borisentiu

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geteilt von: https://feddit.org/post/5646961

Untertitel: "Zusammenhang zwischen autozentrierter Planung und sozialen Ungleichheiten".

Vortrag von Franziska Meinherz, TT-Professorin für Stadt- und Mobilitätsgeographie am KIT Karlsruhe und Aktivistin (u. a. Schweizer Klimastreik).

Sie sprach auf der Mobilität für alle-Konferenz sehr informativ und kurzweilig u. a. über Ungleichheit entlang Einkommen und Geschlecht, Mobilitätsarmut & Überschussmobilität, das Auto im 'nationalen Interesse' sowie inspirierende Kritik und Proteste.

Die Aufzeichnung in der Mediathek des Freien Radio für Stuttgart wird am Sonntag offline gehen. Es fehlen wenige Minuten am Schluß. Der Link zu einer vollständigen Version funktioniert momentan nicht, aber ich finde den Vortrag auch so sehr hörenswert. Ich kann auch noch etwas aus meinen Notizen ergänzen.

P.S. Das Lied am Anfang ist 'Fahrrad' von Team Scheisse.

 

Untertitel: "Zusammenhang zwischen autozentrierter Planung und sozialen Ungleichheiten".

Vortrag von Franziska Meinherz, TT-Professorin für Stadt- und Mobilitätsgeographie am KIT Karlsruhe und Aktivistin (u. a. Schweizer Klimastreik).

Sie sprach auf der Mobilität für alle-Konferenz sehr informativ und kurzweilig u. a. über Ungleichheit entlang Einkommen und Geschlecht, Mobilitätsarmut & Überschussmobilität, das Auto im 'nationalen Interesse' sowie inspirierende Kritik und Proteste.

Die Aufzeichnung in der Mediathek des Freien Radio für Stuttgart wird am Sonntag offline gehen. Es fehlen wenige Minuten am Schluß. Der Link zu einer vollständigen Version funktioniert momentan nicht, aber ich finde den Vortrag auch so sehr hörenswert. Ich kann auch noch etwas aus meinen Notizen ergänzen.

P.S. Das Lied am Anfang ist 'Fahrrad' von Team Scheisse.

[–] borisentiu 1 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago)

