this post was submitted on 30 Jun 2024
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Sorry, aber die reden von den “reichsten 1%“ und kommen dann mit sowas um die Ecke. Im Zeitalter von Wohnraum der in Metropolregionen mal eben 700k und mehr kosten kann, finde ich nicht, dass man mit 1.25M zu den Superreichen gehört. War vielleicht vor 20-30 Jahren mal so, aber inzwischen gehört man damit zur oberen Mittelschicht.
Und ja ich weiß, dass bei Berechnung der Assets der Kredit abgezogen wird, aber dann wird eben im höheren Alter die Grenze erreicht und jemand besteuert, der es sich schlichtweg nicht leisten kann, nur weil die Immobilie an Wert gewinnt.
Ich finde die Idee gut, aber die Zielgruppe ist falsch definiert. Belgien und Deutschland sind quasi vergleichbar.
Da steht doch explizit in deinem Zitat dass der Hauptwohnort ausgenommen wird?
Da versucht jemand zwanghaft ein Haar in der Suppe zu finden. Stattdessen sollten wir langsam anfangen zu realisieren, dass die neoliberalen Ideen gescheitert sind. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Diesem Gift für den sozialen Zusammenhalt und der Demokratie müssen wir etwas entgegen setzen. Da ist eine Reichensteuer alleine sicherlich nicht die alleinige Lösung, aber ein guter Anfang.
Was aber finde ich in gewisser Weise auch problematisch ist. Warum soll der Besitzer eines 1mio Hauses anders behandelt werden, als der mit 1mio auf dem Depot?
Wobei wir ja diese Ungleichbehandlung schon jetzt in anderen Bereichen haben. Z.b. beim Bürgergeld wo das Eigenheim zum Schonvermögen zählt, das etf depot zur Altersvorsorge aber aufgebraucht werden müsste.
Naja, weil Wohnraum zu menschlichen Grundbedürfnissen zählt und Geld horten nicht - das ist eher so ein Ding für Drachen🐉
Das klingt ja sehr catchy, aber damit überzeugt du mich null.
Ja es gibt einen Betrag ab dem es nur Geldhorten ist, aber ansonsten sind das einfach zwei in einander umwandelbare Arten von Vermögen. Der nicht Hausbesitzer mit dem Geld im Depot wird das Vermögen trotzdem zum Leben ausgeben, sei es Miete, Krankenversicherung oder Lebensmittel.
Ich kann das Beispiel gerne beliebig abändern und du erklärst mir warum die eine Art von Vermögen so substantiell anders behandelt wird als die andere:
Vielleicht sind dir 1 Millionen zuviel im depot, aber das 1mio Eigenheim stört irgendwie nicht. Dann lass uns 200k Haus vs depot daraus machen.
Nimm an der eine hat das Geld weil er grade sein Haus verkauft hat, um später woanders zu kaufen. Und der mit Eigenheim hat es gerade bar gekauft.
Oder mach es asymmetrisch. Der eine hat 200k auf dem Depot und es reicht in der Gegend für kein Eigenheim, der andere wohnt im abbezahlen 500k Haus.
Es geht bei so einer Steuer nicht um konstruierte Randfälle, sondern um gesamtgesellschaftliche Ungerechtigkeit. Die Einzelfälle müssen im Nachhinein (wahrscheinlich gerichtlich) geklärt werden. Zu allererst muss aber die Schere zwischen Arm und Reich sich wieder in die andere Richtung bewegen, um sozialen Frieden und eine stabile Demokratie zu gewährleisten.
Mein Punkt war, dass es bei dem Vorschlag eine Ungleichbehandlung von verschiedenen Asset-Klassen gibt (besonders dem Eigenheim), und ich diese eben nicht nur speziell hier, sondern generell problematisch finde. Da muss der Staat schon konsistent sein.
Und bei der bereits bestehenden Ungleichbehandlung im Rahmen von Sozialleistungen trifft es tatsächlich auch den ärmeren Teil der Bevölkerung und es ist glaube ich keine Randerscheinung.
Da gibt es z.b. beim Bürgergeld ein Schonvermögen von 40k in der Karenzzeit und nachher 15k, aber Wohneigentum kann teilweise trotzdem darunter fallen. Ebenso manche Produkte wie die Riester-Rente.
