Gut 100 Jahre lang gab es in Deutschland eine Vermögensteuer. Bis zu 100 Milliarden Euro in heutiger Währung flossen damals von den Reichen jährlich an den Staat. Doch 1997 wurde die Vermögensteuer in Deutschland "ausgesetzt". Wie kam es dazu?
Rund 18 Billionen Euro besitzen die Deutschen privat. Aber das Vermögen ist extrem ungleich verteilt, auch im internationalen Vergleich: Die ärmeren 50 Prozent der Bevölkerung besitzen de facto fast nichts. Die reichsten 0,1 Prozent hingegen, das sind gerade mal 80.000 Menschen, halten zusammen bis zu 20 Prozent des Vermögens in Deutschland. Ist das gerecht?
Staat entgehen Milliarden
Für die Dokumentation recherchierte frontal im Steuerparadies Deutschland und stößt dabei auf überraschende Hintergründe: Auf Unterlagen des Vereins 'Die Familienunternehmer', der seit Jahrzehnten gegen die Vermögensteuer kämpft, mit Millionenetat und teuren Kampagnen. Auf enge Beziehungen, die der Lobbyverein bis in die höchsten Kreise der deutschen Politik pflegt. Und auf Zeitzeugen, die behaupten, die Vermögensteuer hätte sich vor 27 Jahren durchaus retten lassen. Nur habe dazu der politische Wille gefehlt.
So konnte der Staat mehrere Hundert Milliarden Euro an Steuern nicht einnehmen, weil die Überarbeitung eines Gesetzes nie abgeschlossen wurde. Und die Schere zwischen Arm und Reich klafft heute weit auseinander. Am Beispiel der Vermögensteuer zeigt der Film, wie Unternehmer und Lobbyisten Einfluss auf die Politik nehmen, während sich ärmere Bevölkerungsschichten enttäuscht abwenden. Am Ende bedroht das die Demokratie.
Ehrlich gesagt: statt sich jetzt in zeitraubenden Endlosdiskussionen über irgendwelche Zukunftssteuern einlullen zu lassen (die letztlich eh nicht zu einer tatsächlichen Konsequenz führen), möchte ich viel lieber, dass hier und jetzt die raumschiffhangartorgroßen Lücken in den bereits bestehenden Steuern geschlossen werden.
Ständig werden fürs Volk irgendwelche Nebelkerzen gezündet, während zeitgleich jeder Reiche, der nicht vollkommen behämmert ist, sein gesamtes Vermögen trotz sog. Erbschaftssteuer ganz entspannt am Fiskus vorbei in die Hände seiner (zu oft strunzdummen und -faulen) Sprösslinge manövriert. Während der Normalo, der es irgendwie dazu gebracht hat, etwas vererben zu können, natürlich der Depp ist und voll reinläuft. Das weiß jeder, die Hebel zum Ansetzen sind bekannt, es gibt sogar ganz sinnvolle Ideen, die beiden Interessen entgegenkommen, aber gemacht wird einfach gar nix. Und zwar nicht erst, seitdem Lindner im BMF den ganzen Tag auf der Porsche-Website rumscrollt, sondern immer immer. Das ist doch ein Witz.
Vor ein paar Tagen erst hat mir mein Kollege ein Video zu der sog. Verschonungsbedarfsprüfung gezeigt:
Wenn man mehr als 26 Millionen Euro erbt, kann einfach die komplette Erbschaftssteuer erlassen werden, wann man gerade nicht genug Vermögen hat. (lässt sich ja irgendwie einrichten) Ohne Witz.
So wurden allein 2023 2.100 Millionen Euro Erbschaftsteuer erlassen!!
Dazu auch aus Hamburg vom letzten Jahr:
https://www.abendblatt.de/politik/article404475351/reiche-erben-zahlen-in-hamburg-besonders-wenig-steuern.html
Schon klar. Aber nicht umsonst werden gerne während Großturnieren irgendwelche dubiosen Entscheidungen durchgedrückt, weil sich die Gesellschaft eben nicht auf zwei Sachen gleichzeitig konzentrieren kann.