Zusammenfassung einiger Punkte

  • Vergesellschaftung bedeutet Änderungen der Eigentumsform, des Wirtschaftszwecks (Gemeinwohl- statt Profitorientierung) und eine Demokratisierung
  • In der Weimarer Republik war die sog. Sozialisierung des Bergbaus im Gespräch, der Prozess wurde dann aber verschleppt und es kam zu keinem Ergebnis
  • Begriffe wie 'Gemeinwirtschaft' hatten auch danach noch breite Unterstützung, tauchten auch bei der CDU auf (Beispiel von 1947, nicht aus Vortrag
  • Art. 15 des Grundgesetzes ermöglicht explizit den Übergang in eine andere Wirtschaftsform. Ob und wie hoch entschädigt wird ist offen.
  • Diese Vergesellschaftung wurde noch nie angewendet (Die FDP möchte den Artikel immer mal wieder heraushaben...)
  • Verstaatlichung ist etwas anderes, hier wird nach Art. 14 zum Marktwert entschädigt. Das passiert öfter im Zuge des Straßenbaus etc.
  • England 1976: Im Lucas-Plan forderten die Beschäftigten einer Rüstungsfabrik statt Stellenabbau die Umstellung auf sozial nützliche Produkte und schlugen über 150 vor, darunter Windturbinen, Wärmepumpen und Technik für energieeffizientere Gebäude (Der im Wikipedia-Artikel erwähnte Dokumentarfilm von 2016)
  • 'Deutsche Wohnen und Co. enteignen': Enteignen für manche Reizwort, hat bei Volksentscheid in Berlin aber gezogen (Fraglich, ob 'Deutsche Wohnen kommunalisieren' gleich erfolgreich gewesen wäre...). Erfolg auch in Bezirken, die ansonsten hohe AfD-Werte und niedrige Zustimmung zu Klimaentscheid hatten. Politik setzt noch nicht um, könnte aber mit sog. Gesetzesvolksentscheid gezwungen werden.
  • Vergesellschaftungsplan für 'DW und Co. enteignen' (zu Anstalt des öff. Rechts mit Räten) passt so nicht für Mobilitätssektor
  • Ziele: Mobilität als demokratisches Gemeingut, Umkehrung MIV und Umweltverbund-Anteile, Ausbau ÖPNV; Lückenschluss auf dem Land etc.
  • Vergesellschaftung + Konversion + Demokratische Planung müsste zusammengedacht werden, aber durchaus Henne/Ei-Problematik
  • Strategische Ansatzpunkt: Es ist sowieso mit massiven Staatsinterventionen zu rechnen, da könnte man argumentieren, dass das Geld und Planung in Verkehrswende und nicht Status quo fließt
  • Hürden: Juristische Detailfragen rund um die GG-Formulierung; IG Metall auf Kurs grüner Kapitalismus und Vorbereitung auf Abwehrkämpfe (s. auch Vortrag Katharina Keil); Beschäftigte sehen manche Produktionsumstellungen als praktikabler an als andere (z.B. Straßenbahnfertigung eher Manufakturlogik als Fließband)
  • Vergesellschaftung z.B. von VW kurzfristig schwierig, aber das richtige Ziel. Wenn nicht jährlich 4 Mrd. Euro nach oben abfließen würden, wären auch andere Margen profitabel als die von SUV/Luxusautos.
  • Klimabewegung: Lernen von Wissen vor Ort, Projekte mit Strahlkraft (Amsel44, GKN etc.)
  • Korrekturen, Ergänzungen?
[–] borisentiu 1 points 2 weeks ago (1 children)

Max Wilken (Politische Ökonomie; communia): Vergesellschaftung als Transformationsstrategie - Die Eigentumsfrage als Ansatzpunkt für die Verkehrswende
Profil und Blogartikel; communia.de

[–] borisentiu 1 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago)

Zusammenfassung einiger Punkte

  • Gibt es einen strategischen Horizont für gemeinsame Kämpfe von Arbeiter*innenbewegung und Klimabewegung?
  • Schwer vorstellbar, dass sich Industrielogik von sich aus auf kleinere Autos oder etwas anderes als Autos umstellt
  • Konversion (= Produktionsumstellung) könnte unterschiedlich gestaltet sein: marktgetragen, korporatistisch oder demokratisch
  • Rahmenbedingungen (Zunehmender Druck auf Industrie, Gespenst der Deindustrialisierung und regionale Abhängigkeiten) könnten Anknüpfungspunkte für Veränderung sein hin zu neuen Produkten, neuen Industrien und einer Verankerung regionaler demokratischer Planung
  • Hemmnis automobiler Konsens, politische Macht der Industrie, Symbolkraft Auto
  • Demokratische Konversion kein Allheilmittel, müsste eingebettet sein in wachstumsunabhängige Bedürfnisbefriedigung
  • Konversion in Deutschland: Debatte um Rüstungskonversion in 70ern/80ern ('AK Alternative Produktion'), um betriebliche Konversion (Werftenkrise), selbstverwaltete Betriebe (Probleme dabei u. a. Produktentwicklung, wenn Forschung & Entwicklung nicht am Standort waren, und Kapitalbeschaffung).
  • Versuch der Selbstverwaltung bei Ex-GKN in Italien (s. hier im Forum). Unterschied: Dort eine Art Grassroots-Organisation plus Basisgewerkschaft, in Deutschland die IG Metall als Einheitsgewerkschaft in korporatistischer Tradition
  • Korporatistisch: Ein abgestecktes Feld zwischen Arbeitgeberinnen, Arbeitnehmerinnen und Staat mit klaren Regeln für Arbeitskampf
  • Geraten Zulieferer wie z. B. Mahle unter Druck, dann spielt ökologische Dimension keine Rolle. Betriebsräte haben keine Mitsprache bei Produktionsentscheidungen, Gewerkschaften übernehmen Kapitallogiken und versuchen innerhalb von diesen nach Verbesserungen für Mitarbeitende. Aber: Gewerkschaften haben eigentlich auch mal eine gesellschaftspolitische Ausrichtung und die IG Metall z.B. in ihrer Satzung §2 (4) sogar das Thema Vergesellschaftung von Schlüsselindustrien.
  • Korrekturen, Ergänzungen?
[–] borisentiu 1 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago) (1 children)

