Wehrhafte Demokratie

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Jahrelang ist die britische Eigentümerfirma mit Klagen gegen die Rigaer 94 gescheitert – wegen Formalien. Das hat sich nun geändert. Die Autonomen selbst rechnen mit einer Räumung.

Der Eigentümer des besetzten Hauses in der Rigaer Straße 94 in Friedrichshain hat vor dem Land- und dem Kammergericht einen entscheidenden Durchbruch erzielt. Der über Berlin hinaus bekannte Hotspot der linksextremistischen Szene gerät damit entschieden unter Druck.

Erstmals in dem seit Jahren währenden Rechtsstreit droht dem Hausprojekt das Aus. Die Autonomen selbst schreiben: „Seit einigen Monaten scheint die Justiz einen anderen Kurs einschlagen zu wollen“.

Im Gegensatz zu früheren Entscheidungen etwa zur illegal betriebenen Autonomenkneipe „Kadterschmiede“ haben das Land- und das Kammergericht nun die Prozessfähigkeit der Berliner Anwälte und der Geschäftsführung der englischen Eigentümergesellschaft anerkannt. Auch die Prozessvollmacht der Anwälte und der Geschäftsführerin wird bestätigt.

Das alles kann für das besetzte Haus weitreichende Folgen haben. Der Eigentümer kann nun gegen die Bewohner entschiedener vorgehen – und zur Not die Polizei zu Hilfe holen.

Das Kammergericht bestätigte rechtskräftig eine Räumungsklage gegen die Bewohnerin einer Waschküche im Hinterhaus. Auch das Landgericht erkannte in zwei weiteren Verfahren die Vertretungsrechte des Anwalts an.

Damit drohen auch den Altmietern Niederlagen, die seit 1992 Mietverträge hatten, aber längst nicht mehr dort leben, ihre Wohnungen im Seitenflügel und im Hinterhaus aber anderen für den linksextremen Biotop überlassen hatten.

Zunächst hatte auch das Amtsgericht Kreuzberg die Räumungsklagen gegen die Altmieter und die bei einer Razzia 2021 festgestellten Bewohnen abgewiesen – mit dem Verweis auf die fehlenden Vertretungsrechte. Das reicht nun nicht mehr.

Durch den Schwenk von Land- und Kammergericht drohen den Altmietern Niederlagen in einer Reihe von Berufungsverfahren vor dem Landgericht. Um dem zu entgehen, verhandeln die Altmieter mit den Eigentümeranwälten über Aufhebungsverträge. Anwalt Alexander von Aretin bestätigte einen entsprechenden Bericht der „taz“.

Demnach sollen die Altmieter noch einen weiteren Grund für die Abkehr haben: In einem am 1. November veröffentlichen Statement kommentierten die Rigaer94-Extremisten den Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel als „Ausbruch aus dem größten Gefängnis der Welt“.

Den Angriff der Hamas, die mehr als 1200 Menschen tötete und mehr als 250 weitere nach Gaza entführte, verklärten die Autonomen als „Weg zur Befreiung“. Die Opfer wurden nicht direkt benannt.

Die Bewohner selbst stellen sich offenbar auf einen heißen Herbst ein. Sie erklären mit Blick auf mögliche Niederlagen vor Gericht, „dass wir uns nicht an ihre Spielregeln halten werden“.

Es zeichne sich „ein weiterer Angriff auf unser Haus ab“. Es seien „Vorboten eines schlussendlich nur gewaltsam umsetzbaren Räumungsplans“.

Nach Tagesspiegel-Informationen ist die Geschäftsführerin der Eigentümerfirma bereits von Linksextremisten in England eingeschüchtert und bedroht worden.

Hinter dem britischen Firmenkonstrukt, dem das Haus gehört, verbirgt sich ein Berliner Unternehmer – aus Sorge vor Attacken von Linksextremisten.

Der Gebäudekomplex „Rigaer 94“ ist im Kiez eines der letzten verbliebenen besetzten Häuser, daher hat es eine besondere Symbolkraft für die linksextremistische Szene in Berlin. Es ist zugleich auch Hotspot und Rückzugsort militanter Linksextremisten weit über Berlin hinaus.

Gegen Räumungen hat sich die Szene immer wieder heftig gewehrt. Zuletzt war es im Juni 2021 zu Ausschreitungen gekommen. Hintergrund war eine seit Monaten geplante und von mehreren Gerichten bestätigte Brandschutzprüfung durch einen Sachverständigen und Vertreter des Eigentümers.

Jeden Zutritt der Polizei werten die Autonomen als Angriff und reagieren oft mit schwerer Gewalt, Brandanschlägen auf Autos und Büros von Immobilienfirmen.

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Ist der Bürgermeister nicht verfügbar, übernehmen in Kleinstädten und Dörfern ehrenamtliche Stellvertreter. In Lunzenau haben die rechtsextremen "Freien Sachsen" nun ein solches Amt ergattert - wohl mit Stimmen der Freien Wähler.

Die rechtsextreme Kleinstpartei "Freie Sachsen" stellt künftig in Lunzenau (Landkreis Mittelsachsen) einen der beiden Stellvertreter des Bürgermeisters. Die Stadträtin Anne Liebing wurde bei der konstituierenden Sitzung des Gremiums zur 2. Stellvertreterin gewählt, wie aus einer amtlichen Bekanntmachung der Stadt hervorgeht.

Die Linke warf den Freien Wählern vor, mit der extremen Rechten gemeinsame Sache zu machen. Auf X sprach die Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz von einem Beispiel für "unheimliche Allianzen".

Der Landesvorsitzende der Freien Wähler, Thomas Weidinger, distanzierte sich auf dpa-Anfrage scharf von den Vorgängen in der Kleinstadt. Zwar bezeichneten sich etliche Gruppen als Freie Wähler, nicht alle gehörten aber tatsächlich zu seiner Partei.

So sei es auch in Lunzenau. Für den Landesverband betonte Weidinger: "Es gibt unsererseits keine Zusammenarbeit mit den Freien Sachsen und es wird sie auch künftig nicht geben."

Die Fraktion der Freien Wähler in Lunzenau weist die Kritik hingegen zurück. Die Besetzung spiegele den Wählerwillen wider, erklärt Fraktionssprecher Alexander Putzschke. Denn die vom Stadtrat als stellvertretende Bürgermeister gewählten Personen seien diejenigen gewesen, die bei der Stadtratswahl die meisten Stimmten geholt hätten. Er gehe davon aus, dass die Bewerberin der Freien Sachsen Stimmen aus seiner Faktion erhalten habe, sagte Putzschke, verwies aber darauf, dass die Wahl geheim gewesen sei.