Und wie benachteiligt das jetzt die armen? Stell dir vor du startest von null und willst anfangen etwas zu sparen, um dich langsam hochzuarbeiten. Aber deine Situation ist leider nicht extrem stabil und du kannst dich auch kein z.b. familiäres Auffangnetz verlassen. Eventuell ist dein Arbeitsplatz in einer unsicheren Branche. Deshalb können Phasen der Arbeitslosigkeit nicht ausgeschlossen werden.
Hättest du ein Haus geerbt, könntest du das eventuell auch durch diese Phasen behalten, hast du aber nicht. Deshalb bleibt dir die Möglichkeit entweder anfangen zu sparen und hoffen, dass der worst Case nicht eintritt und dich wieder auf null zurück wirft, bis du dir irgendwann ein Haus leisten kannst. Dazu brauchst du nämlich eine gewisse Mindestsumme, anders als beim etf-sparplan den du beliebig skalieren kannst (selbst mit 10€/Monat). Oder du investierst in ein ineffizientes Produkt wie die Riester-Rente, bei dem sich Mittelsmänner fleißig die eigenen Taschen voll machen.
Oder du resignierst, sagst dir dass es keinen Sinn macht mehr als ein bisschen zu sparen und konsumierst. Aber dann war es das mit dem ökonomischen Aufstieg.
Alles richtig, aber wie schon weiter oben gesagt: Eine Reichensteuer kann und darf nur ein Instrument von vielen sein, um etwas an der aktuellen Situation zu ändern. Wir müssen aber irgendwo und irgendwie anfangen, denn der aktuelle Zustand ist nicht haltbar.
Mit über 1,25 Mio gehörst du wenn nicht ganz dann aber doch fast zu den obersten 1%. Laut bpb war die Schwelle 2017 bei ca 1Mio. Da kommt jetzt die Inflation von einigen Jahren drauf. Wenn man sich auf die obersten 2% bezieht (was ich jetzt nicht absurd finde) bist du da auf jeden Fall noch drinnen.
Wenn die "obere Mittelschicht" durch ihren Wohnsitz in die oberesten 2% rutscht haben wir trotzdem ein Problem und müssen etwas ändern. Auch wenn das bedeutet, dass die "obere Mittelschicht" dann vielleicht umziehen muss.
https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61781/vermoegensverteilung/
Lies es nochmal. Es sind 1,25 Millionen zusätzlich zum Haus/Wohnung
Ja, sicher. Genauso wie Friedrich Merz zur Mittelschicht gehört.
Der Merz hat auch ein bisschen mehr in der Tasche als den Gegenwert einer Wohnung in der Stadt. Das ist echt die Scheiße auf der einen Seite die Finanzelite, auf der anderen Seite die Leute, die am Hungertuch nagen - und alles was uns einfällt änder nix an der Tatsache das 1% der Menschen 80% des Kapitals haben - aber das was mal Mittelstand WAR solls dann bezahlen.
Du brauchst ja schon paar Mio um überhaupt in den Ruhestand zu können. Wir sind eh schon gezwungen, die Altersvorsorge selber aufzubauen und in Aktien/ETF zu investieren und jetzt kommt so was.
Von "generational wealth" mal ganz abgesehen.
Welchen Sinn hat denn eine Altersvorsorge, wenn du literal nicht mehr auf diesem Planeten leben kannst?
Braucht schon beides. Stell dir vor, wir schaffen es trotz Allem noch, das Steuer irgendwie rumzureissen, nur um dann ne ganze Generation ohne Geld zu haben.
Jo und dann werden wir einfach alle verhungern lassen. Blöd für die.
Für manche ist der Untergang der Menschheit wirklich einfacher vorstellbar als der Ende des Kapitalismus.
Und du tust so, als ob der Sozialismus nach tausenden Jahren morgen endlich greift.
Und ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Habgier und Kurzsichtigkeit einiger weniger und Gefangenschaft der sonstigen Weltbevölkerung in unhaltbarer Konsumgesellschaft in den letzten paar Jahrzehnten Ereignisse in Bewegung gebracht hat, die unser Leben kurzfristig stark ändern werden. Dass wir daneben auch noch alle selbstlos werden, glaube ich weniger. Überlebensinstinkte sind halt eher egoistisch. Siehe Klopapier wärend Corona, wenn auch völlig lächerlich.