Deutschland

981 readers
84 users here now

About Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Nachrichten, Geschichten, Diskussionen über Deutschland.

Nicht zu verwechseln mit !dach@feddit.org , das für gesamten Europäischen deutschsprachigen Raum zuständig ist.

Schreibt hier Beiträge, die ganz Deutschland betreffen, nicht nur einen kleinen Teil. Wir haben andere Communities für Bundesländer und Lokalnachrichten:

Städte / Landkreise
-!bonn
-!magdeburg
-!braunschweig
-!bochum
-!duisburg
-!heidelberg
-!chemnitz
-!stuttgart
-!cologne
-!augsburg
-!wuppertal
-!dresden
-!Ostwestfalen-Lippe

Bundesländer
-!nrw
-!sachsen
-!bayern
-!hamburg
-!berlin
-!badenwuerttemberg


Regeln Seid nett zueinander. Sinnlose Provokationen ohne Inhalt werden gelöscht und User gebannt


Zusätzlich: alle Regeln, die ihr auf Feddit.org in der Sidebar lesen könnt.


founded 5 months ago
MODERATORS
476
 
 

[…]

„Womöglich hat das BSW sogar Chancen auf eine Regierungsbeteiligung in Brandenburg. Damit ist die Partei ein Machtfaktor geworden“, sagt Hillje. Ministerpräsident Dietmar Woidke, dessen SPD knapp als stärkste Kraft aus der Brandenburg-Wahl hervorgegangen war, hatte bereits deutlich gemacht, Gespräche mit der CDU führen zu wollen.

Eine schwarz-rote Groko hätte allerdings keine eigene Mehrheit. Und die Grünen, bisherige Koalitionspartner, haben es nicht erneut in den Landtag geschafft. Am BSW kommen SPD und CDU also nicht vorbei, wenn sie eine Minderheitsregierung vermeiden wollen. In Brandenburg bahnt sich also ein Bündnis an, das in Thüringen bereits konkretere Gestalt annimmt: Eine sogenannte Brombeer-Koalition – schwarz-rot-lila.

„Auf Landesebene mitzuregieren, kann ein Nachteil sein“, glaubt Experte Johannes Hillje mit Blick auf die Bundestagswahl 2025. Klar ist, dass Wagenknecht Ambitionen in Berlin hat. „Stand heute ist davon auszugehen, dass das BSW auch in den Bundestag einziehen wird“, so Hillje. Wenn das BSW in – womöglich – zwei Landtagen Regierungskompetenzen zeigen muss, könne das für Wagenknecht riskant sein: „Denn dann muss die Partei Kompromisse eingehen und mit Parteien zusammenarbeiten, gegen die das BSW sonst permanent schießt. Der Glaubwürdigkeit eines populistischen Wahlkampfs, wie Sahra Wagenknecht ihn führt, könnte das schaden.“

Inhaltlich stehen CDU, SPD und BSW sowohl in Thüringen als auch in Brandenburg in zentralen Punkten recht weit auseinander. Und: Der Einfluss von Sahra Wagenknecht auf die Landesverbände ist groß, sie werden „autoritär geführt“, wie Beobachter sagen. Ein Punkt, der bei Verhandlungen zu Konflikten führen könnte – und dem BSW womöglich noch eine Hintertür für eine ganz andere Strategie offen hält: „Wenn das BSW den Ausstieg aus den Verhandlungen inszeniert, und sich als besonders standhaft geriert, kann das wiederum eine Rampe für den Bundestagswahlkampf sein. Das ist Sahra Wagenknecht durchaus zuzutrauen“, kommentiert Johannes Hillje.

https://archive.ph/av79L

477
 
 