Bei der Stadtratswahl hatte die CDU in Lunzenau die meisten Stimmen geholt (45,7 Prozent), vor den dortigen Freien Wählern (37,4) und den Freien Sachsen (17,0).

Doch bei der Wahl der beiden Stellvertreter des Bürgermeisters unterlag der CDU-Bewerber. Darüber hatte zuvor die "Freie Presse" berichtet. Der 1. Stellvertreterposten wird von einem Vertreter der Freien Wähler bekleidet.

"Ich habe das anzuerkennen", erklärte Bürgermeister Ronny Hofmann (CDU) und verwies auf seine Neutralitätspflicht. Zu den Aufgaben der Stellvertreter gehöre es, ihn bei Verhinderung zu vertreten - etwa im Stadtrat oder bei Jubiläen. Allerdings nehme er diese Termine größtenteils selbst wahr, betonte Hofmann. Für die Zukunft baue er auf Sacharbeit im Stadtrat, eine generelle Blockade durch Freie Wähler und "Freie Sachsen" sehe er aktuell nicht.

Die Freien Sachsen jubelten unterdessen im Internet über die Wahl Liebings. Das werde erst der Anfang sein, schreiben sie auf X.

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Die Abschlussparty zum Christopher-Street-Day in Bautzen ist abgesagt. Die Organisatoren befürchten Störungen durch rechte Gruppen. Das CSD-Team spricht von einer guten Polizei-Absicherung für den Demo-Zug.

Einen Tag vor dem Christopher-Street-Day (CSD) in Bautzen haben die Veranstalter die Aftershowparty aus Sicherheitsgründen abgesagt. Grund seien zwei angemeldete Gegendemos rechter Gruppen und befürchtete Störungen durch CSD-Gegner, sagte Mitorganisator Jonas Löschau MDR SACHSEN. "Wir haben in der Kürze der Zeit nicht die Ressourcen, die Sicherheit so aufzustellen, allen Teilnehmenden eine sichere Veranstaltung gewährleisten zu können." Die Demo hingegen sei durch die Polizei gut abgesichert.

Organisator Jonas Löschau hoffe auf viele auch nichtqueere Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich mit dem CSD solidarisieren. Je mehr Menschen auf der Straße seien, desto sicherer sei es für die Teilnehmenden. Worüber sich Löschau freue, sei ein breiter Aufruf zur Solidarität.

Er empfiehlt trotzdem, nur in Gruppen in der Stadt unterwegs zu sein. "Bei der An- und Abreise sollte man darauf achten, dass man nicht alleine kommt, sondern in Gruppen unterwegs ist", sagte Löschau.

Die Polizei sichere aber die An- und Abreise an den Bahnhöfen sowie den Demonstrationszug ab.

Läuft das dann wieder so gut wie in Berlin Ostkreuz?

Die Kundgebung des CSD beginnt am Sonnabend 14 Uhr an der Maria-Martha-Kirche. Es werden mehr als 500 Teilnehmende erwartet. Es ist der 2. CSD in Bautzen.

Um den CSD ging es auch in der Sicherheitsrunde im Bautzner Rathaus am Mittwoch, informierte Oberbürgermeister Karsten Vogt (CDU). "Die Polizei hat uns informiert, dass sie ihrerseits mit den CSD-Organisatoren in Verbindung stehen, um die Konzeption für den Sonnabend vorzubereiten", sagte Vogt.

Den Oberbürgermeister ärgere es, wenn Bautzen mit einem "braunen Stempel" etwa in manchen Berichterstattungen überzogen werde. Man dürfe nicht die Augen davor verschließen, dass es auch in Bautzen eine rechte zum Teil auch gewaltbereite Szene gibt, sagte Vogt. "Das ist jedoch nicht die Masse der Bevölkerung. Das ist nicht unser Bautzen, wie wir es erleben."

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Chemnitz. Gegen einen Fachlehrer der Polizeifachschule Chemnitz sind wegen des Verdachts wiederholter rassistischer Äußerungen und sexistischen Verhaltens beamtenrechtliche Schritte eingeleitet worden.

Mehrere Bedienstete hätten sich mit entsprechenden Vorwürfen gemeldet, teilte die Hochschule der Sächsischen Polizei mit. Der Bedienstete sei gegenwärtig nicht mehr als Fachlehrer tägig.

Der Vorfall sei an die zuständige Polizeidirektion übergeben worden. Das Ergebnis der weiteren Ermittlungen bleibe abzuwarten. Die Hochschule prüfe derzeit, ob weitere Verdachtsmomente gegen Bedienstete bestehen.

Nach Vorkommnissen an der Polizeifachschule Schneeberg waren den Angaben zufolge bei allen sächsischen Polizeifachschulen interne Untersuchungen eingeleitet worden.

Im Juli erst hatte Sachsens Innenministerium den Chef der Polizeifachschule in Schneeberg entlassen. Ihm wurden sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

Gegen einen sächsischen Polizeischüler Anzeige wurde zudem wegen des Verdachts der Volksverhetzung erstattet. Der Auszubildende der Polizeifachschule Schneeberg soll sich nach einer Exkursion auf einen jüdischen Friedhof antisemitisch geäußert haben. Die Hochschule der Sächsischen Polizei hat nach eigenen Angaben gegen den Mann straf- und beamtenrechtliche Schritte eingeleitet.

Es war nicht der einzige Fall: An der Polizeifachschule wurden schon mehrfach Auszubildende auffällig. Im vorigen Dezember wurde ein 22-Jähriger suspendiert, weil er einen anderen Polizeischüler rassistisch beleidigt haben soll.

Im Oktober 2023 wurde ein 18-Jähriger kurz nach Beginn seiner Ausbildung wegen Rechtsextremismusverdachts suspendiert.

Rektor Dirk Benkendorff erklärte: "Die Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) steht auf einem festen Wertefundament, in dem extremistische und sexistische Äußerungen keinen Platz haben. Derartiges Fehlverhalten wird nicht geduldet und konsequent verfolgt."

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Die rechtsextremen NSU-Terroristen ermordeten in Deutschland zehn Menschen. Lange ermittelten die Behörden in die völlig falsche Richtung. Ein geplantes Dokumentationszentrum soll Aufklärung leisten und Erinnerung wahren.

