DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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Das Sammelbecken auf feddit.org für alle Deutschsprechenden aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und die zwei Belgier. Außerdem natürlich alle anderen deutschprechenden Länderteile der Welt.

Ursprünglich wurde diese Community auf feddit.de gegründet. Nachdem feddit.de mit immer mehr IT-Problemen kämpft und die Admins nicht verfügbar sind, hat ein Teil der Community beschlossen einen Umzug auf eine neue Instanz unter dem Dach der Fediverse Foundation durchzuführen.

Für länderspezifische Themen könnt ihr euch in folgenden Communities austauschen:

Eine ausführliche Sidebar mit den Serverregeln usw. findet ihr auf der Startseite von feddit.org

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founded 5 months ago
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submitted 1 month ago by 0x815 to c/dach
 
 

Die Bürgerjournalistin Zhang Zhan ist aktuell in der Haftanstalt von Pudong in Shanghai inhaftiert. Ihr wird vorgeworfen, "Streit angefangen und Ärger provoziert zu haben".

Sie steht seit ihrer Freilassung aus dem Gefängnis am 13. Mai 2024 wegen ihres fortlaufenden Engagements für die Menschenrechte im Visier der Behörden.

Auch ihre Familie ist mit Einschüchterungsversuchen und Drohungen durch die Behörden konfrontiert, und der Rechtsbeistand, den ihre Familie mit ihrem Fall beauftragen wollte, wurde fast acht Stunden von der Polizei festgehalten.

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Siehe Titel. Ich diskutiere regelmäßig per messenger Politik und Weltgeschehen mit einem ehemaligen Schulfreund, welcher neuerdings mit der bsw Partei liebäugelt als "das einzige was man noch wählen kann". Er ist zwar auch selbst russlandkritisch, ist aber nicht wirklich überzeugt dass die Partei aus Russland (mit)finanziert wird um kremlfreundliche Politik zu erreichen.

Gibt es glaubwürdige informationen welche das klipp und klar "beweisen"? (Echte beweise erwarte ich natürlich nicht, anderenfalls wäre die Partei wohl hoffentlich verboten, eher so was wie Großspenden von bekannten russlandfreunden oder unternehmen in nebulösem besitz).

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submitted 1 month ago* (last edited 1 month ago) by d_k_bo to c/dach
 
 

Da ich demnächst eine neue Tätigkeit beginne, bei der ich auch mit Kindern zu tun haben werde, muss ich ein „Erweitertes Führungszeugnis zur Vorlage bei einer Behörde“ beantragen.

Ich gehe also auf die Internetseite meines Rathauses und – siehe da! – das Ganze lässt sich auch direkt online beim Bundesamt für Justiz erledigen. Keine Wartezeit beim Amt, keine komischen Sachbearbeitys, kein grippaler Infekt von den Mitwartenden – alles super.

Gut, die Seite sieht ein bisschen altbacken aus, ein bisschen CSS würde ihr schon guttun, aber wie sagt man so schön: Alter patcht alle Bugs. Keine Ahnung, bin kein Lyriker. Anmeldung mit elektronischem Personalausweis klappt einwandfrei (nach meinem Kampf mit dem Organspenderegister kenne ich inzwischen auch meine PIN). Manche Formularfelder sind etwas irritierend, etwa dass die Auswahl „Prof. Dr.“ fokussiert und dadurch hervorgehoben ist, sodass ich mich dank des deutlichen Hinweises, das Führen eines falschen Titels sei strafbar, schon mit einem Zeh im Gefängnis sehe. Sicherheitshalber also nochmal auf „Keine Angabe“ klicken. Nachweise hochladen hier, Unterlagen hochladen da, funktioniert alles erstaunlich problemlos.

Nächste Seite – ich soll die Adresse der Behörde angeben, an die das Führungszeugnis zugestellt werden soll. (Damit da auch ja nichts gefälscht werden kann, darf man das nicht selbst erhalten. Wenn man persönlich Einsicht nehmen will, geht das nur vor Ort beim Amtsgericht.) Ich habe die entsprechende Adresse per PDF bekommen, so dass ich sie per Copy & Paste direkt ins Formular übertragen kann. DACHTE ICH. Nach 38 Zeichen wird der Behördenname einfach abgeschnitten. Lange Behördennamen? – Nein DAS machen wir in Deutschland NIE.