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hat die FDP nach deren Verlusten bei der Landtagswahl in Brandenburg aufgefordert, die Ampel-Koalition zu verlassen. „Eine Partei, die weniger Zuspruch hat als die Tierschutzpartei, die sollte eigentlich nicht länger als Regierungspartei unser Land mitführen – also sprich die FDP“, sagte Wagenknecht am Dienstag. „Man müsste an diese Partei appellieren, doch noch den Rest ihrer Würde zu behalten und die Reißleine zu ziehen.“

Die FDP und die Grünen seien bei der Wahl in Brandenburg „pulverisiert“ worden, sagte die BSW-Chefin. In den drei Wahlen in Ostdeutschland – Anfang September wurde bereits in Thüringen und Sachsen gewählt – sieht Wagenknecht ein Signal an die Ampel-Koalition: Diese habe „im Land überhaupt keinen Rückhalt mehr“.

Die Wahlen seien „eine Ohrfeige“ an die Ampel-Parteien gewesen – aber auch an die Bundes-CDU, betonte die BSW-Politikerin. Die regierenden Ministerpräsidenten seien überall dort erfolgreich gewesen, wo sie sich von der Bundesebene abgegrenzt hätten. Als Beispiele nannte Wagenknecht Dietmar Woidke (SPD) in Brandenburg und Michael Kretschmer (CDU) in Sachsen.

[…]

https://archive.ph/Ej6BT

478
479
480
 
 

Der AfD-Landesvorsitzende Springer sagte im Deutschlandfunk, die zukünftige Landesregierung werde auf seine Partei zukommen müssen, wenn es um die Ernennung von Richtern oder Verfassungsänderungen gehe. Dies sei nur mit Zweidrittelmehrheit und nur mit der AfD möglich. Im Gegenzug könne die AfD verlangen, dass ihren Gesetzgebungsvorhaben zugestimmt werde. So funktioniere Politik, erklärte Springer.

Als Erfolg verbuchte Springer neben dem Erreichen der Sperrminorität auch den Zuspruch unter jungen Wählern. Mit mehr als 30 Prozent sei man dort am stärksten vertreten. Das zeige ihm, dass die Zukunft der AfD gehöre. Springer nannte es vertretbar, dass auf der Wahlparty ein Lied mit Texten zur Abschiebung von Menschen gespielt wurde.

Dieser sei Teil der Kampagne der AfD-Jugendorganisation gewesen. Man habe auch damit einen deutlichen Wählerzuwachs erzielt. Bürger wollten Ordnung im - Zitat "Migrationschaos" - und, dass Menschen abgeschoben würden. Man sollte zudem aufhören, mit Begriffen wie rechtsextrem, rechtsradikal oder Nazi zu arbeiten, sondern über konkrete Probleme sprechen, die über die Migration hinausgingen.

Die AfD war bei der Landtagswahl in Brandenburg mit 29,2 Prozent der Stimmen zweitstärkste Kraft geworden. Die SPD erreichte 30,9 Prozent und benötigt für eine Mehrheit im Landtag das BSW, da sie ein Bündnis mit der AfD ausgeschlossen hat.

Eine Fortsetzung der Kenia-Koalition ist nicht möglich. Die CDU erhielt nur noch 12,1 Prozent der Stimmen. Die Grünen scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde - genauso wie die Linke, die Freien Wähler und die FDP.

481
482
 
 

SpoilerAm wichtigsten sei den Menschen unverändert der gute Geschmack von Essen, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei der Vorstellung des Reports. Die überwiegende Mehrheit - 92 Prozent - achtet zudem darauf, dass die Lebensmittel gesund sind, Frauen (97 Prozent) dabei mehr als Männer (85 Prozent).

483
 
 

"Prekäre Beschäftigungsverhältnisse, unsichere Karriereperspektiven und intransparente Hierarchien schrecken den wissenschaftlichen Nachwuchs ab, während die Bundesregierung dem wenig entgegensetzt. Was zu tun ist, damit Hochschulen wieder zu attraktiven Arbeitgebern werden, skizziert GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller"

484
485
486
 
 

So schwer hatte er es noch nie: TV-Journalist Jörg Schönenborn hat nach der Landtagswahl in Brandenburg erstmals in seiner Karriere ein Elektronenmikroskop zur Hilfe nehmen müssen. Andernfalls hätte er das Wahlergebnis der FDP (0,8%) nicht analysieren können.

"Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, jetzt erleben wir eine kleine Premiere", so Schönenborn im Hauptstadtstudio der ARD. "Um das Ergebnis der FDP genauer untersuchen zu können, muss ich ausnahmsweise auf ein Elektronenmikroskop zurückgreifen, das uns dankbarerweise das Institut für Mikrobiologie der Charité zur Verfügung gestellt hat."

Bislang konnte der ARD-Wahlexperte seine Analysen über Wählerwanderung, Altersverschiebung und Themenschwerpunkte stets mit bloßem Auge durchführen. Doch diesmal sind die Balken und Tortenstücke der Partei schlicht so winzig, dass sie ohne moderne Hightech-Hilfsmittel nicht erkennbar sind.

"Ja, da ist ein klitzekleines bisschen Gelb zu sehen…", murmelt Schönenborn, während er das Gerät justiert. "Also mit 250.000-facher Vergrößerung geht's halbwegs. Ja. Ich sehe, dass wohl viele Wähler in Richtung CDU, AfD, SPD, BSW… naja, in Richtung aller Parteien eigentlich abgewandert sind. Aber die FDP hat auch Wähler dazugewonnen, wenn ich das richtig erkennen kann. Also einen. Daniel L. aus Barnim. Die Liberalen können also durchaus noch mobilisieren."

Anschließend machte sich Schönenborn daran, die Ergebnisse von Grünen und Linken zu analysieren. Hier reichte ihm bereits eine einfache Lupe.

487
61
submitted 2 months ago* (last edited 2 months ago) by SapphireSphinx to c/deutschland
 
 

[…]

Schlecht für die Verkehrswende. Vor allem aber zerstört die Preiserhöhung das ohnehin schon angeknackste Vertrauen der Menschen in die Regierungsarbeit. Mal wieder kommt alles anders als angekündigt. Es gibt Menschen, die mutig genug waren, auf das Wort der Ampel zu vertrauen, die sich das alles mal durchgerechnet und dann entschieden haben, ihr Auto zu verkaufen. Man kann sich gut vorstellen, wie sauer die nun sind, weil ihre Kalkulation nicht mehr aufgeht.

Gerade erst haben die Bürger eine Zeit hohe Inflation hinter sich gebracht. Endlich, seit ein paar Monaten, steigen die Preise für Energie und Lebensmittel nicht mehr so rasant – ein Aufatmen ist spürbar und messbar im Land. Aber die Ampel tritt nach.

Ausgerechnet bei einer Maßnahme, die der Bürger sofort im Geldbeutel spürt, schafft sie keine zufriedenstellende Einigung. Stattdessen wird in diesen Tagen wieder über Milliarden für die Autoindustrie diskutiert. So ist das in Volkswagen-Land.

https://archive.is/dYgRq

488
489
25
submitted 2 months ago* (last edited 2 months ago) by TeutonenThrasher to c/deutschland
490
491
492
 
 

Die CDU ist in Brandenburg die einzige Partei mit Eiern, wie mir scheint. Die klar verstanden hat, dass "große Verluste bei der Wahl" nicht "aber bestimmt kann man mit fünf anderen Parteien zusammen noch irgendwie regieren" bedeutet.

SPD, Grüne und FDP können in jedenfalls diesem Punkt viel von ihr lernen. Das muss man ja auch mal anerkennen.

493
 
 

Mit Beifall und Rufen nach Abschiebungen haben AfD-Anhänger das Ergebnis bei der Landtagswahl in Brandenburg gefeiert. Bei der Wahlparty in einem Gasthof im Potsdamer Ortsteil Marquardt zeigten sich neben Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt auch die Bundesvorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla sowie der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke.