Die Bundesregierung treibt die Pläne für ein Dokumentationszentrum zu den Verbrechen der rechtsextremistischen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) voran. Das Bundesinnenministerium startete die Abstimmung zu einem Gesetzentwurf, mit dem eine Stiftung des öffentlichen Rechts eingerichtet werden soll.

Das teilte das Haus von Ministerin Nancy Faeser (SPD) mit. Demnach können sich nun andere Bundesministerien, Länder und Verbände zu dem Entwurf äußern.

Die Stiftung für das Dokumentationszentrum soll ihren Sitz in Berlin haben, wie das Ministerium weiter mitteilte. Zugleich sollten »weitere Orte und Initiativen im gesamten Bundesgebiet unter dem Dach des NSU-Dokumentationszentrums eingebunden werden«.

Das Ministerium wies darauf hin, dass die Hinterbliebenen der NSU-Opfer »das Vorhaben eng begleiten« könnten. Sie sollten »dauerhaft in die Stiftungsarbeit einbezogen werden«.

Ministerin Faeser erklärte, es werde »nun endlich« ein Erinnerungsort für die Angehörigen der Ermordeten und die Überlebenden der Bombenanschläge geschaffen. Das geplante Dokumentationszentrum solle »informieren, aufklären und Begegnungen ermöglichen«. Zum weiteren Zeitplan teilte das Ministerium zunächst nichts mit.

Die Morde des NSU »und das Versagen des Staates bei der Aufklärung bleiben eine Schande für unser Land«, unterstrich Faeser. »Auch über ein Jahrzehnt danach sind noch viele Fragen offen, vor allem für die Familien der Opfer.«

Zwischen 2000 und 2007 hatte der NSU neun Menschen mit ausländischen Wurzeln sowie eine Polizistin ermordet. Zudem beging die Gruppe mehrere Sprengstoffanschläge und Raubüberfälle. Lange blieben die Täter unentdeckt, auch weil die Sicherheitsbehörden zunächst nicht in Richtung des rechten Spektrums ermittelten.

Während der Verfassungsschutz die Akten zum NSU geschreddert hat, hat das Apabiz Berlin alles aufbewahrt, weshalb Antifaschisten mehr vom NSU wussten als die Behörden offiziell wussten.

Stattdessen hielten sie Angehörige der Opfer im Verdacht, für die Morde verantwortlich zu sein.

Da ist wohl der Rassismus durchgekommen.

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Politiker von CDU und SPD haben in der Gemeinde Muldestausee in Anhalt-Bitterfeld gemeinsam mit der AfD dem hauptamtlichen Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos) wichtige Befugnisse entzogen. Nach MDR-Informationen verhalfen CDU-Fraktion und Freie Fraktion, der auch ein SPD-Mann angehört, der AfD am Freitagabend in einer Sondersitzung zur notwendigen Stimmenmehrheit, um die Hauptsatzung der Gemeinde in entscheidenden Punkten zu ändern.

Der Bürgermeister darf demnach über außerplanmäßige Ausgaben, Rechtsgeschäfte und die Vergabe freiberuflicher Leistungen nur noch bis zu einer Höhe von 5.000 Euro selbst entscheiden. Zuvor lag die Grenze bei 10.000 Euro. Zum Vergleich: Raguhn-Jeßnitz‘ AfD Bürgermeister Hannes Loth darf laut dortiger Hauptsatzung über Ausgaben bis 15.000 Euro selbst entscheiden. In Zörbig sind es sogar 20.000 Euro.

Bürgermeister Giebler: "Brandmauern existieren nicht"

Ferner ist Giebler mit dem von der AfD initiierten Beschluss künftig nicht mehr stimmberechtigtes Mitglied in beschließenden Ausschüssen. Bislang hatte er dagegen als Hauptverwaltungsbeamter in den Ausschüssen den Vorsitz inne. Das soll nun stattdessen ein ehrenamtliches Mitglied aus den Reihen des Gemeinderates übernehmen.

Ferid Giebler sieht sich nach eigenen Angaben massiv in der Ausübung seines Amtes beschnitten: "Die angestrebte Änderung der Hauptsatzung ist nichts anderes als der Versuch, uns komplett lahmzulegen", sagte er MDR SACHSEN-ANHALT. Würden mit den Beschlüssen kleine, aber notwendige Maßnahmen künftig in Ausschüssen statt durch die Verwaltung entschieden, "werden wir vom Igel- ins Schneckentempo zurückversetzt", so Giebler weiter. Er spricht etwa von der Beschaffung von Feuerwehrhelmen, kleinsten Baumaßnahmen oder Reparaturen kommunaler Fahrzeuge.

"Bezeichnend ist, dass sich Parteienvertreter von CDU, Freie Wähler und SPD an Beschlüsse ihrer Landesparteien nicht gebunden fühlen. Brandmauern existieren nicht", kritisiert Giebler. Hinter dem Vorgehen stehen aus seiner Sicht "Willkür", "das Streben nach Posten", sowie "nicht offen kommunizierte Partikularinteressen". Entmutigen lasse er sich jedoch nicht und kündigte an: "Wir werden uns gegen diese Lähmung der Gemeinde zur Wehr setzen."

Kritische Bürgernachfragen nicht beantwortet

Der Chef der zahlenmäßig größten Fraktion im Gemeinderat („Wir für Muldestausee“) Bodo Werner berichtet MDR SACHSEN-ANHALT auf Nachfrage, dass die beteiligten Fraktionen in der Sitzung keine Begründung für den Schritt geliefert hätten. "Ich habe so etwas in meinen langen Jahren in der Kommunalpolitik noch nicht erlebt." Auf kritische Nachfrage anwesender Bürger, habe AfD-Fraktionschef Volker Olenicak geäußert, dass er darauf nicht antworten müsse, erinnert sich Werner.

AfD: Wollen mehr Kontrolle und Teilhabe

Dazu sagte Olenicak MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag auf Nachfrage, er habe die Sitzung nicht in die Länge ziehen wollen, zudem diene die Einwohnerfragestunde nicht dazu, einzelne Räte ins "Kreuzverhör" zu nehmen. Er sprach außerdem von "Klatschpublikum", das extra "ran geholt" worden sei.