Katharina Keil (Institut f. Geographie u. Nachhaltigkeit, Uni Lausanne): Konversion der Autoindustrie und Bündnisse mit gewerkschaftlichen Akteur*innen
Profilseite

[–] borisentiu 2 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago)

Du meinst, er giffeiert rein?

[–] borisentiu 1 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago)

Zusammenfassung einiger Punkte

  • Mobilität als Bewegung in einem Raum, dabei unterscheidet man in Planung v. a. 3 Arten: Freizeit, Ausbildung/Arbeit, Erledigungen
  • 'Höhere Geschwindigkeit durch Fortschritt = Zeitersparnis' stimmt bei Mobilität unterm Strich nicht. Zeitverbrauch bleibt, nur die Wege werden weiter, weil z. B. entferntere Arbeitsplätze in Frage kommen.
  • Städte wie Stuttgart zielen beim ÖPNV vor allem auf den Ausbau in die Region hinaus, um Einzugsgebiet für Wertschöpfung zu vergrößern. So kann auch ÖPNV ein mehr an Energieverbrauch, Emissionen, Rebound-Effekten und Zersiedelung bringen.
  • Stadtplanung sollte eigentlich von einem Problem ausgehen (S21 ein 'Verkehrsprojekt', das von keinem Verkehrsproblem ausging). Sinnvoll ein Problem zweiteilig zu formulieren: a) Zustand und b) eigene Bewertung als negativ. So kann man schneller klären, ob andere a oder b anders sehen.
  • Gesammelte Probleme u. a. : Flickenteppich von Verkehrsverbünden als verwirrend u. ineffektiv, Kommerzialisierung von ÖPNV als profit- statt bedürfniszentriert, Verkehrspyramide mit dem Auto an der Spitze als folgenreich für alle Bemühungen bzgl. Klimaschutz, Raumaufteilung etc.
  • Bei Problemen in Stadtplanung 5 Dimensionen: Fläche/Raum, Bauwerk, Organisation, Verhalten, Systembedingungen
  • Finanzierung Ausbau ÖPNV: Verteilschlüssel Bundessteuern an Kommunen verbessern, City-Maut, Versteckte Kosten der Automobilität auch von Autokonzernen, nicht nur von allen Steuerzahler*innen tragen lassen, Nahverkehrsabgabe der lokalen Unternehmen für alle Mitarbeitenden (Rockenbauch in Stuttgart an Initiative busundbahnkostenlos.de beteiligt, deren Ziel aber durch geplantes Landesgesetz bedroht ist)
  • Korrekture, Ergänzungen?
[–] borisentiu 1 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago) (1 children)

Hannes Rockenbauch (Stadtrat in Stuttgart und Stadtplaner): Workshop zum Thema ÖPNV
Profilseite

[–] borisentiu 1 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago)

BPB bietet viel. Buchausgaben sind wirklich extrem günstig (keuch wegen Verlockung? Man muss sich manchmal an Bib als Alternative denken), teilweise (oder immer?) nur begrenzte Zeit oder Menge verfügbar. [Edit: 2x 'wirklich' weniger reicht auch...]