Die Felder „Fortsetzung 1“ und „Fortsetzung 2“ brauche ich noch, um anzugeben, auf wessen Schreibtisch das ganze schließlich landen soll, damit es nicht im Verwaltungsdschungel verloren geht. Ich könnte vielleicht etwas abkür- BiTtE vErWeNdEn SiE kEiNe AbKüRzUnGeN. Tja, jetzt sind halt die letzten 3 Buchstaben verloren gegangen, man kann's trotzdem lesen, sollen sie mich halt verklagen. Der ganze Irrsinn dauert eine Weile oder vielleicht habe ich zu viel auf anderen Seiten rumgeklickt, denn nachdem ich auf „weiter“ geklickt habe, lande ich nicht auf einer nächsten Seite, SONDERN AUF DER VERDAMMTEN STARTSEITE! FüHrUnGsZeUgNiS hIeR oNlInE bEaNtRaGeN. KEINE VERFICKTE FEHLERMELDUNG, KEINE BESTÄTIGUNG, DASS ALLES GEKLAPPT HABE.

Tja, ist das jetzt abgeschickt? Nein, denn mir fällt ein, dass der wichtigste Akt in der deutschen Verwaltung noch gefehlt hat: DU MUSST FÜR JEDE DÄMLICHE BESCHEINIGUNG NOCHMAL EXTRA ZAHLEN. Ich klicke mich also nochmal durch alle Formulare, AusweisApp funktioniert immer noch einwandfrei, ich bemühe mich diesmal den Behördennamen etwas schneller zu verschandeln. Ich klicke auf weiter – und komme tatsächlich weiter. Noch ein paar Ja-/Nein-Fragen und ich bin so gut wie durch.

Sie haben Dateien hochgeladen? Wir brauchen jetzt noch eine Eidesstattliche Versicherung, dass Sie nichts gefälscht haben und dass alles, was in dateiname-a.pdf und dateiname-b.pdf steht, inhaltlich korrekt ist. Nein, wir zeigen Ihnen die Dateien nicht noch einmal an. Selbst wenn Sie nur fahrlässig handeln, gibt das bis zu 1 Jahr Freiheitsstrafe und ziehen Sie dabei nicht über Los. Bitte drucken Sie diese Versicherung an Eides Statt aus, unterschreiben Sie und laden Sie diese wieder hoch. HIMMEL, ARSCH UND ZWIRN. SELBST EINEN BESCHISSENEN ONLINE-ANTRAG KANN MAN NICHT OHNE PAPIER ABSENDEN.

Meinem brüderlichen 2D-Drucker mit Scanner sei dank, gelingt es mir schließlich, dieses Hindernis zu überwinden. R.I.P. an die arme Fichte, die dafür sterben musste. Die letzten Schritte inklusive Bezahlung per Debitkarte zeigen keine größeren Probleme. Ich kann mir ein Benutzykonto anlegen, in dem ich den abgeschickten Antrag auch tatsächlich finden kann. DeR aNtRaG iSt NiChT eInSeHbAr, na gut, was soll's.

2/10, beim nächsten Mal hol ich mir doch lieber die Erkältung vom Amt.

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submitted 1 month ago by Seven to c/dach
 
 

Hey Leute,

Wie geht es euch? Wie seid ihr in die Woche gestartet? Wie habt ihr das Wochenende verbracht?

Ich hab gerade ein Belastungs EKG hinter mir zur Überprüfung meiner allgemeinen vitalen Werte. Das Wochenende war turbulent, da wir die Wohnung in nächster Zeit vollständig umbauen.

Ansonsten bin ich komplett im 7vs Wild Game.

Ich hoffe, ihr konntet gut in die Woche starten!

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Russland greift Europas Staaten permanent mit hybriden Mitteln an, erklärt Sönke Marahrens, Experte für hybride Kriegsführung. Parallel plane der Kreml, diese Vorbereitungen zur Destabilisierung des Westens auch militärisch "abschließen" zu können.

Sönke Marahrens: Russland ist stark gebunden in der Ukraine und arbeitet mit hybriden Mitteln in den europäischen Ländern, um die Unterstützung für die Ukraine an der Front zu verringern.