Zu den Gründen des Vorstoßes sagte Olenicak MDR SACHSEN-ANHALT, es gehe ihm um mehr demokratische Teilhabe und Kontrolle. "Wir wollen Giebler nicht aus dem Amt drängen, aber zwingen, mehr Entscheidungen mit uns gemeinsam zu treffen." Seine Fraktion habe sich in der Vergangenheit nicht genug mitgenommen gefühlt. Dass Verwaltungshandeln mit den Neuerungen ausgebremst werden könnte, wies er zurück.

Er betonte zudem, dass es sich nicht um eine Böswilligkeit der AfD handle. Die Änderungen seien mit CDU und Freier Fraktion gemeinsam erarbeitet worden. – Olenicak hatte sich 2023 als Bürgermeister von Muldestausee zur Wahl gestellt, unterlag jedoch deutlich dem Amtsinhaber Giebler, der mit fast 73 Prozent wiedergewählt wurde.

MDR SACHSEN-ANHALT hat auch CDU-Fraktionschef und Gemeinderatsvorsitzenden Sven Manke zu den Vorgängen angefragt. Die Antwort steht noch aus.

Chef der größten Fraktion sieht keine Verfehlungen bei Giebler

Bodo Werner, der seit vielen Jahren im Gemeinderat sitzt, 2017 noch für die CDU selbst als Bürgermeisterkandidat angetreten war und danach zunächst ebenfalls auf Konfrontationskurs mit dem Wahlsieger Giebler gegangen war, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, dass sich Giebler in seiner Amtszeit nichts hat zuschulden kommen lassen, was dieses Vorgehen rechtfertigen könne. Auch etwaige Verfehlungen bei Auftragsvergaben seien ihm nicht bekannt.

Mit 14 zu 15 Stimmen seien die am Freitag durchweg sehr knapp ausgegangen. Seine Fraktion werde nun ein Widerspruchsverfahren anstrengen, kündigte Werner an.

Sondersitzung von SPD-Mann beantragt

Pikant außerdem: Die Sondersitzung am Freitag ist laut Bürgermeister Giebler von SPD-Mann Maik Brandt beantragt worden sein. Er soll später auch selbst für die Änderungen der Hauptsatzung gestimmt haben. Dabei hatte seine Landespartei jedwede Zusammenarbeit mit der AfD untersagt und die CDU erst kürzlich wegen gemeinsamer Abstimmungen mit der AfD auf kommunaler Ebene scharf kritisiert.

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Der Ruhr-CSD in Essen ist am Samstag zwar weitgehend friedlich verlaufen, allerdings meldet die Polizei zwei Zwischenfälle: Gegenüber der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" erklärte Polizeisprecher Hendrik Heyser, das Einsatzkräfte am Hauptbahnhof einer etwa 20-köpfigen Gruppe von mutmaßlichen Neonazis Platzverweise erteilten, um eine Konfrontation mit CSD-Teilnehmenden zu verhindern. Die Männer waren in Schwarz gekleidet und trugen teilweise Springerstiefel und Glatze.

Mein erster Tipp wäre die JN oder DJV gewesen, aber das klingt eher nach traditionellen Neonazis

Kurze Zeit später tauchte eine Neonazi-Gruppe erneut beim CSD auf und skandierte: "Hier kommt die deutsche Jugend".

Ah, da sind die Wichser von der DJV

Die Störer flüchtete jedoch, als sie die Polizei bemerkten.

Das soll der tapfere Nazi-Nachwuchs sein? Der kriegt dafür höchstens einen Platzverweis und eine Gespräch mit den Eltern und trotzdem traut er sich nicht, dazu zu stehen?

Die Beamt*­innen konnten aber dennoch 14 Beteiligte stellen, darunter zwei, gegen die am Hauptbahnhof Platzverweise ausgesprochen worden waren.

Da beide minderjährig gewesen seien, wurden sie den Erziehungsberechtigten übergeben. Die "Bild"-Zeitung veröffentlichte Bilder der Rechten.

Wurde die Bild von der Antifa GmbH aufgekauft?

Ein weiterer Zwischenfall mit möglicherweise rechtsextremen Hintergrund ereignete sich an der Pfarrkirche St. Josef: Dort wurde am Samstag eine wegen des CSDs gehisste Regenbogen­fahne abgerissen. Die katholische Gemeinde will deshalb Anzeige gegen Unbekannt erstatten.

Im Vorfeld hatten die CSD-Organisator*innen die Teilnehmenden davor gewarnt, alleine zu kommen: "Bewegt euch in Gruppen, damit Menschen, die nicht 'CSD-freundlich' sind, keine Chance haben", postete der CSD-Verein letzte Woche in sozialen Medien.

Die Bedrohungslage schreckte aber Aktivist*innen nicht ab: Bei der Demo machten sich 6.000 Menschen unter dem Motto "Gemeinsam bunt: Liebe ohne Grenzen" für gleiche Rechte stark.

Auch in anderen CSD-Städten gibt es eine rechtsextreme Bedrohungslage: So will eine rechtsextreme Kleinpartei Ende des Monats den CSD im sachsen-anhaltischen Burgenlandkreis stören (queer.de berichtete). Dort war es im vergangenen Jahr bereits zu Flaschenwürfen und einem Hitlergruß gekommen (queer.de berichtete).

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Die Täter hätten sie am Dienstagabend bei einem Einkaufszentrum im Stadtteil Riedberg mehrfach geschubst und mit Plastikflaschen beworfen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Die 13-Jährige gehöre der LGBTQ- Szene an und sei mit zwei Freundinnen unterwegs gewesen. Ein tatverdächtiger 14-Jähriger wurde gefasst.

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Ein Mann aus Lauenburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) und vier weitere Männer müssen sich seit Dienstag in Lüneburg vor Gericht verantworten. Zusammen mit dem Hauptangeklagten aus Lüneburg soll die Gruppe Musik mit rassistischen, nationalistischen und rechtsextremen Inhalten verbreitet haben

Die zuständige Staatsanwältin spricht von zutiefst menschenverachtenden Texten. Angeklagt sind die fünf Männer wegen Bildung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und wegen zahlreicher Fälle der Volksverhetzung. Ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft.

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Seit einem Jahr will das Mitmach-Café in Wurzen Menschen Raum für den Austausch bieten. Betrieben wird es vom Netzwerk für Demokratische Kultur.