 

Raum für Termine, Bemerkungen, Links - und wieder ein Schnipsel zum Thema Wirtschaft:

Das kurze Puppenspiel widmet sich der vorherrschenden Wirtschaftslehre. Die geht vom so genannten Homo oeconomicus aus, der das menschliche Wesen ziemlich verzerrt wiedergibt. Und zugleich werden so viele Absolvent*innen 'produziert', die sich an diesem Vor-Bild orientieren... Könnte man sich das auch anders vorstellen?


#Wirtschaft #Zukünste

[–] borisentiu 1 points 2 weeks ago (1 children)

Danke für eure tolle Arbeit! Eure Mastodon-Instanzen sind auf Österreich zugeschnitten - könnt ihr euch auch eine allgemein deutschsprachige vorstellen? Vielleicht gibt es aber auch (noch) gar nicht soo den Bedarf..

[–] borisentiu 2 points 3 weeks ago (1 children)

Schön, wie mit den genossenschaftlichen Läden u. a. Wege vermieden werden. Perspektivisch könnte man den Treffpunktcharakter mit einem angeschlossenen Raum für andere Tätigkeiten noch erhöhen.

[–] borisentiu 2 points 3 weeks ago

Guter Text!

9
submitted 3 weeks ago* (last edited 3 weeks ago) by borisentiu to c/dach
 

geteilt von: https://feddit.org/post/5149803

Der Dokumentarfilm (56 min) zeigt den Versuch, in einer der Höhlen des Löwen 'Automobilität' für eine Verkehrswende Druck zu machen und gleichzeitig eine gemeinsame Perspektive mit Beschäftigten zu finden.

Ich bin durch die Mobilität für alle-Konferenz in Stuttgart-Bad Cannstatt auf den Film gestoßen. Eventuell klappt es, dass auch andere Teilnehmende hier auf feddit davon berichten.

9
submitted 3 weeks ago* (last edited 3 weeks ago) by borisentiu to c/verkehrswende
 

Der Dokumentarfilm (56 min) zeigt den Versuch, in einer der Höhlen des Löwen 'Automobilität' für eine Verkehrswende Druck zu machen und gleichzeitig eine gemeinsame Perspektive mit Beschäftigten zu finden.

Ich bin durch die Mobilität für alle-Konferenz in Stuttgart-Bad Cannstatt auf den Film gestoßen. Eventuell klappt es, dass auch andere Teilnehmende hier auf feddit davon berichten.

[Edit: Yes, we can...aber es heißt trotzdem Cannstatt]

 

Hiermit möchte ich zum einen herzlich alle im Forum begrüßen, die möglicherweise der Adresse auf der Pinnwand besagter Konferenz gefolgt sind! Zum anderen könnten wir an dieser virtuellen Pinnwand hier Eindrücke, Inhalte und Perspektiven sammeln. Gerne auch separate Beiträge im Forum oder ganz woanders erstellen, die können dann ja auch hier verlinkt werden.

Zur Erklärung: Ab dem letzten Freitag fand in Stuttgart-Bad Cannstatt die für alle offene Konferenz Mobilität für alle statt, ausgerichtet vom lokalen Klima-Aktionsbündnis Kesselbambule (Mastodon: @kessel_bambule@climatejustice.global) und Ende Gelände Süd (@ende_gelaende@climatejustice.global).

Schon die Räumlichkeiten der Kultur-Initative PRISMA sind bemerkenswert, da diese neben anderen eine Passage hergerichtet hat und zwischennutzt für Veranstaltungen, regelmäßiges gemeinsames Kochen (s. Kontext-Artikel) oder Fahrräder reparieren (https://bikekitchen-stuttgart.de/) u. a. Ein gute Sache, dass und für was hier mit einst ungeliebtem Bestand gearbeitet wird.

Es gab Vorträge, Vernetzungstreffen und Workshops, man konnte sich fürs Mithelfen bei Aufbau, Kochen, Awareness etc. melden. Es kamen auch Gruppen z. B. aus Bayern und NRW, und es gab etwa altersmäßig eine gute Mischung. Die Atmosphäre empfand ich als sehr angenehm und konstruktiv.