[...]

Parallel dazu hat Russland ein Interesse, dass Europa nicht stark ist. Deswegen werden derzeit sowohl die Institutionen NATO und EU, aber auch europäische Staaten permanent mit hybriden Maßnahmen angegriffen.

[...]

Russische Operateure probieren in vielen europäischen Staaten sehr unterschiedliche Dinge aus, die individuell auf den jeweiligen Staat zugeschnitten sind: Hybride Maßnahmen, die in Polen wirken, wirken nicht in Deutschland; was in Deutschland wirkt, würde nicht in Finnland wirken.

[...]

Hier geht es darum, den Staat in seiner Handlungsfähigkeit einzuschränken, aber auch das Vertrauen der Bevölkerung in den jeweiligen Staat zu senken.

[...]

[Dazu kommen] Sabotageakte auf kritische Infrastrukturen, Cyberangriffe, Ransomware-Attacken. Damit kann die Wirtschaftskraft von Staaten geschwächt und auch Unsicherheit erzeugt werden.

Die letzte Gruppe ist die Bevölkerung. Da unterstützt Russland in der öffentlichen Debatte einander konträre Positionen. Das führt zu einer Radikalisierung - und irgendwann auch zu aggressiven Vorfällen.

[...]

In Deutschland sehen wir etwa, dass Russland bestimmte Parteien mit Geld unterstützt und Ähnliches, um hier in die politische Meinungsbildung einzugreifen [...] Aber die gefährlichste Art der hybriden Kriegsführung ist Desinformation. Dadurch können Meinungen gebildet und Narrative gesetzt werden. Antisemitismus oder extreme politische Ideen können befeuert werden.

[...]

Wir benötigen [um gegen Desinformation zu arbeiten] eine grundlegende Befähigung, mit Informationen umzugehen, insbesondere in den sozialen Medien. Da gibt es verschiedene Initiativen, Bürger und Bürgerinnen, insbesondere Jugendliche zu informieren und zu befähigen, Falschinformation, Desinformation, aber auch Informationen, die in einem falschen Kontext gesendet werden, als solche zu identifizieren.

[...]

Cybersicherheit etwa ist kein Zustand, den sie erreichen können, sondern eine sich permanent dynamisch verändernde Lage. Was man heute abwehren konnte, wird morgen mit einer anderen Maßnahme erneut probiert. Und darauf muss man sich vorbereiten. Sie müssen sehr viel auf Flexibilität setzen.

[...]

Da ist eine große Herausforderung [unsere physische Infrastruktur zu schützen]. [...] Auch hier geht es darum, sich für Auffälligkeiten zu sensibilisieren. Und in der Politik gibt es zurzeit die Diskussion darüber, was als kritische Infrastruktur definiert wird. Wie schützen wir das? Aber auch: Sollten solche kritischen Infrastrukturen ausfallen, welche Pläne haben wir dann in den Kommunen und in Firmen? Wir sind in Deutschland auf einem positiven Weg, wir haben das Problem erkannt.

Nur haben wir einen Gegner, den unsere ethischen Grenzen nicht interessieren und der in allen Bereichen unterwegs ist, dies schließt selbst die Ermordung von Regimegegnern in unseren Ländern mit ein.

[...]

Der Plan ist [Russlands ist es], hybride Operationen auch mit militärischen Mitteln abschließen zu können, wie sie das nennen. [...] Schauen Sie sich an, wie die baltischen Staaten ihre Verteidigung aufbauen, wo wir ja mit einer Brigade in Litauen unterstützen. Dort versucht Russland, eine Schwachstelle im europäischen System zu finden, um dort Tatsachen zu schaffen, die Europa destabilisieren würden.

[...]

Man hat ja auch schon [physische Infrastruktur] zerstört, vergangenes Jahr, als ein chinesisches Schiff mit dem Anker runter 200 Meilen rückwärts gefahren ist, um zu zeigen: Wir wissen, wo Schwachpunkte sind und wir gucken uns das ganz genau an. Es ist sogenanntes Signalling. Aber natürlich wissen sie damit auch, wo sie später einmal angreifen könnten.

[...]