Doch immer wieder gibt es Angriffe, zuletzt am vergangenen Freitag. Über die gesamte Fensterfront des Ladengeschäfts ist nach Angaben der Betreiberin Laura Rieger in blauer Farbe ein Kürzel sowie der Schriftzug "Fuck Antifa" gesprüht worden.

"Der jetzige Einschüchterungsversuch ist der insgesamt elfte in einer Reihe von Angriffen, die von Stickern über Sprühereien bis hin zum Verschütten von Farbe und klebriger Flüssigkeiten sowie zugeklebten Türschlössern reicht", berichtete Rieger im Gespräch mit MDR SACHSEN. "Ich bin da gar nicht mehr so groß mit Emotionen drin", sagte Rieger weiter. Laut Polizei ist ein Sachschaden von rund 250 Euro entstanden.

Ins Café können Kinder zum Spielen und Basteln kommen. Seniorinnen treffen sich hier zum Gedächtnis-Training. Es gibt Schreibkurse für Frauen. "Es ist halt einfach ein offener Raum, den Leute nutzen könne, um eigene Ideen einzubringen und in Wurzen die Stadt mitzugestalten und ihre Themen zu setzen", erzählte Rieger weiter.

Auch Thomas Schumann, der für die Partei "Bürger für Wurzen" im Stadtrat sitzt, findet das Mitmach-Café eine gute Sache. Für die Angriffe hat er kein Verständnis: "Es hat ja in Wurzen scheinbar eine Tradition, dass Schmierereien und Plakate reißen und Angriffe irgendwo zu einem politischen Selbstverständnis gehört." Er lehne das komplett ab, egal welche Partei oder welche Meinung vertreten werde.

Jens Kretzschmar von den Linken ist ebenfalls im Stadtrat und zudem im Vorstand des Netzwerks für Demokratische Kultur vertreten: "Wurzen galt schon in den frühen 1990er-Jahren als rechte Hochburg und das kann ja so nicht stehenbleiben. Wir leben zusammen. Wir wollen hier alle ein gutes Leben haben und da tragen solche Projekte wie das Mitmach-Café bei", sagte er. Jens Kretzschmar und Laura Rieger vom Netzwerk wollen sich nicht unterkriegen lassen und weitermachen.

Auf einer Webseite protokolliert das Mitmach-Café nicht nur die Angriffe gegen das eigene Begegnungszentrum, sondern auch Schmierereien an anderen Orten der Stadt, die in den letzten 13 Jahren festgestellt wurden.

Erst im Mai diesen Jahres war beispielsweise ein rassistischer Sticker am Café angebracht worden. Zuvor kam es nach eigenen Angaben im Sommer 2023 - kurz nach Eröffnung des Mitmach-Cafés - zu einer Angriffsserie, bei der die Fassade und der Eingangsbereich immer wieder mit Farbe überschüttet wurde.

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Aktionen & Spenden gegen Rechts (self.wehrhaftedemokratie)
submitted 1 month ago* (last edited 3 weeks ago) by favstarmafia to c/wehrhaftedemokratie
 
 

Nicht jeder, der gegen Rechts ist, ist auch der Typ Mensch, der sich Nazis körperlich gegenüberstellen will.

Deshalb sammle ich hier Links zum Spenden.

Dabei soll es insbesondere um die prekäre Lage vor den anstehenden Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg gehen.

Hier werden immer wieder Wahlhelfer*innen, sozialer Parteien, von Nazis angegriffen, um sie systematisch einzuschüchtern.

Falls ihr hierzu gute Ideen habt, wie man insbesondere diese Menschen vor diesem Naziterror schützen könnte, dann teilt diese gerne unter diesem Beitrag.

Noch eine kleine Info zu dem Thema.

Ihr seid gegen Rechts, also seid ihr gegen Faschismus, also seid ihr für den Antifaschismus, kurz Antifa.

Und nein, Antifa bedeutet nicht Linksextrem, es bedeutet einfach nur gegen Faschismus.

Linksliste (Reihenfolge ist ohne Bedeutung)

Ich kenne diese Organisationen nicht selbst, sie wurden mir im Fediverse empfohlen.

Gerne nehme ich weitere Spendenaufrufe hier mit auf.

Aktionen (Reihenfolge ist ohne Bedeutung)

Weitere Fediverse Accounts gegen Rechts (unvollständig)

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Nachdem am 6. Juli etwa 15 vermummte Neonazis am Berliner Ostkreuz Anreisende zu einer Demonstration gegen rechts angegriffen haben, werden nun weitere Details bekannt.

Aus einer Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Ferat Koçak und Niklas Schrader geht hervor: Die Polizei hat durchaus mit vergleichbaren Angriffen gerechnet – doch auf einen Schutz der Demo-Anreisenden verzichtet.

Sind nur Linke. Was wollen die machen? Die Polizei anzeigen?

Da die Aufzugstrecke laut Polizei entlang der Wohnanschriften bekannter Neonazis entlangführte, „lag es für die Polizei Berlin im Bereich des Wahrscheinlichen, dass Kleingruppen der rechten Szene vor und nach der Versammlung“ die körperliche Auseinandersetzung suchen würden, heißt es in der Antwort.

Jetzt wissen wir immerhin, dass Neonazis entlang der Wegstrecke wohnen und die Polizei es nicht für unwahrscheinlich hält, dass die was damit zutun hatten. Ich bin sicher hier werden Ermittlungen durchgeführt.

Man habe dies in der „Einsatzplanung und -durchführung berücksichtigt“. Dennoch erfolgte keine polizeiliche Begleitung der Anreise.

Also wusste die Polizei von de Gefahr, ihr war es aber einfach egal.

Auch hat die Polizei demnach keine Verstärkung im Zuge der Attacke angefordert.

Aber ich dachte die Polizisten vor Ort hätten vorbildlich gehandelt? Lügen Polizisten etwa?

Das Verhalten der Polizei wirft Fragen auf, schließlich ist die Gefahr, die von der Neonazi-Gruppierung ausgeht, den Sicherheitsbehörden bekannt:

Ja, im Bereich rechter Gewalt sind Berliner Polizisten führende Experten

Berlins Verfassungsschutz-Chef Michael Fischer beschrieb die Kleinstpartei schon zu Beginn des Jahres im Verfassungsschutzausschuss des Abgeordnetenhauses als die „von allen Phänomenbereichen dynamischste Gruppierung“.