Ich selbst habe nur teilweise dabei sein können, zudem fanden Veranstaltungen auch parallel statt. Mit dem Entziffern meiner Notizen werde ich noch ein Weilchen beschäftigt sein, aber wichtiger ist mir jetzt der Versuch noch ein paar andere Stimmen zu finden.

Inhaltlich wurde immer wieder deutlich, dass man über die gegenwärtige Mobilität schlecht sprechen kann, wenn man nicht den Zusatz "...im kapitalistischen System" mitdenkt. Entsprechend müssen sich auch Zukunftsvisionen damit auseinandersetzen. Vernetzung statt Vereinzelung und das Wissen um Möglichkeiten (etwa der Vergesellschaftung gemäß Grundgesetz) können dabei helfen.

Einige Aspekte tauchen im sehenswerten Dokumentarfilm VerkehrsWendestadt Wolfsburg - Den automobilen Konsens aufbrechen (56 min.) auf, der gezeigt wurde und der hier auf labournet.tv angeschaut werden kann.

Also - sagt gerne Hallo und berichtet!

[Edit: Yes, we can...aber es heißt trotzdem Cannstatt]

#mobilität #infrastruktur #wirtschaft #gerechtigkeit

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submitted 1 month ago* (last edited 1 month ago) by borisentiu to c/gutesmorgen
 

Symptomatisch für Vieles in der Klimakrise ist der (un)gehörige Gewöhnungseffekt, der die alljährlichen COP-Weltklimakonferenzen begleitet und der auch schnell bezüglich der letzten gastgebenden Staaten griff. "Heute beginnt/endet", "Aktivist*innen kritisieren" und "Ja, aber immerhin..."

Allein deshalb ist es keine schlechte Idee direkt davor ein Gegenprogramm zu versuchen. Die Initiative überLEBEN u . a. von Lobbykritiker und Ex-MdB Marco Bülow (Ex-SPD; jetzt Die PARTEI) organisierte am letzten Sonntag die goodCOP_1 mit Kurzvorträgen.

Idealerweise sollten die offiziellen COPs globale Abmachungen für wirksamen Klimaschutz bringen, was hier nicht die Funktion sein kann. Einzelne anwesende Medienvertreter*innen sprachen die immergleichen Beiträge zur COP an und die dennoch mangelnde Neugier z. B. der RBB-Redaktion auf die goodCOP in Berlin (die Anwesenheit der Reporterin hat zu diesem Artikel geführt ).

Ein realistisches Ziel könnte es demnach sein, anlässlich der COPs fundierte Kritik und andere Perspektiven doch noch nachdrücklicher in Medien und Öffentlichkeit zu tragen. Interessierte können sich über die Aufzeichnungen auch nachträglich anschauen, was Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen u. a. in etwa 15 Minuten langen Beiträgen zu sagen hatten. Links und jeweils ein paar der Inhalte habe ich als Vorschau unten zum Ausklappen angefügt (Vor Ort war ich nicht).

Mit Kritik an der ersten goodCOP selbst stach der Beitrag von Raphael Thelen heraus. Der ehemalige Journalist hat einen Roman geschrieben (WUT) und ist seit 2023 Mitglied bei der Letzten Generation. Dem in der Eröffnung erwähnten Denken außerhalb alter Muster werde man nicht gerecht, indem man sich immer weiter gegenseitig Vorträge halte über Studien, Projekte etc.

In Demokratien, die von dem 1 Prozent gehackt worden seien, stellt er nicht direkt in Aussicht, dass ein Systemwechsel herbeigeführt werden kann, sondern wählt das Bild einer sowieso irgendwann eintretenden Finanzkrise z. B., auf die man sich vorbereiten könne. Nach einem Knall könne man Zehntausende auf die Straße bringen wie früher Occupy Wall Street oder FFF. Diese Momente dann für einschneidende Veränderungen zu nutzen, setze aber Organisation und Absprache voraus, für die eine solche Zusammenkunft besser genutzt würde.