Russland bezweckt [mit dieser hybriden Kriegsführung], dass in westlichen Staaten der Blick sich weg vom Krieg in der Ukraine nach innen richtet. Dass diese sagen, wir müssen jetzt Ressourcen dafür einsetzen, dass wir unsere kritische Infrastruktur schützen - sodass wir dann weniger Möglichkeiten haben, die wir der Ukraine zur Verfügung stellen können [...] Aber sowas kann auch zurückfeuern [...] Das sieht man in den baltischen Staaten, aber auch in Schweden und Finnland. Als man anfing, Russland als Bedrohung wahrzunehmen, hat die Bevölkerung ja die Regierung unterstützt und gesagt: Wir wollen der NATO beitreten, wir wollen unsere Freiheit behalten - und hat damit das Gegenteil davon getan, was man sich auf der anderen Seite erhofft hat.

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submitted 1 month ago by You to c/dach
 
 

Guten Morgen!

Ich hab Heißgetränke ☕️🫖🍵für euch mitgebracht und ein bisschen Sonnenschein🌞.

Willkommen in der neuen Woche. Ich war zwar nicht so fleißig bei der Hausarbeit, aber für diese Woche habe ich zwei freie Tage (für eine andere Art von Arbeit), aber irgendwie freue ich mich gerade noch darauf. Auch weil Geschwisti vorbeikommt und wir zusammen etwas machen wollen. Heute ruft aber erst noch einmal die Arbeit inklusive Vorbereitung meiner Abwesenheit.

Was gab/gibt es bei euch? Auf geht's, habt eine schöne Woche!

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submitted 1 month ago* (last edited 1 month ago) by borisentiu to c/dach
 
 

Die Pol.is-Umfrage 'Mobilität jetzt und in Zukunft' (4.10.24 bis 13.10.24), die auf den feddit.org-Communities DACH und Gutes Morgen verlinkt wurde, hatte

  • 124 Teilnehmende
  • 118 wurden Gruppen zugeordnet (6 haben weniger als 7 Statements bewertet)
  • 4.974 abgegebene Stimmen
  • 52 Statements (davon waren 8 zur Person und 10 inhaltliche zum Start schon eingestellt)
  • eingereicht von 15 Personen

Ich habe keine Statements abgelehnt im eigentlichen Sinn.

Ein paar Details dazuDer Report zählt 7 'abgelehnte' Statements mit, da ging es aber nur um Ersatz von Statements mit Typos oder zeitnah in Absprache mit Verf. - dabei sind leider kurz vor Fristende durch ungünstige Verkettung auch einige Minuten lang ähnliche Vorläufer von Nr. 55 online gewesen. Ich hatte einen Mod- und einen Abstimmungsaccount, habe mich bei den Personen oben einmal abgezogen.


Die Macher*innen empfehlen das Instrument nicht bei unter 50-100 Leuten. Ich finde zwar schon, dass es je nach Anwendungsfall auch bei kleineren Gruppen nützlich sein kann, aber diese Schwelle haben wir hier ja gut überschritten. Es ist auch sehr gut, dass so viele sehr viele Statements bewertet haben, trotzdem muss man beachten, dass die späteren Einreichungen weniger berücksichtigt wurden.

Insgesamt kann man die Ergebnisse nicht mit einer repräsentativen Umfrage vergleichen (und ich bin sichtlich auch kein ausgebildeter Meinungsforscher). Man kann aber inhaltliche Anregungen mitnehmen und bekommt einen besseren Eindruck von Pol.is. Der Link oben und hier führt zur automatisierten Auswertung: https://pol.is/report/r75xsmfnmayfczkym4bdh

Vielen Dank nochmal für eure Bereitschaft, Zeit und Mitgestaltung!

Muster

Bei Pol.is geht es vor allem um die Suche nach Konsens- und Dissensmustern in einer bestimmten Meinungslandschaft und um einen Prozess, der nach Möglichkeit neuen Konsens fördern soll. Dieser Prozess baut wiederum auf dem Bild auf, dass sich aus der Befragung nach und nach zusammensetzt.
Man kann auch aus den Balkendiagrammen zu den Statements seine Schlüsse ziehen, aber die Gruppenbildung soll eine orientierende Funktion bieten. Im automatisch erstellten Bericht sind die Gruppen immer in irgendeiner Form präsent.

