Was war der Zweck von dem ganzen?
Die Reklame
Historische Werbung.
Keine Verbindung zu den Firmen, keine Nostalgie für Rassist:innen.
Klingt wie eine Lebensversicherung bei der Eltern ihre unverheirateten Töchter versichern können, damit sie bei einem Todesfall noch Kohle bekommen.
Ich denke in der Zeit war die Erwartungshaltung noch, dass bei einer Hochzeit von Seiten des Bräutigams Geld an die Familie der Braut fließen wird.
Den Wikipedia-Artikel zu der in der Anzeige genannten „Gisela von Bayern“ findet man unter dem Schlagwort „Gisela von Österreich“: https://de.wikipedia.org/wiki/Gisela_von_Österreich
Zitat aus diesem Artikel:
„1869, im Alter von 13 Jahren, wurde Gisela durch kaiserliche Genehmigung Protektorin des nach ihr benannten Gisela-Vereins, der in Deutschland bis 1981 unter dem Namen „Gisela Allgemeine Lebens- und Aussteuer-Versicherungs-AG“ Bestand hatte (heute ARAG Lebensversicherungs-AG).“
Schau schau, die ARAG.
Zu Heirats- oder Aussteuerversicherungen gibt es eine Erläuterung hier: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Heiratsversicherung
So ganz erschließt sich mir der Sinn und Zweck einer solchen Versicherung immer noch nicht.
Das geht mir häufig beim näheren Blick auf Versicherungsprodukte so … Im Wikipedia-Artikel ist der folgende Absatz für mich entscheidend:
„Die garantierte Versicherungssumme kann daher infolge des hohen und daher teuren Heiratsrisikos durchaus kleiner sein als die Summe der bis zum Alter 25 zu zahlenden Beiträge.“
Kapitalbildende Lebensversicherungen (wie eben eine Heiratsversicherung auch) stehen schon länger in der Kritik - sie sind immer für die Versicherer ein gutes und für die Versicherten ein teures Geschäft. Insofern ist es also kein Wunder, wenn sich einem der Sinn von sowas nicht erschließt.
Brautgeld gab es in Europa meines Wissens nie, im Gegenteil – bei einer Hochzeit bekam die Tochter von den Eltern eine Mitgift bzw. eine Aussteuer mit.
"kaiserlich und königlich", falls sich das andere auch fragen.
Klasse Fund, vielen Dank!