Max Wilken (Politische Ökonomie; communia): Vergesellschaftung als Transformationsstrategie - Die Eigentumsfrage als Ansatzpunkt für die Verkehrswende
Profil und Blogartikel; communia.de
Zusammenfassung einiger Punkte
- Gibt es einen strategischen Horizont für gemeinsame Kämpfe von Arbeiter*innenbewegung und Klimabewegung?
- Schwer vorstellbar, dass sich Industrielogik von sich aus auf kleinere Autos oder etwas anderes als Autos umstellt
- Konversion (= Produktionsumstellung) könnte unterschiedlich gestaltet sein: marktgetragen, korporatistisch oder demokratisch
- Rahmenbedingungen (Zunehmender Druck auf Industrie, Gespenst der Deindustrialisierung und regionale Abhängigkeiten) könnten Anknüpfungspunkte für Veränderung sein hin zu neuen Produkten, neuen Industrien und einer Verankerung regionaler demokratischer Planung
- Hemmnis automobiler Konsens, politische Macht der Industrie, Symbolkraft Auto
- Demokratische Konversion kein Allheilmittel, müsste eingebettet sein in wachstumsunabhängige Bedürfnisbefriedigung
- Konversion in Deutschland: Debatte um Rüstungskonversion in 70ern/80ern ('AK Alternative Produktion'), um betriebliche Konversion (Werftenkrise), selbstverwaltete Betriebe (Probleme dabei u. a. Produktentwicklung, wenn Forschung & Entwicklung nicht am Standort waren, und Kapitalbeschaffung).
- Versuch der Selbstverwaltung bei Ex-GKN in Italien (s. hier im Forum). Unterschied: Dort eine Art Grassroots-Organisation plus Basisgewerkschaft, in Deutschland die IG Metall als Einheitsgewerkschaft in korporatistischer Tradition
- Korporatistisch: Ein abgestecktes Feld zwischen Arbeitgeberinnen, Arbeitnehmerinnen und Staat mit klaren Regeln für Arbeitskampf
- Geraten Zulieferer wie z. B. Mahle unter Druck, dann spielt ökologische Dimension keine Rolle. Betriebsräte haben keine Mitsprache bei Produktionsentscheidungen, Gewerkschaften übernehmen Kapitallogiken und versuchen innerhalb von diesen nach Verbesserungen für Mitarbeitende. Aber: Gewerkschaften haben eigentlich auch mal eine gesellschaftspolitische Ausrichtung und die IG Metall z.B. in ihrer Satzung §2 (4) sogar das Thema Vergesellschaftung von Schlüsselindustrien.
- Korrekturen, Ergänzungen?
Katharina Keil (Institut f. Geographie u. Nachhaltigkeit, Uni Lausanne): Konversion der Autoindustrie und Bündnisse mit gewerkschaftlichen Akteur*innen
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Du meinst, er giffeiert rein?
Zusammenfassung einiger Punkte
- Mobilität als Bewegung in einem Raum, dabei unterscheidet man in Planung v. a. 3 Arten: Freizeit, Ausbildung/Arbeit, Erledigungen
- 'Höhere Geschwindigkeit durch Fortschritt = Zeitersparnis' stimmt bei Mobilität unterm Strich nicht. Zeitverbrauch bleibt, nur die Wege werden weiter, weil z. B. entferntere Arbeitsplätze in Frage kommen.
- Städte wie Stuttgart zielen beim ÖPNV vor allem auf den Ausbau in die Region hinaus, um Einzugsgebiet für Wertschöpfung zu vergrößern. So kann auch ÖPNV ein mehr an Energieverbrauch, Emissionen, Rebound-Effekten und Zersiedelung bringen.
- Stadtplanung sollte eigentlich von einem Problem ausgehen (S21 ein 'Verkehrsprojekt', das von keinem Verkehrsproblem ausging). Sinnvoll ein Problem zweiteilig zu formulieren: a) Zustand und b) eigene Bewertung als negativ. So kann man schneller klären, ob andere a oder b anders sehen.
- Gesammelte Probleme u. a. : Flickenteppich von Verkehrsverbünden als verwirrend u. ineffektiv, Kommerzialisierung von ÖPNV als profit- statt bedürfniszentriert, Verkehrspyramide mit dem Auto an der Spitze als folgenreich für alle Bemühungen bzgl. Klimaschutz, Raumaufteilung etc.
- Bei Problemen in Stadtplanung 5 Dimensionen: Fläche/Raum, Bauwerk, Organisation, Verhalten, Systembedingungen
- Finanzierung Ausbau ÖPNV: Verteilschlüssel Bundessteuern an Kommunen verbessern, City-Maut, Versteckte Kosten der Automobilität auch von Autokonzernen, nicht nur von allen Steuerzahler*innen tragen lassen, Nahverkehrsabgabe der lokalen Unternehmen für alle Mitarbeitenden (Rockenbauch in Stuttgart an Initiative busundbahnkostenlos.de beteiligt, deren Ziel aber durch geplantes Landesgesetz bedroht ist)
- Korrekture, Ergänzungen?
BPB bietet viel. Buchausgaben sind wirklich extrem günstig (keuch wegen Verlockung? Man muss sich manchmal an Bib als Alternative denken), teilweise (oder immer?) nur begrenzte Zeit oder Menge verfügbar. [Edit: 2x 'wirklich' weniger reicht auch...]
Danke für eure tolle Arbeit! Eure Mastodon-Instanzen sind auf Österreich zugeschnitten - könnt ihr euch auch eine allgemein deutschsprachige vorstellen? Vielleicht gibt es aber auch (noch) gar nicht soo den Bedarf..
Schön, wie mit den genossenschaftlichen Läden u. a. Wege vermieden werden. Perspektivisch könnte man den Treffpunktcharakter mit einem angeschlossenen Raum für andere Tätigkeiten noch erhöhen.
Zusammenfassung einiger Punkte