkte im Kühlregal, die immense Mengen an Wasser und Energie verschwenden nur damit Soja wie ein Würstchen aussieht und dann noch durch halb Europa gekarrt werden und schick in unmassen von Plastik verpackt. Vegan geht auch ohne das (heute gibt es vegane Linsensuppe).
Es gibt einmal die Woche Fleisch vom Biometzger, das Fleisch wird lokal produziert und einmal Fisch wobei wir auf vom Ausssterben bedrohte Arten verzichten und lokalen Fisch kaufen wenn angeboten (saisonal).
Wir kaufen lokal erzeugte Milcherzeugnisse in Bioqualität und Eier von einem Hof in der Nähe der die Hähnchen aufzieht und unser Konsum von Tiererzeugnissen ist schon deshalb gering weil das teuer ist, viel teurer als der Supermarkt-Rotz, da überlegt man sich bei jedem Einkauf genau was man sich leisten kann.
Die Daunendecke wurde benutzt bis sie zerfallen ist und wurde durch waschbare Synthetikdecken ersetzt. Niemehr wieder Daunen, auch nicht in einer Jacke oder sonstwo.
Wir sparen an Elektrogeräten, der Fernseher geht jetzt ins 5.te Jahr, der Computer auf dem das hier geschrieben wird ist 7 Jahre alt und mein Handy erreicht jetzt Jahr 6. Es wird nichts erneuert es sei denn es geht kaputt und wir kaufen keinen Billigschrott.
Wir haben kein E-Bike und nutzen auch keine E-Roller, nur Öffis und ein 15 Jahre altes Hollandrad.
Wir waren seit gut 10 Jahren nicht mehr in Urlaub, davor Zugreisen innerhalb des DACH Gebietes um Freunde zu besuchen.
Wir kaufen Second-Hand wenn möglich und sind in der Nachbarschaft vernetzt um sich gegenseitig Geräte zu leihen, bei Reparaturen von Geräten zu helfen (ich helfe PCs wieder auf die Beine, dafür macht jemand anderer meinen Staubsauger wielder heil) und wir tauschen was wir nicht mehr benutzen.
Wir leben zu zweit auf 50 qm und mit Energiesparlampen, Licht aus wann immer es geht und Standbygeräte werden komplett ausgeschaltet. Wir verbrauchen laut unserem Energielieferant nur 45% von der Energie und dem Wasser, das durchschnittlich andere 2-Personen-Haushalte verbrauchen.
Ich werde den Teufel tun und meine 78 jährige Mutter mit der ich zusammen lebe zu zwingen auf Fleisch und Milch zu verzichten (mir ist es nicht ganz so wichtig wie ihr) wenn in der selben Zeit immer noch Luxusjachten für Superreiche gebaut werden und deren Privatjets durch die Luft sausen.
Ich hab's satt, dass alle Verantwortung immer auf den Konsumenten geschoben wird, da gehört es nicht hin. Wir haben mal FCKW durch Gesetzesänderungen den Gar ausgemacht und das Ozonloch gestopft, nicht weil Verbraucher plötzlich keine FCKW-Kühlschränke mehr gekauft haben, sondern weil keine mehr hergestellt werden durften.
Erwin Pelzig über seinen Willen als Verbraucher - Die Anstalt vom 18.12.2018 | ZDF https://www.youtube.com/watch?v=1BPGvb8GByE