Was eine krasse Einschätzung. Da hat jemand aber ganz heiße Insider-Infos. Hätte nicht gedacht, dass die Partei, vor denen jede Antifa in Pankow seit Jahren warnt tatsächlich gefährlich sein könnte.

„Die Polizei muss sich die Frage gefallen lassen, weshalb sie den Treffpunkt der antifaschistischen Demonstrationsteilnehmer*innen nicht geschützt hat“, sagt Ferat Koçak, Sprecher für antifaschistische Politik der Linken.

Aber da wird doch sicherlich mehr passieren, als nur unangenehme Fragen, oder?

„Der Angriff am Ostkreuz muss umfassend aufgeklärt werden und ebenso, ob er durch Unterlassungen bei der polizeilichen Einsatzplanung begünstigt wurde“, sagt er.

Ich bin sicher das wird lückenlos aufgeklärt und nie wieder passieren.

In den Wochen nach dem Ostkreuz-Überfall ging die Polizei entschieden gegen die Gruppe vor: Etwa sechs Wochen nach dem Vorfall durchsuchten 130 Beamte die Wohnungen von neun Neonazis in Berlin, Brandenburg und Sachsen.

Zum Vergleich: bei den 3 RAF-Rentnern waren es über 2000 Beamte

Getroffen hat es auch den 21-jährigen Erik S., Führungsfigur der „Nationalrevolutionären Jugend“ (NRJ), der jungen Schlägertruppe der Kleinstpartei. S. hat auch an öffentlichen Kampfsporttrainings der Partei teilgenommen, zum Beispiel Mitte Juli im Stadtpark Lichtenberg.

Und wer hat's herausgefunden? Der Antifaschistische Monitor Berlin.

Nach einem Hinweis schritt die Polizei auch hier ein, nahm Personalien auf und beschlagnahmte unter anderem ein Springmesser.

Messermänner.

Die Antworten des Senats auf eine weitere Linken-Anfrage legen nahe, dass es sich bei den Neonazis, die seit Wochen immer wieder auffällig werden, um eine überschaubare, aber entschlossene und aggressive Gruppe handelt: „Personen, die vor Schulen für den „III. Weg“ und die NRJ geworben hatten, waren auch Teilnehmer des Kampfsporttrainings in Lichtenberg“, teilte die Senatsverwaltung mit.

Fast so, als ob Nazis anfangen offensiver aufzutreten, wenn sie mit kleinen Aktionen durchkommen.

Neben einem harten Kern bekannter Kader nehmen auch immer wieder junge Menschen an öffentlichen Trainings teil, die offenbar noch neu in der Neonazi-Szene sind.

DJV. Ich sage es jetzt voraus. Die sind von der DJV.

25 Personen hat die Polizei nach dem Kampfsporttraining in Lichtenberg kontrolliert, nur zu zehn lagen Vorerkenntnisse im Zusammenhang mit Rechtsextremismus vor, wie es in der Antwort des Senats auf die Linken-Anfrage heißt.

Das die nicht in der Polizeidatenbank sind, sagt jetzt erstmal nicht viel aus

Auch geheime Kampfsport-Trainings aus dem Partei-Umfeld werden von Neuzugängen besucht, wie Tagesspiegel-Recherchen zum Sportkomplex Rennbahnstraße gezeigt haben.

Auch in diesem Fall wusste die Polizei Bescheid.

Wöchentlich und zu festen Trainingszeiten trainieren in der bezirklichen Sportanlage Anhänger jener Gruppierung, die seit Wochen für Gewalt auf Berlins Straßen sorgt.

Ich hoffe denen passiert nichts. Berlin soll ja gefährlich sein.

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Am Freitag war in linken Internetforen ein Text aufgetaucht, der den Anschein eines Bekennerschreibens zu den jüngsten Anschlägen auf die Bahnstrecke Bremen-Hamburg sowie auf Bahnanlagen in Hamburg und Berlin erweckte.

Das vermeintliche Bekennerschreiben spricht von "Brandangriffen in Bremen, Hamburg und Berlin". Der Sabotageakt habe der Deutschen Bahn gegolten, die sich weltweit an Umweltzerstörung und Militarisierung beteilige.

Die Polizei kommt jetzt zu dem Schluss, dass es sich nicht um ein authentisches Bekennerschreiben handelt. Das teilten die Landeskriminalämter Bremen, Berlin und Hamburg buten un binnen auf Nachfrage mit. Trotzdem hält es die Polizei weiterhin für wahrscheinlich, dass hinter dem Anschlag linksextremistische Gruppierungen stecken könnten.

Übersetzung: Es gibt keinen Hinweis darauf, dass es Linksextreme waren.

Der Anschlag in Bremen traf vor einer Woche Bahnanlagen auf Höhe des Bürgerparks. Die Polizei fand Hinweise darauf, dass die Täter gezielt Kabel in einem Kabelschacht angezündet hatten. ICE-Züge von Nordrhein-Westfalen nach Hamburg konnten deshalb nicht über den Bremer Hauptbahnhof fahren. Tausende Bahnreisende waren von Ausfällen im Regional- und Fernverkehr betroffen.

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Zwei betrunkene Männer haben Passanten am Bremer Hauptbahnhof am Sonntagmittag mehrfach rassistisch beleidigt. Wie die Polizei mitteilte, pöbelten die 52- und 58-Jährigen andere Menschen an, riefen ihnen unter anderem rassistische Parolen wie "Scheiß Ausländer" zu und zeigten dabei den Hitlergruß.

Passanten beobachteten die Männer und riefen Polizisten vor Ort hinzu, einer der Männer versuchte daraufhin vor der Polizei wegzulaufen, wurde aber von den Einsatzkräften gestellt.

Im Gespräch mit der Polizei wiederholte einer von ihnen die Parolen. Die Polizei ermittelt jetzt unter anderem wegen verhetzender Beleidigung, Bedrohung und wegen des Verwendens verfassungswidriger Organisationen. Außerdem erhielten die Männer einen Platzverweis.

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„Deutsche Jugend Voran“ (DJV) ist ein „Internet Trend“, wo rechtsradikale Jugendliche Videos, Aufrufe und grottenschlechte Memes posten. Er hat dadurch aber auch die Funktion, dass gewaltbereite Rechtsradikale sich besser finden und in Kontakt kommen können.

Die DJV wurde mutmaßlich von den „Jungen Nationalisten“, der Jugendorganisation der NPD (heute „Die Heimat“) angestoßen.

