this post was submitted on 14 Sep 2024
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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[–] Cokes 24 points 2 months ago* (last edited 2 months ago) (18 children)

Du...und praktisch jeder andere Arbeitnehmer im selben Verhältnis. Du Ärmster.

Edit:

Dennoch muss das System gegenüber (Super)Reichen angepasst werden und sie höher besteuert werden. Nicht dass man mich falsch versteht.

960€ jeden Monat sind 11.520€ im Jahr. Für marginale Gegenleistung. Diese Versicherung würde ich sofort kündigen, wenn ich könnte.

Du verstehst das Prinzip von Versicherungen grundsätzlich nicht, kann das sein? Wenn du einen größeren Eingriff mal benötigst, sind deine 11k "rausgeschmissenes" Geld schnell weg. Und wenn du das dann selber zahlen müsstest, würdest du bestimmt noch mehr plärren.

[–] Duke_Nukem_1990 15 points 2 months ago (15 children)

Es geht darum, dass 960 Euro im Monat zu viel ist, für die Leistungen und die Qualität, die dem entgegen steht. Ich hab bspw. hohen Blutdruck trotz gesundem Lebensstil, juckt meine Ärztin aber null, weil ich <40 bin. Ein anderes Ärzty finde ich im Umkreis nicht, weil alle überlastet und voll.

Was meinst du denn, was Leute machen, die eh schon so viel bezahlen, unzufrieden sind und dann noch mehr zahlen sollen? Die springen ab und gehen zur privaten Versicherung, ergo wird das Angebot für gesetzlich Versicherte noch schlechter. Dein Spott hilft da auch echt nicht weiter.

Es darf keine private KV mehr geben. Dann sinken die Beiträge für alle gesetzlich Versicherten UND die Quali und Verfügbarkeit steigt.

[–] rbn@sopuli.xyz 12 points 2 months ago (13 children)

Finde ich einen sehr guten Einwand. Ich finde die Beitragsbemessungsgrenze könnte prinzipiell auch ganz abgeschafft werden. Die deutsche, gesetzliche Krankenversicherung ist ein Solidarsystem und da steht prinzipbedingt die Leistung nicht unbedingt im Verhältnis zum Preis. Bei Leuten mit geringem oder keinem Einkommen, ist sie sehr günstig, für Leute mit mittlerem oder hohem Einkommen eben verhältnismäßig teuer. Man sollte sie daher eher als zweckgebundene Steuer und nicht als normale Versicherung sehen.

Wenn das Solidarsystem aber freiwillig ist und im Wettbewerb steht mit einem privatwirtschaftlichen System, dann werden vermutlich umso mehr der hohen Beitragszahler aussteigen, wenn die GKV teurer wird, die PKV aber nicht. Die privaten werden das sicher auch marketingmäßig für sich auszuschlachten wissen.

[–] DrunkenPirate 0 points 2 months ago (1 children)

Klar sicher. Einfach noch weiter erhöhen und keine Grenze mehr nach oben. Die haben es ja die Gutverdiener.

Genauso wie bei den Kitabeiträgen. Da durfte ich 1000€ jeden Monat zahlen im höchsten Satz. Ich habe es ja. Die Qualität der Kita war eher dürftig.

Und bei der Pflegeversicherung auch ordentlich zahlen. Ich habe es ja. Später wird dann gerne noch das Vermögen herangezogen, falls ich je was aufbauen konnte.

Achso, falls meine Eltern pflegebedürftig werden, darf ich für die auch zahlen, wenn deren Rente und Vermögen nicht mehr reicht. Ich habe es ja.

Einkommenssteuer genauso. Da werden über 50% des Steueraufkommens von ca 20% Gutverdiener bezahlt. Ich habe es ja.

Dass ich jetzt gut verdiene, wurde mir natürlich in die Wiege gelegt. Da habe ich mich nicht mein Leben lang anstrengen und für kämpfen müssen. Das hohe Einkommen zahlt mir mein AG supergerne, weil die so nett sind und ich so coole Witze erzählen kann /s

[–] rbn@sopuli.xyz 6 points 2 months ago* (last edited 2 months ago) (1 children)

Es gibt in Deutschland ein progressives Steuersystem, das von wenigen Sonderfällen abgesehen dafür sorgt, dass der, der brutto mehr Gehalt hat, auch netto mehr rausbekommt.

Dass ich jetzt gut verdiene, wurde mir natürlich in die Wiege gelegt. Da habe ich mich nicht mein Leben lang anstrengen und für kämpfen müssen. Das Argument liest man sehr oft, ich kann das aber ehrlich gesagt nicht so richtig nachvollziehen. Ich glaube viele Akademiker unterschätzen, wie geil ihr Leben im Vergleich zu anderen ist.

Während ich auf Staatskosten zur Schule gegangen bin, Abitur gemacht und studiert habe, haben sich andere im selben Alter schon den Rücken zerstört, weil sie im Garten- und Landschaftsbau Betonplatten schleppen mussten oder im Altenheim Doppelschicht schieben dürfen. Und das sind schon anerkannte Ausbildungsberufe. Von Hilfsarbeitern im Schlachthof o.ä. will ich gar nicht anfangen.

Ich hab mich auch reingehängt, um was zu lernen aber im Vergleich zu vielen Jobs am unteren Ende der 'Nahrungskette' war die Studienzeit doch ziemlich spaßig und unbeschwert. Mittlerweile hab ich einen guten Job in der IT, bei dem ich mehr Geld bekomme als der Durchschnitt aber ob ich die verdiene, da bin ich nicht so sicher.