Die automatisierte Auswertung schlägt 3 Gruppen vor, deren Mitglieder man z. B. so skizzieren könnte:

Gruppe A (63): Nutzen und pushen ÖPNV, leben überwiegend im städtischen Bereich, würden die 'autogerechte' Stadt umbauen, bevor die Zahl der PKW abgenommen hat (s. Parkraum-Statement Nr. 37; Nr. 44), zeigen Trend weg vom Autobesitz

Gruppe C (11): Anhand mehrerer Statements als Gegenpart zu A näher am Auto. Nutzung eines Autos ersetzt Besitz nicht, sie selbst sehen sich eher nicht zum Autofahren gezwungen (Nr.9), lehnen aber die grundsätzliche Aussage ab, dass viele aus Bequemlichkeit, nicht aus Mangel an Alternativen Auto fahren. Höherer Anteil ländlicher Raum.

Gruppe B (44): Nehmen eine Zwischenstellung ein. Deutlich höherer Stadt-Anteil als C. Stimmen mit 79% Nr. 9 zu ("Für mich trifft eher zu: Ich will nicht Auto fahren, aber ich muss. (nach Katja Diehl)), während C mit 71% verneint. Für B wäre ein günstigerer und zuverlässigerer ÖPNV (Nr. 24 und 25) den Werten nach ein Gamechanger, während C hier deutlich zurückhaltender ist. Eher geteilt wird eine Skepsis, ob Verteuerungen der Automobilität politisch ratsam sind - eine Frage, die etwas wegführt von der ganz persönlichen Situation. (12) B und C verbinden auch eine Antriebswende eher mit der Hoffnung auf Kontinuität (im positiven Sinn) als A (13)

Diese Gruppenbildung schafft eine höhere Sichtbarkeit für die 11 Personen, die auch nicht in einer gemeinsamen Gruppe mit B untergehen. Die Berichtsabteilung 'Majority' und das Gesamtergebnis neben jedem Statement lässt aber wiederum auch die Mehrheitsverhältnisse nicht in den Hintergrund treten.

Mit dem Trennenden auch das Verbindende zeigen

Es gibt Konsense, die nicht erst hergestellt werden, sondern sich einfach zeigen: Zum Beispiel hätte ich nicht erwartet, dass Gruppe C mit deutlicher Mehrheit kostenlosem ÖPNV als langfristigem Ziel zustimmt (Nr. 14). Bei ein paar späten Fragen ist die Beteiligung reduziert (6 Personen von Gr. C), aber trotzdem überrascht mich die Zustimmung zu deutlich erhöhter Kfz-Steuer für sehr schwere PKW und eine gewisse Offenheit für die Vorschläge Tempolimit oder sogar autofreie Sonntage.

Gut möglich, dass eine solche schwach ausgeprägte Polarisierung für Feddit repräsentativ ist, z. B. landesweit aber stärker vorhanden wäre. Die umfassende Abwehr gegen jegliche Veränderungen am automobilen System verschafft sich bzw. bekommt in der öffentlichen/veröffentlichten Debatte einiges Gehör. Falls es bei der Umfrage woanders eine entsprechende Gruppe D gäbe - wie groß wäre sie?

Gruppenübergreifend gab es Mehrheiten z. B. für "Schienen-Fernverkehr muss günstiger als Fliegen sein" (Nr.16), "Mehr Subventionen in den Schienenverkehr" (23) oder die Feststellung, dass ÖPNV auf dem Land zu schlecht aufgestellt ist.

Prozess hin zu neuen Konsensen

Wenn man davon ausgeht, dass sich zunächst erstmal die vor der Umfrage bestehenden abweichenden Positionen in entsprechend abweichenden Statements und Bewertungen niederschlagen, stellt sich die Frage, wie man zu Annäherungen kommen kann.

Zentral ist, denke ich, dass man auf andere Statements bzw. deren Bewertung mit darauf bezogenen Formulierungen reagiert oder eigene Statements ggf. variiert. Dabei kann man sich von den Zwischenergebnissen - sowohl Dissens als auch Konsens - inspirieren lassen. (Übrigens habe ich erst jetzt kapiert, dass man auch diesen 'Report' u. a. mit allen Statements und ihren Zwischenergebnissen ja schon in einer Live-Variante hätte teilen können.)

