Minderjährige Aktivisten einer rechtsextremen Gruppe aus Bayern sollen Angriffe auf Linke und Ausländer geplant haben. Die Polizei hat deswegen Gefährderansprachen durchgeführt – das zeigen BR-Recherchen.
Die mittelfränkische Polizei hat Gefährderansprachen bei jungen Aktivisten der Gruppe "Jung&Stark Bayern" durchgeführt, die als rechtsextrem gilt. Das erfuhr der BR aus Sicherheitskreisen.
Den Ermittlungen zufolge sollen die minderjährigen Angriffe auf "Ausländer und linksextreme Szeneangehörige" in Nürnberg geplant und sich dafür über einen Messengerdienst verabredet haben.
Ich möchte nicht arrogant klingen oder das runterspielen, aber: Die Nürnberger Antifas hätten so ein paar Faschos definitiv weggeklatscht.
Die Gefährderansprachen fanden BR-Informationen zufolge Ende August statt. Die Polizei will mit solchen Ansprachen unter anderem darauf einwirken, dass mutmaßliche Täter eine mögliche geplante Straftat nicht durchführen.
Auf Nachfrage bestätigte ein Sprecher der Polizei Mittelfranken den Sachverhalt. Die Polizei habe zwei Personen im Visier. Darüber hinaus gebe es aber keine Erkenntnisse über verfestigte Strukturen.
Auf Bildern der Gruppe in sozialen Medien sind drei Personen abgebildet, die in einem Waldstück eine schwarz-weiß-rote Reichsfahne mit einem Eisernen Kreuz und der Aufschrift "Treue um Treue" halten.
Hat da jemand Angst, sich in Nürnberg zu zeigen?
Die Fotos wurden aus der Chat-Gruppe mittlerweile wieder gelöscht.
Nach den Gefährderansprachen wurden Social-Media-Konten der Gruppe teilweise deaktiviert. Für Ermittler ein Hinweis darauf, dass die Ansprachen wirkten, denn die Gespräche fanden im häuslichen Umfeld der minderjährigen Aktivisten statt.
lol
Auch die mutmaßlich geplanten Angriffe fanden Polizeiangaben zufolge nicht statt. Die Gruppe "Jung&Stark Bayern" hat zu den Vorwürfen auf eine BR-Anfrage nicht reagiert.
Auch das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz (BayLfV) hat die Gruppe unter Beobachtung und registrierte Präsenztreffen. Der Inlandsgeheimdienst beobachtet zudem die Social Media Beziehungen der bundesweiten Gruppe "Jung&Stark" mit "anderen Jugendgruppierungen aus dem rechtsextremistischen Spektrum" wie den Jungen Nationalisten oder auch der Jungen Alternative für Deutschland (JA).
Waaaaaas? Hätte ich jetzt nicht erwartet.
Entsprechende Verbindungen gebe es laut BayLfV aber auch zur AfD-Fraktion im Bundestag sowie zur Partei Die Heimat, die bis vor Kurzem noch NPD hieß.
Nach BR-Recherchen wollen die bayerischen Aktivisten von "Jung&Stark" nun vermehrt gegen Christopher Street Day-Paraden demonstrieren. So wird derzeit zu einer Demonstration gegen den CSD in Landshut aufgerufen.
Aktionen gegen CSD-Versammlungen sorgten in den vergangenen Wochen immer wieder für Schlagzeilen, so mussten Versammlungen teils unter Polizeischutz durchgeführt werden.
"Homophobie ist und war immer ein Kernbestandteil der rechtsextremen Szene", sagt Constantin Wurthmann, Professor für vergleichende Politikwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Ihm zufolge beinhaltet ein völkischer Gedanke genaue Vorgaben über Äußerlichkeiten und Verhalten. Mit diesem Grundgerüst versuchen Rechtsextreme "sozial weitestgehend isolierte Jugendliche für sich zu gewinnen – darin sind sie ebenso wie Islamisten auch immer wieder erfolgreich", so Wurthmann.
Sicherheitsbehörden und Wissenschaftler beobachten, dass sich Jugendliche verstärkt über soziale Medien radikalisieren. "Mit der stetigen Bedeutungszunahme von sozialen Medien im Alltag junger Menschen, werden sie über diese Kanäle zum Teil gezielt mit extremistischen Inhalten konfrontiert", erklärt René Rieger vom Verfassungsschutz auf Anfrage des BR.
Extremisten verbreiten ihre Inhalte demnach über soziale Medien und versuchen so Sympathisanten und Anhänger zu gewinnen. "Insbesondere TikTok und Instagram machen dabei ein junges, internetaffines Zielpublikum erreichbar", erklärt Rieger.