Mal angenommen die Anzahl aller Jobs in Deutschland bliebe konstant, aber alle bekämen exakt das gleiche Gehalt. Ich bezweifle, dass die ganzen Ärzte, IT-Experten, Unternehmensberater & Co. dann sagen würden "ja wenn das so ist, dann geh ich lieber zum Schlachthof oder in die Pflege". Bist du als Gutverdiener wirklich neidisch auf die Jobs weiter unten? Findest du es angemessen, dass du ein 5-stelliges oder noch höheres 'Schmerzensgeld' pro Jahr bekommst? Wofür bekommst du das?

Meiner Meinung nach sind die meisten höher- und hochdotierten Jobs deutlich angenehmer als die weiter unten. Selbst wenn man den Gehaltsumterschied komplett außer acht lässt.

Wenn man als Hilfskraft im Schlachthof 70.000 verdienen würde und als Programmierer 30.000, wäre die Wahl für mich dennoch klar.

[–] DrunkenPirate -1 points 2 months ago (1 children)

Du spielst hier auf den Wert der Arbeit an. Ja, ich bin das Geld wert, dass ich bekomme. Das weiß mein AG und das weiß ich. Ich arbeite an derzeit an einem Projekt, bei dem ich meinem AG 500k€ pro Jahr an Kosten einspare. Da muss eine Bäckereifachkraft oder ein Fleischer schon ganz schön lange für arbeiten, um diesen Wertbeitrag zu leisten.

Sind diese Jobs wichtig für die Gesellschaft? Zweifellos (wobei Fleischer naja). Bist du bereit 2€ für ein Brötchen beim Bäcker auszugeben? Oder backst du die dann im Ofen selbst?

Studium auf Staatskosten? Ja. Aber ist ein Plusgeschäft für den Staat. Studium hat mir sich Spaß gemacht, aber Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen muss man da lernen und haben. Kenne einige die „waren ja nicht doof“ und haben lieber direkt die Kohle in der Ausbildung verdient. Ich dagegen erst mit 29 erstes richtiges Gehalt bekommen.

(Btw. für studierte Frauen, die nachher Kinderzeit und Halbtags machen ist ein Studium ein negativ Geschäft. Hätten mehr Geld gemacht, wenn sie schnell Ausbildung und Geld verdient hätten)

Klar sind diese Jobs angenehmer. Dafür hast du aber auch vorher viel mehr an Lebensenergie investiert, um dahin zu kommen. Einen guten Job bekommt man nicht geschenkt.

[–] rbn@sopuli.xyz 5 points 2 months ago* (last edited 2 months ago)

Meine Überlegung ist viel plumper. Nehmen wir an, wir haben eine Liste mit allen Jobs in Deutschland, die wir als Gesellschaft als sinnvoll ansehen. Sicher gibt es in dieser Liste objektiv wichtigere Aufgaben als andere aber wir gehen erstmal davon aus dass, alle Jobs in der Liste wichtig genug sind, um grundsätzlich gemacht zu werden.

Dann bewerten wir als Gesellschaft diese Jobs danach...

  • wie viel Spaß sie machen
  • wie körperlich und/oder psychisch belastend sie sind (Erschöpfung, Schmerzen)
  • welche langfristigen Folgeerscheinungen (z.B. Rückenprobleme, Depression) sie nach sich ziehen können
  • welche Berufsrisiken es gibt (z.B. Feuerwehrleute) [...]

Wenn ein Job eine besondere Qualifikationsmaßnahme (Studium, Ausbildung o.ä.) erfordert, dann werden wir die gleichen Maßstäbe auch hierauf an und berücksichtigen es anteilig bei der Bewertung des Jobs. Ein tolles, interessantes Studium zieht einen Job in der Bewertung eher hoch. Eine trockene, langweilige oder gefährliche Ausbildung eher nach unten.

Die Wichtigkeit, Wertschöpfung, Umsatz o.ä. lasse ich bewusst außer Acht, denn wir haben uns ja im Schritt 1 darauf geeinigt, dass nur grundsätzlich wichtige Jobs überhaupt in der Liste stehen, die alle gemacht werden sollten. Es geht nur noch darum, wer welche Jobs macht.

Wenn wir mit der Abstimmung fertig sind, können wir unsere Liste sortieren. Ganz oben stehen die absoluten Traumjobs, ganz unten die richtig räudigen.

Jeder Job soll die Existenz sichern. Wir starten also pauschal mit Betrag X. Daneben gibt es moderate Zuschläge (nicht dass zigfache des Basisgehalts) für unattraktive Jobs.

Wenn ein Job bestimmte grundsätzliche Anforderungen hinsichtlich Intelligenz, körperliche Leistungsfähigkeit, Körpergröße, Geschlecht oder ähnliches hat, dann wird das bei der Verteilung berücksichtigt, hat aber erstmal keine Auswirkung auf das Gehalt. Ob jemand intelligent ist oder nicht ist eher die Summe aus Genetik und Umweltfaktoren während der Kindheit als ein eigener Verdienst. Ein 'Dummer' verdient erstmal das gleiche wie ein 'Genie', wenn der Job gleich gut oder kacke bewertet ist.

Wenn ein Job nicht genug Bewerber findet, muss die Gesellschaft entweder die Bewertung korrigieren, den Job so verändern, dass er attraktiver wird (weniger Überstunden, weniger Druck, weniger Risiken) oder ihn eben zähneknirschend aus der Liste entfernen. War dann wohl nicht wichtig genug.

Du und ich wären vermutlich die Verlierer, was verfügbares Einkommen angeht. Aber für mich wäre es eine gerechtere Gesellschaft. Aber ja... Ziemliches Kontrastprogramm zum Status Quo, wahrscheinlich leider eine Utopie.

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