Ich selbst habe mit 3 eigenen Statements auf andere reagiert, allerdings zu spät um so richtig tragfähige Ergebnisse zu bekommen. In der Tendenz scheinen sie aber mehrheitsfähiger zu sein. 54 reagiert auf 19, die Ridesharing-Pflicht, mit moderaten Ansätzen zur Erhöhung der PKW-Auslastung. Nr. 44 ("Der Automobil-Individualverkehr gehört raus aus den Städten.") habe ich durch eine Formulierung ersetzt, die einerseits weniger radikal ist, andererseits so ähnlich für eine knappe Mehrheit in Marburg noch zu radikal war (58, s. auch Kommentar hier). Und schließlich wollte ich der Harmonie in Sachen 'Mehr Subventionen für die Bahn' auf den Zahn fühlen und habe sie mit einer Verlagerung weg von staatlichen Mitteln fürs Auto verknüpft.

Es könnte auch sinnvoll sein eine ganze zweite Runde so zu gestalten, dass man keine ganz neuen Fässer aufmacht (Flugtaxis fördern?), sondern sich mit den alten Statements und Ergebnissen beschäftigt: Tempolimit, aber welche Geschwindigkeiten? Verteuerung Auto, aber wie genau und wie stark?

Hier noch eine ganze Reihe von Überlegungen zum /nach dem Einsatz von Pol.is

Grenzen des Praktikablen?

Die unbegrenzte Zahl an Statements ist zugleich eine (basisdemokratische) Stärke und Schwäche des Instruments. Als Moderator nach Gutdünken auszuwählen oder im Vorfeld zum Mitmachen und zum Zurückhalten aufzurufen, wäre für mich nicht in Frage gekommen. Der in der Einführung erwähnte, einfache Algorithmus versucht der Problematik Rechnung zu tragen, indem Statements individuell nach vorne sortiert werden, die sich im bisherigen Verlauf als 'unterscheidend' gezeigt haben.

Lösungen sehe ich nur im Gesamtdesign des Prozesses. Im Idealfall würde man wohl mehr als eine Runde machen und nach dieser ersten Sammlung auf welchem Weg auch immer Statements bündeln, reduzieren, aber umgekehrt vielleicht auch Statements nochmal aufdröseln, die allgemein gehalten Mehrheiten gefunden haben. Oder in einer zweiten Phase Unterthemen auf verschiedene Umfragen/Diskussionen, Arbeitskreise etc. aufteilen. Oder sich auf ein Unterthema konzentrieren, das besonders lohnenswert erscheint.

Eine andere Möglichkeit ist, von vornherein ein engeres Thema zu wählen, in dem Fall z.B. das Thema 'Superblocks in der Stadt X'. Aber auch da spielen ja allgemeinere Ansichten über Mobilität etc. eine Rolle, die man schlecht ausklammern kann.

Eine weitere Variable ist, wie viel Einsatzbereitschaft die Beteiligten angesichts der Zahl mitbringen. Ich würde denken sie war in unserem Fall überdurchschnittlich, wäre im Fall einer Stadtöffentlichkeit z.B. so wohl eher nicht gleich reproduzierbar, aber könnte vielleicht dann noch gesteigert werden, wenn etwa eine bestehende Organisation durch ein Ziel motiviert ist und man Einsparungen bei anderen Kommunikationsformen oder Plenen gegenrechnet.

In der mir zur Verfügung stehenden Form besteht bei einer Pol.is-Umfrage das Risiko der (un)beabsichtigten Mehrfachteilnahme einer Person. Für Großprojekte bieten die Macher*innen zumindest Hilfe an.

"For most organizations, gaming is not a concern. If your organization is large, and this is a primary concern, reach out to us at CompDem. We're happy to discuss the issue in-depth in the course of your engagement or onboarding, and discuss various mitigation strategies for botnets and targeted attacks, from authorization strategies to cloud systems to steps in the subsequent analysis." (https://compdemocracy.org/gaming-the-system/)


Das wäre besonders relevant im Umkreis von tatsächlichen Entscheidungen: Eine manipulierte Umfrage im Vorfeld eines Bürgerentscheids z. B. wäre sicher problematisch. Stellt sich die Frage nach technischen und organisatorischen Lösungen. Vielleicht können IT-Leute hier mal einschätzen, wie aufwändig ein Hosting (https://compdemocracy.org/deploying-Polis/ ) mit vorgeschalteter Passwort-Abfrage z.B. wäre. Fragt sich, wie man dann Passwörter verteilt...