Mehrere junge AfD-Anhänger stimmten begeistert, lautstark und minutenlang ein aggressives Lied zum Thema Abschiebungen an. Zu der Melodie des Songs "Das geht ab. Wir feiern die ganze Nacht" der Band Die Atzen sangen sie: "Hey, das geht ab, wir schieben sie alle ab, sie alle ab". Dazu hielten sie auf einer Tafel den Slogan "Millionenfach abschieben" hoch.

Später tanzten AfD-Anhänger auf der Straße vor dem Gasthof zu dem Auftritt eines Sängers und dessen Song: "Ost, Ost, Ostdeutschland". Dort heißt es: "Im Osten heißt Familie Mutter, Vater, Kind, dem Westen ist das scheißegal, weil die so offen sind. Hier schaut man nach dem Rechten, hier passt man auf sich auf. Im Westen spielt der Ali mit den Bullen Katz und Maus. Im Osten hat man Kühe und einen Hühnerstall, im Westen LGTBQ und einen Knall. Ost, Ost, Ostdeutschland." Unter LGBTQ versteht man Menschen, die etwa schwul, lesbisch, bisexuell oder trans sind.

Unter den Gästen am Wahlsonntag in Potsdam waren auch die Berliner AfD-Vorsitzende Kristin Brinker und der frühere Berliner CDU-Finanzsenator Peter Kurth. Die Veranstaltung wurde von zahlreichen privaten Wachleuten gesichert, die alle Besucher und Journalisten kontrollierten. Auch die Polizei war mit einem großen Aufgebot in dem kleinen Ort präsent.

Etwa hundert Meter entfernt demonstrierten mehrere Hundert Menschen gegen die AfD. Auf Plakaten und Transparenten stand "Potsdam nazifrei", "Rechtsfreie Räume schaffen" und "Kein Raum der AfD". Alles verlief friedlich.

Im Laufe des Abends gelang es einigen Gegendemonstranten, mit einem großen Transparent bis direkt vor den Versammlungsort der AfD zu gelangen. Polizisten bauten sich zwischen beiden Seiten auf. Schließlich mussten die linken Demonstranten wieder auf Abstand gehen. AfD-Anhänger applaudierten dazu und sangen wieder ihr Abschiebelied.

Der Brandenburger Verfassungsschutz führt den AfD-Landesverband als rechtsextremistischen Verdachtsfall – das bedeutet, Organisationen werden beobachtet, weil "tatsächliche Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass in diesen verfassungsfeindlichen Bestrebungen verfolgt werden". Sechs AfD-Landtagsabgeordnete sieht der Verfassungsschutz sogar als gesichert rechtsextrem, unter ihnen ist auch Spitzenkandidat Berndt.

494
495
496
 
 

SPD & CDU haben zusammen ähnlich viele Stimmen wie AFD & BSW

497
 
 

Lena Kotré steht auf einer Bühne in Bernau, das blonde Haar im Nacken zusammengebunden. Gerade stellt die Brandenburger AfD-Abgeordnete Stufe eins des Plans ihrer Partei gegen Migration vor: Abzuschiebende in den Flieger setzen, außer Landes bringen – wenn es nach ihr ginge: ganz egal wohin. Kotré spricht langsam, betont jedes Wort und sticht dabei mit dem rechten Zeigefinger in die Luft: "Hauptsache – sie – sind – weg."

Das Publikum in Bernau ist begeistert, klatscht laut. Online wird Kotré später noch sehr viel mehr Applaus erhalten: 350.000-mal wird ihr Video allein auf der App TikTok angesehen, rund 20.000 Nutzer markieren es dort mit einem Herzen. "Tolle Frau, tolle Rede", kommentieren sie.