Ich finde zwar, dass auch informative Veranstaltungen wie diese weiter von Interesse sind, aber parallel dazu sollte man sich tatsächlich Gedanken machen, wie man Handeln sinnvoll organisieren könnte. Dazu könnte man analog zum COP-Gedanken auch wieder den globalen Rahmen mitdenken und fragen, welche Zusammenarbeit von Erdenbürger*innen jenseits ihrer Regierungen und Systeme denkbar wäre.

Was könnte man also zur COP-Zeit (und eventuell halbjährlich dazwischen) tun, das sich sowohl vom Lobby-Kongress als auch einer weiteren Tagung unterscheidet?

Oder sollte man vor allem Druck machen, dass die COPs entfilzt und vom Kopf auf die Füße gestellt werden?

Hier gibt es die Aufzeichnungen des Livestreams.

Überblick über Inhalte und Startpunkte zum selbst schauenTeil 1 https://www.youtube.com/watch?v=4nm0a7hhG88&list=PL9ZgQUzok-KHrdrymPv6rLsuNU54Rz_RI&index=1

Marco Bülow (Lobbyland.de; überLEBEN, @marcobuelow@ruhr.social) Start

  • Laut Bülow sollten die COPs boykottiert, statt mitgetragen werden (z. B. durch NGOs). Auf den COPs gäben die Blockierer den Ton an, man sollte stattdessen anderswo die Willigen versammeln. Follow the money: Im Jahr des Pariser Klimaabkommens weltweit 4 Billionen Dollar Subventionen in fossile Energien, heute 7 Mrd. Das Geld hätte schon lang umgeleitet werden müssen zu echtem Klimaschutz, Klimaanpassung und auch Ausgleichsmechanismen, die Menschen die Angst vor Klimaschutz nehmen.

Holozän Projekt Start

  • Wissenschaftliche Initiative, die einen Pfad nicht nur zu 1,5 Grad, sondern sogar zu 1 Grad fordert und präsentieren will. Ein work in progress und sollte wohl überhaupt erst einmal zur Kenntnis gebracht werden, ich habe davon auch zum ersten Mal gehört. Unter anderem beteiligt sind Hans-Josef Fell (hat das EEG mitentworfen) und Christian Breyer, "der meistzitierte Energiewissenschaftler der Welt". Ziel ist es für 800 Regionen die jeweils optimalen Maßnahmenbündel vorzuschlagen.

Videobotschaft Martin Sonneborn (Die PARTEI) Start

  • Fasst die Kritikpunkte an Gastgeberland Aserbaidschan zusammen - und warum Kritik aus der EU heraus dennoch schwierig ist (in verschiedener Hinsicht).

Saskia Meyer (Initiative FOODerstand) Start

  • Durch Verarbeitung, Verpackung etc. verbrauchen wir heute deutlich mehr Produktionsenergie pro Einheit Nahrungs-Energie als etwa in den 60ern. Auch andere Fakten sprechen eine eindeutige Sprache, verfangen aber noch nicht genug. Meyer setzt auf Bildung für alle, soziale Gerechtigkeit (also eher nicht Verteuerung als Hebel) und die Auseinandersetzung mit der emotionalen Funktion (Essen vs Ernährung).

Teil 2 https://www.youtube.com/live/2qDj13Uc42o

Anita Engels (Soziologin) Start

  • Drei Treiber: Verhalten der Konzerne, globale Konsummuster und globale Finanzierungströme für die Fossilen. Druck auf Politik noch zu gering, da ausreichend einzugreifen. In Cluster, das natur- und sozialwissenschaftlich der Frage nach möglichen und plausiblen Klimazukünften (s. Studie und Studie zu Deutschland) nachgeht. Gesell. Diskussion über Entlastung am unteren Ende und Einhegung ungebremster Aktivitäten am oberen Ende (z.b. Privatjet-Verkehr), Allianzen über Trennungslinien hinweg, bessere Entscheidungsprozesse u. Einbeziehung lokalen Wissens.