Davon ist die Funktion, gemeinsam Ideen zu sammeln und zu bearbeiten, jedenfalls nicht betroffen.

Lenkt der Fokus auf Gruppen zu sehr den Blick? Das kann schon sein, aber immerhin wird ja für alle Statements auch die Gesamtwertung zur Verfügung gestellt. Was wiederum zur noch kleinteiligeren Betrachtung praktisch sein könnte: wenn man z.B den Nein-Anteil eines Statements ansteuern und sich anschauen könnte, wie genau diese Teilnehmenden sich zu bestimmten anderen Fragen positionieren.

Bei den visualisierenden Komponenten habe ich selbst ein gemischtes Urteil. Die Kreise etc. finde ich teilweise eher verwirrend und ich verstehe auch die Position des eigenen Avatars nicht. Mir gefällt, dass man anhand der weißen Abschnitte in den Balkendiagrammen sofort sieht, wie viele ein Statement überhaupt zu Gesicht bekommen haben.

Pol.is ist kein Wundermittel, aber kann Baustein einer besseren Diskussionskultur sein. Was nicht im Mittelpunkt steht, z.B. das ausführliche Darlegen von Argumentationen, das sollte Teil eines Gesamtkonzepts sein. Wenn z. B. eine Lokalzeitung ein Jahr lang das Schwerpunkt-Thema Mobilität hätte, könnte man mit so etwas starten wie wie wir es getan haben, ohne inhaltliche Inputs zuvor.

Zwischen weiteren Pol.is-Runden könnte man dann Pro/Kontra-Kommentare mit Argumenten bringen, Sacherklärungen (Was ist nochmal genau Ridesharing, Superblock etc.), Faktenchecks, Beispiele aus der Stadt und ansonsten eben den sich abzeichnenden Konflikten und Übereinstimmungen nachgehen. Die Grundlage für Wahlentscheidungen und Partizipation wäre dann schon mal eine ganz andere.

Da es gar nicht so einfach ist, solche Statements zu formulieren und damit umzugehen, fände ich es sowieso nach wie vor nützlich, wenn das immer mal wieder in unterschiedlichen Konstellationen quasi als Kulturtechnik geübt werden könnte. Ich habe anfangs bewusst auch eine Frage gestellt, die 'ungeschickt' zu beantworten ist:

Ich würde gerne mehr Rad fahren, aber die Situation für Radfahrende ist in meiner Kommune zu schlecht.

Was antwortet man, wenn man die Situation für schlecht hält, aber sowieso nicht Rad fahren will? Oder die Situation nicht für schlecht hält? Die vorgeschlagene Idee war, dass man in solchen Fällen 'weiter' wählt, wenn eine Voraussetzung nicht zutrifft. Ich denke solche Fragen können auch mal interessieren, aber unterm Strich weiß ich jetzt natürlich nicht, wie z. B. die 100% Nein bei Gruppe C zu interpretieren sind... Insgesamt fand ich die eingereichten Fragen sehr brauchbar.


Für die Zukunft würde es mich auch reizen in den Austausch mit anderen Ecken des Netzes zu gehen, z. B. mit Reddits DACH.

Wie seht ihr das und die Erfahrung mit diesem Versuch? Fällt euch bei den Ergebnissen etwas besonders ins Auge?

P.S. Alle, die das Thema interessiert, lade ich auch zu klassischen Lemmy-Diskussionen ein. Lokal sorgen die erwähnten Superblocks gern mal für Kontroversen. Eine aktuelle open Access-Publikation zeigt an diesem Beispiel informativ und kurzweilig, wie das Thema Mobilität mit vielen anderen Bereichen verknüpft ist und in der Kommunikation verknüpft werden kann. https://feddit.org/post/3952503

[Edit: Habe einen größeren Teil hinter einen Pfeil verschoben]

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