[…]

Kotré ist ein gutes Beispiel dafür, wie die AfD in Brandenburg insgesamt Wahlkampf führt: aggressiv, mit grenzüberschreitenden Vorschlägen und neuen Methoden. Die Brandenburger pfeifen dabei auf den Verfassungsschutz, der sie im Gegensatz zu ihren Kollegen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt bisher noch nicht als "gesichert rechtsextrem" einstuft, sondern lediglich als "rechtsextremistischer Verdachtsfall" beobachtet.

[…]

Geht ihre Strategie auf, dürfte dieser Wahlkampf einen guten Vorgeschmack darauf geben, was auch dem Rest von Deutschland bevorsteht, wenn die AfD für die Bundestagswahl in den Kampf zieht. Denn in der Parteispitze in Berlin macht man sich naturgemäß schon jetzt Gedanken über die Strategie für 2025.

[…]

Der Text beschrieb, wie Rechtsextreme – darunter auch AfD-Politiker – bei einem Treffen in Potsdam Pläne für die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland diskutierten. Er löste bundesweit Massenproteste sowie ein zeitweises Einknicken der AfD-Zustimmungskurve in den Umfragen aus.

Springer duckte sich im Gegenwind, den seine Partei damals erfuhr, nicht weg, er distanzierte sich nicht von den radikalen Ideen. Im Gegenteil. "Wir werden Ausländer in ihre Heimat zurückführen. Millionenfach", versprach er. "Das ist kein Geheimplan. Das ist ein Versprechen." Die Worte sind zum Mantra der AfD Brandenburg in diesem Wahlkampf geworden, inhaltlich und wortwörtlich.

[…]

Zwei ihrer härtesten Vorschläge hat die AfD Brandenburg in der heißen Phase des Wahlkampfs, nach der Terrorattacke mit mehreren Toten in Solingen vorgestellt: das Betretungsverbot für Flüchtlinge zu öffentlichen Veranstaltungen und die privatisierte Abschiebeindustrie. Manchen erinnerte das an Nazi-Politik – zum Beispiel an die Nürnberger Rassengesetze, mit denen Bürger vom NS-Regime in Klassen eingeteilt und unter anderem Juden, Schwarze sowie Sinti und Roma immer weiter entrechtet wurden.

Der Staatsrechtler Winfried Kluth bewertet beide Vorschläge als rechtlich bedenklich bis rechtswidrig. Das Veranstaltungsverbot für Flüchtlinge gehe von einer "abstrakten Gefahr" aus: dass nämlich der "Flüchtling als solcher" eine Gefahr sei. Dafür aber gebe es keine empirische Grundlage, es sei deswegen unverhältnismäßig, sagt der Jurist t-online. Und private Unternehmen könnten zwar mit logistischen Aufgaben rund um Abschiebungen betraut werden. Jede Ausübung von Zwang aber durch private Firmen widerspreche dem Grundgesetz – das dürfe nur der Staat.

[…]

So bewirbt die Chefin der rechtsextremen AfD-Jugendorganisation Junge Alternative, Anna Leisten, in den sozialen Medien das Spiel "Deutschlandretter", eine Art "Candy Crush" für Rassisten. Symbole wie blutige Messer, schwarze Männer oder Abschiebeflugzeuge müssen in eine Reihe gebracht werden. Gelingt die richtige Kombination, erklingen laute Sprechchöre wie "Abschieben, Abschieben!" Am Ende seufzt ein blondes Mädchen: "Wow, du bist mein Held!"

Bei ihren Wahlvideos setzt die AfD auf Künstliche Intelligenz – dort schneidet sie das Stereotyp des blonden, blauäugigen Deutschen gegen Bilder von vollverschleierten Frauen und düster dreinblickenden jungen Männern. NS-Traum versus Migrations-Albtraum, realitätsfern, erdichtet von einem Computer. Wochenmarkt oder Drogenmarkt, fragt die AfD in dem Video, Kiefernwälder oder "Windradmonsterland", Wohlstand für Deutsche oder Gelder für "Fremde"? "Du entscheidest."