Generell versucht die NPD sich gerade neu aufzustellen und Verbindungen zu verwischen. In Dresden z.B. organisiert sich die JN unter dem Namen „Elblandrevolte“, im Umkreis von Berlin nutzen sie den Namen „Deutsche Jugend Voran“. Dadurch werden die Mitglieder der „Elblandrevolte“ und der DJV nicht als offizielle Mitglieder der JN geführt und es ist schwerer, die wahre Mitgliederzahl der JN zu erfassen.

Die „Elbalndrevolte“ versuchte vor einem Monat den CSD in Dresden zu attackieren, eine Gruppe die sich DJV nannte versuchte den CSD in Berlin zu attackieren.

Deshalb: Wenn ihr zum CSD in Bautzen wollt: Seid vorsichtig, bleibt bei der Demo, geht nicht in Seitenstraßen, nehmt andere Leute mit, wenn ihr könnt oder schließt euch Gruppen an.

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War auf der Gegendemo. Ein Quersprallo hat versucht die Polizeiabsperrung zu durchbrechen, über 9000 Youtuber und Influenzer aus der Rechten Bubble haben uns paar Leute gefilmt, ansonsten alles friedlich. War alles ein Sammelsurium aus Unzufriedenen und Eso-Spinnern, das mich stark an Trumpisten erinnerte. So richtig halt Kristall-Karins und "It puts the lotion on its skin"-Dudes, deren Blicke mich noch eine Weile in meinen Albträumen verfolgen werden. Dazwischen so Normossis aus meiner Elterngeneration, jung waren wirklich nur die Horde an Influenzern und Jesus-Dudes, die anscheinend hier jetzt auch ein Ding sind.

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Auf das Protestcamp der Pro-Palästina-Bewegung in München wurde in der Nacht zum Freitag ein Brandanschlag verübt. Das Feuer brach gegen 0.15 Uhr an dem Zeltlager vor der Ludwig-Maximilians-Universität aus. Nach bisherigen Erkenntnissen sei niemand verletzt worden, sagte eine Polizeisprecherin am Freitagmorgen. Der mutmaßliche Täter sei festgenommen worden.

Nach Polizeiangaben handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 26-jährigen Deutschen mit Wohnsitz in München. Ihm wird schwere Brandstiftung vorgeworfen. Am Freitagnachmittag übernahm der Generalstaatsanwalt die Ermittlungen, genauer die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET). Zur Begründung wurde angegeben, es sei „von einer muslimfeindlichen Tatmotivation“ auszugehen. Es wurde allerdings kein Haftbefehl erlassen, sodass der Beschuldigte wieder entlassen wurde.

Auf der Internet-Plattform Instagram wird ein Video geteilt, das den Moment zeigen soll, in dem Teile des Camps in Flammen aufgehen. Die Aufnahme zeigt einen unmaskierten Mann, der auf dem Fußweg am Professor-Huber-Platz entlangläuft und eine Palästina-Flagge in Brand setzt. Es sieht aus, als hätte er einen Brandbeschleuniger verschüttet, denn vor Paletten und Bannern züngeln kurz danach Flammen. „Leute, ruft die Polizei“, hört man eine Stimme auf dem Video rufen.

Laut Polizei haben Zeugen berichtet, wie der unbekannte Mann „mehrere Kundgebungsmittel“, in der Mehrzahl Flaggen und Transparente, zunächst „mit einer Flüssigkeit übergoss und anschließend teilweise anzündete“. Die „entflammten Kundgebungsmittel“ brannten nieder, ohne dass das Feuer auf umstehende größere Gegenstände übergriff. Dabei sei ein Sachschaden von mehreren Hundert Euro entstanden.

Auf dem Professor-Huber-Platz kampieren seit Mitte Mai pro-palästinensische Studierende und Aktivisten. Die Stadt hatte das Camp vor der Uni zunächst verbieten und den Aktivisten einen anderen Ort am Königsplatz zuweisen wollen, der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) entschied jedoch, dass die Aktivisten bleiben dürfen.

Cara Schulze, eine der Pressesprecherinnen des Camps, erklärte, dass in der Nacht zu Freitag zehn Leute im Camp übernachtet hätten. „Da wir seit Beginn der Fußball-Europameisterschaft aus Kapazitätsgründen keinen Polizeischutz mehr hatten, bleiben immer ein paar Leute wach, die das Geschehen im Auge behalten.“

Der Brandstifter, der laut Zeugen einen Kanister Benzin bei sich gehabt haben soll, sei der Nachtwache schnell aufgefallen. Er sei im Camp bereits bekannt, da er schon öfter aggressives und respektloses Verhalten gegenüber den Camp-Bewohnern gezeigt habe. Über seine Identität oder die Gründe seines Verhaltens sei ihnen aber nichts bekannt, so Schulze. Der Mann habe auf die wiederholten Aufforderungen zu gehen nicht reagiert, schließlich sein Feuerzeug gezückt und den Brand entfacht. Den Camp-Bewohnern sei es gelungen, noch vor Eintreffen der Feuerwehr die Flammen mit einem Feuerlöscher zu löschen. Einige Plakate und Flaggen wurden jedoch zerstört. „Unter den Dingen, die in Flammen aufgegangen sind, war auch eine kleine Gedenkstätte für die toten Kinder in Gaza“, erklärte Schulze.

Die Camp-Bewohner hoffen nun, dass der Polizeischutz nach dem Brandanschlag wieder erhöht wird. „Der Hass, der uns hier entgegenschlägt, macht uns große Angst. Wir fühlen uns nicht mehr ausreichend geschützt.“ Mit dem Kreisverwaltungsreferat (KVR) habe man bereits Kontakt aufgenommen, um die Gefahrenlage neu bewerten zu lassen. Aktuell hat das KVR das Camp bis zum 21. August genehmigt. Eine Polizeisprecherin sagte, die aktuelle Lage werde regelmäßig überprüft. Ob die Polizei nun wieder verstärkt Präsenz zeigen wird, sei noch unklar.