Harald Welzer (Publizist, Sozialpsychologe): Start

  • Änderte wegen der US-Wahl sein Thema und sprach davon, dass man sich jetzt der Realität stellen und dringend überfraktionellen, demokratischen Konsens brauche - wofür er jetzt aber auch nicht das Rezept habe.

Orchester des Wandels Start

  • Musik und Bemerkungen zu Nachhaltigkeit in der Kultur.

Teil 3 https://www.youtube.com/watch?v=IbhFvMmQlR8&list=PL9ZgQUzok-KHrdrymPv6rLsuNU54Rz_RI&index=3

Raphael Thelen Start s. o.

Halliki Kreinin (u. a. Projekt EU 1.5° Lifestyles)Start

  • Degrowth (vor allem im Globalen Norden) statt Grüner Kapitalismus. Zeitwohlstand, Zusammenarbeit, Inklusion, Gleichheit, Befreiung statt Produktivismus, Wettbewerb, Spaltung und Herrschaft. Am Ende die Frage, ob wir uns lieber im alten, sich verschlechternden System durchschlagen sollten oder im positiven Sinn "durchwursteln" zu einem besseren System.

Teil 4 https://www.youtube.com/live/mWVpiboILGY?feature=shared&t=122

Eine Plenumsdiskussion zum Abschluss:

  • Christoph Störmer (Deutsche Umwelthilfe) glaubt, dass der juristische Weg über die vielen bereits anhängigen Rechtsklagen eine wichtige Rolle spielen kann.
  • Nikolas Bieleit-Medicus (Psychologists/ Psychotherapists 4 Future) plädiert für neue Erzählungen, die den nötigen Wandel anschaulich und positiv vor Augen stellen. Dazu spricht er zunächst von Individuen als Helden im Zentrum (wohl in Abgrenzung zu abstrakten Darstellungen), stimmt aber einer Präzisierung aus dem Publikum zu - auch Kollektive sollten mehr erzählt werden.
  • Um auch Menschen außerhalb der Bubble zu erreichen, rät David Hofmann (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung) dazu, das Richtige auch einfacher zu machen durch Investitionen in Infrastruktur und Regeln, die so wie die Rauchverbote dann auch bald ein neues Normal bewirkten.

#klimaschutz #ernährung #politik #wirtschaft

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submitted 1 month ago* (last edited 1 month ago) by borisentiu to c/gutesmorgen
 

Es geht u. a. um Handlungsmacht, Ernährung, Gesundheit, Alternativen zu Wachstum, Lobbies.

 

geteilt von: https://feddit.org/post/4459328

Events by initiatives across the world, which build upon Kate Raworth's Doughnut Economics (Summary by herself: https://www.youtube.com/watch?v=talXb1wiEFY)

 

Events by initiatives across the world, which build upon Kate Raworth's Doughnut Economics (Summary by herself: https://www.youtube.com/watch?v=talXb1wiEFY)

 

In Zürich findet den ganzen November über das films for future Festival mit vielen Vorführungen, Vorträgen und Diskussionen statt.

Ich möchte in diesem Monat einen Anfang machen zu alternativen Wirtschaftskonzepten. Kreislaufwirtschaft war ja schon mal Thema, aber es stellen sich natürlich darüber hinaus Fragen, wie wir Wirtschaft organisieren wollen. Kate Raworths 'Donut/Doughnut Economy' hat da viele lokale Initiativen inspiriert, und vom 6. bis 9. November finden die Global Donut Days 2024 mit zahlreichen Veranstaltungen statt. Am 6.11. ist der Online-Tag mit viel Programm. Hier gibt es eine Übersicht zu 2023 und hier eine anschauliche Erklärung von Raworth selbst (18 min, deutsche u. 42 andere Untertitel).

Und zuletzt noch ein Interview mit einem Spiele-Entwickler, der am solarpunkigen Generation Exile arbeitet (Solarpunk hier im Forum). Es könnte trotz Weltraum reizvoll geerdet werden. Macht euch der Trailer neugierig?

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