[…]

Und sie freuen sich, wenn seriöse Medien ihre Hetze, ihren Populismus thematisieren: "Vielen Dank an der Stelle für Eure Unterstützung in diesem wichtigen Wahlkampf, @ZDFheute!", schreibt Lena Kotré auf der Plattform X zu einem kritischen Bericht des Senders online. Den Kubotan als Wahlkampfgeschenk mache das ZDF so "bundesweit bekannt". Hämisch soll das sein, es wirkt aber auch ein wenig verzweifelt.

Denn Aussicht darauf, ihre Ideen wirklich umzusetzen, hat die AfD nicht. Es ist das Paradoxon ihres Wahlkampfs: Je mehr sie aufdreht, desto stärker schreckt sie potenzielle Koalitionspartner ab, die sie braucht, um zu regieren. Zudem rückt sie sich selbst so immer stärker ins Visier der Behörden, allen voran des Verfassungsschutzes – im Land wie im Bund.

Brandenburgs Parteichef Springer ist dennoch überzeugt von seiner Strategie, auch in der Zukunft will er den aggressiven Ton und den hohen Druck offensichtlich beibehalten. "Wir werden so lange kämpfen, bis wir in diesem Land regieren – ob das schon bei dieser Wahl ist oder bei der nächsten", sagt er.

Die nächste Wahl werde im Übrigen früher kommen als vorgesehen, prophezeit Springer: Gehe jetzt eine Koalition ohne AfD an den Start, müssten Parteien miteinander regieren, die kaum Gemeinsamkeiten hätten – und die würden "es keine zwei Jahre aushalten".

[…]

498
 
 

Bei der Brandenburg-Wahl hat die FDP den Einzug in den Landtag klar verpasst. Es ist die dritte Wahlniederlage – FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai kündigt nun Konsequenzen an.

Nach der Prognose zur Landtagswahl in Brandenburg hat FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai Konsequenzen angekündigt. „Es muss und es wird einen Herbst der Entscheidungen geben“, sagte Djir-Sarai am Wahlsonntag in Berlin. Das Ergebnis für seine Partei sei „bitter“ und „enttäuschend“, auch wenn es absehbar gewesen sei. Die FDP werde das Ergebnis in ihren Gremien in den kommenden Tagen intensiv beraten, kündigte Djir-Sarai an. Nähere Details zu möglichen Konsequenzen nannte er zunächst nicht.

Die Liberalen haben nach den ersten Hochrechnungen zur Wahl in Brandenburg die Fünf-Prozent-Hürde klar verfehlt und würden damit wie bereits 2019 den Einzug den Potsdamer Landtag verpassen.

Djir-Sarai betonte, dass der Wahlkampf in Brandenburg auch vom Koalitionsstreit der Ampel in Berlin überlagert worden sei. Den Wahlkämpfern in Potsdam sei es auch deshalb schwer gefallen, „die Eigenständigkeit der FDP“ herauszuarbeiten.

Die Liberalen würden nun trotz der schwierigen Ergebnisse „optimistisch und kämpferisch“ nach vorne schauen, kündigte er an. In Brandenburg hätten die politischen Ränder und bundespolitische Themen klar im Fokus gestanden, erklärte Djir-Sarai. Landespolitische Themen hätten es schwer gehabt.

499
 
 

Bei der Wahl in Brandenburg gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen: In der ARD-Prognose liegt die SPD von Ministerpräsident Woidke mit 31 Prozent knapp vor der AfD. Dahinter folgen mit Abstand CDU und BSW. Grüne, Linke und BVB/Freien Wähler müssen zittern.

500
 
 

Die geplante Krankenhausreform soll nicht allein aus Steuermitteln finanziert werden. Auch die gesetzlichen Krankenkassen müssen beitragen - und damit deren Versicherte. Damit würden diese für Privatpatienten mitbezahlen, kritisiert AOK-Chefin Reimann.

view more: ‹ prev next ›