Die Linke im Münchner Stadtrat reagiert schockiert über den „abscheulichen Brandanschlag“. Die „Zunahme der Gewalttaten gegen Palästinenser“ und diejenigen, die sich mit ihnen solidarisieren, „ist zutiefst beunruhigend“, teilte Fraktionsvorsitzender Stefan Jagel mit. Der Brandanschlag sei auch eine Folge der „rechten, antipalästinensischen Hetze“, die Politik habe jetzt die Aufgabe, sich solidarisch mit den Betroffenen zu zeigen. Die linke Bundestagsabgeordnete Nicole Gohlke fordert, die Stadt müsse jetzt „dringend öffentliche und geschützte Räume“ schaffen „für die Trauer über und das Gedenken an alle Opfer dieses Krieges, auch für die palästinensischen Opfer“.

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In der Stadt Dohna in Sachsen sind fünf junge Wahlkampfhelfer der Linken mit einer Machete bedroht worden. Ein Tatverdächtiger sei bereits ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft in Dresden mit. Sie ermittle nun zusammen mit der Polizei gegen den 69-Jährigen wegen des Verdachts der Nötigung.

Die Wahlkampfhelfer hatten am Mittwoch im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Wahlwerbung verteilt, als der mutmaßliche Täter sie zunächst von seinem Wohnhaus aus verbal bedrohte.

Demnach soll er die Gruppe unter Androhung von Gewalt aufgefordert haben, sich zu entfernen. Kurze Zeit später soll der Mann mit einer Machete in der Hand auf die Wahlhelfer in bedrohlicher Weise zugegangen sein, woraufhin diese flüchteten.

Den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge war der Mann nicht vorbestraft. Demnach gestand er seine Tat und gab an, sich durch Lärm auf der Straße gestört gefühlt zu haben. Die Machete wurde von der Polizei sichergestellt.

In Dresden wurde unterdessen am Donnerstag ein 23-Jähriger an einem Infostand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) von drei Männern geschlagen und von einer Frau beleidigt.

Passanten kamen dem Mann zu Hilfe und alarmierten die Polizei. Die vier Tatverdächtigen kamen vorübergehend in Polizeigewahrsam. Der Staatsschutz ermittelt gegen sie wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung. Der 23-Jährige wurde in einem Krankenhaus behandelt.

In Sachsen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. Die Zahl von Angriffen auf Politikerinnen und Politiker hat im Wahljahr 2024 deutlich zugenommen. Im Fokus stehen oft Mitglieder der Grünen und der AfD.

Besonders viel Aufsehen erregte der Angriff auf den sächsischen SPD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Matthias Ecke, der Anfang Mai in Dresden schwer verletzt wurde.

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Offenbach – Wie die Offenbacher AfD mitteilt, ist das Auto der Parteivorsitzenden Christin Thüne zum wiederholten Mal Ziel eines Angriffs geworden. So seien in der Nacht von Donnerstag (25. Juli) auf Freitag zwei Reifen des in der Innenstadt geparkten Wagens zerstochen und die Türen zerkratzt worden.

Das Polizeipräsidium Südosthessen bestätigt den Vorfall. Der angerichtete Schaden belaufe sich auf 400 Euro. Aber: Die Pressestelle des Präsidiums stellt Details aus der AfD-Mitteilung infrage.

In dieser heißt es, bei dem Zwischenfall handele es sich „um den siebten Anschlag dieser Art innerhalb der letzten acht Jahre.“ Polizeisprecher Thomas Leipold entgegnet: „Unseren Informationen zufolge liegen fünf Taten vor, bei denen an oder in Fahrzeugen Straftaten zum Nachteil von Frau Thüne verübt wurden.“ Konkret gehe es um vier Sachbeschädigungen und einen Diebstahl. Die erste Tat ereignete sich demnach im Februar 2017.

Thüne bleibt bei ihrer Darstellung: Auf ihr vormaliges Fahrzeug seien vier, auf ihr aktuelles drei „Anschläge“ verübt worden, die erste Tat datiere auf das Jahr 2016 und sei möglicherweise nicht mehr „im System“ der Kriminalpolizei, schreibt sie als Reaktion auf die Berichterstattung dieser Zeitung.

In ihrer Nachricht geht die AfD zudem von einem politischen Motiv aus und nennt auch eine Tätergruppe: Es sei in den vergangenen Monaten vermehrt zu Übergriffen „insbesondere gegenüber Vertretern der AfD“ gekommen, heißt es, ohne jedoch konkrete Beispiele anzuführen.

Der „sinnlose Akt der Gewalt“ an Thünes Auto sei die Fortsetzung dieser Entwicklung. Die Gefahr für „Staat und Gesellschaft“ komme „nicht von rechts, sondern von Links!“

Im Internet findet sich inzwischen ein Bekennerschreiben. Auf der Plattform de.indymedia.org, die vom Verfassungsschutz als linksextremistischer Verdachtsfall geführt wird, heißt es: „Ende der letzten Woche haben wir das Auto von Christin Thüne fahruntüchtig gemacht. Christin wird wohl erstmal den Gehsteig benutzen.“

Thüne stehe „selbst in der Nazipartei AfD am rechten Rand“. Auch die Privatadresse sowie das Kfz-Kennzeichen Thünes wurden von einem anonymen Nutzer veröffentlicht.

Thüne und ihr Wagen „freuen sich auch in der Zukunft über Besuch“, heißt es weiter - offensichtlich ein Aufruf zu weiteren Straftaten gegen Sachgegenstände beziehungsweise die Politikerin selbst.

Die Pressestelle des Polizeipräsidiums teilt auf Anfrage mit, Kenntnis von dem Bekennerschreiben zu haben. Eine Bewertung könne die Polizei zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht abgeben.

Ganz unabhängig vom aktuellen Fall hatte Polizeipräsident Daniel Muth erst vor wenigen Wochen alle Offenbacher Stadtverordneten – nicht nur die der AfD – ins Präsidium geladen. Ziel: Sensibilisierung für Angriffe auf Lokalpolitiker steigern und Attacken gegen die eigene Person konsequent zur Anzeige bringen.

Was die politisch motivierte Kriminalität betrifft, zeichnet die polizeiliche Kriminalstatistik im Bereich des Präsidiums für 2023 jedenfalls ein eindeutiges Bild: 181 Straftaten von Rechts stehen 13 von Links gegenüber.

Eine Antwort auf eine Anfrage unserer Redaktion bezüglich Straftaten gegen Politiker und ihrer Parteizugehörigkeit in der Region steht zwar noch aus.

Auf Bundesebene wurden zuletzt Zahlen veröffentlicht, die zeigen: Die mit Abstand meisten Straftaten zu Ungunsten von Politikern erlebten Mitglieder und Repräsentanten der Grünen.

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