this post was submitted on 25 Oct 2024
40 points (100.0% liked)

Fahrrad

453 readers
11 users here now

Alles rund ums Fahrrad.

Technik, Verkehrswesen, Touren, was auch immer.

founded 5 months ago
MODERATORS
 

Eigentlich nix neues, was ein Alltagsradler nicht schon vorher wusste.

Über 2.000 Überholvorgänge haben Studierenden der Fakultät Elektro- und Informationstechnik der Hochschule Kempten zusammen mit den Professoren Thomas Zeh und Tim Poguntke in den vergangenen Monaten ausgewertet. Die Studierenden und Mitglieder des ADFC sind dafür selbst aufs Rad gestiegen: Insgesamt sind sie etwa 3.000 Kilometer durch die Städte Kempten, Memmingen und Buchloe gefahren und haben mit eigens entwickelten Sensoren den Abstand zu den überholenden Autos gemessen.

Das Fazit: Bis zu zwei Drittel der Autofahrer überholen zu eng und gefährden so die Radfahrer. "Die Datenauswertung hat erschreckende Ergebnisse hervorgebracht. Und zwar die, dass etwa in manchen Situationen der Überholabstand bei bis zu 67 Prozent kleiner als 1,5 Meter war, was absolut kritisch ist", sagt Professor Thomas Zeh.

Zu enge Überholmanöver vor allem an Radschutzstreifen
Dass es auf dem Fahrrad im Stadtverkehr häufig eng werden kann, bestätigt auch David Schilling, einer der Studierenden des Projekts. Er ist mit dem Fahrrad in Buchloe unterwegs gewesen. "Wenn ein Auto so nah kommt, ist das Stress pur", sagt er. Die Sogwirkung des Fahrzeugs bringe den Radfahrer in Gefahr.

Überraschend: Vor allem an sogenannten Radfahrschutzstreifen, die eigens auf der Fahrbahn markiert sind, wird häufig viel zu nah überholt. Professor Zeh erklärt sich das so: "Der Autofahrer denkt: Wenn ich nicht in die Nähe dieses Streifen komme, habe ich ausreichend Abstand. Das stimmt aber nicht. Meistens ist er zu nah. Dort, wo diese Streifen nicht waren, haben wir deutlich größeren Abstand gemessen." Außerdem würden die Schutzstreifen oft von parkenden Autos blockiert.

top 7 comments
sorted by: hot top controversial new old
[–] ladicius@lemmy.world 17 points 3 weeks ago (2 children)

Neulich als Idee gelesen: Polizei in Zivil auf Räder setzen und durch die Stadt radeln lassen - die kämen nicht hinterher mit den Bußgeldern.

[–] d_k_bo 11 points 3 weeks ago (1 children)

die kämen nicht hinterher mit den Bußgeldern

Weil sie die dann die ganze Zeit irgendwelche Radlys abkassieren, die die Ampel auf der falschen Straßenseite nutzen oder bei denen ein Pedalreflektor fehlt.

Meiner Erfahrung nach dienen Fahrradpolizistys nicht dazu, den Radverkehr vor Gefährdungen durch Autofahrys zu schützen, sondern dazu, Fahrradfahrys besser zu kontrollieren.

[–] ladicius@lemmy.world 4 points 3 weeks ago* (last edited 3 weeks ago)

Ach, weißt Du, wenn so ein Polizist die bei Radfahrern leider üblichen fünf Nahtoderfahrungen pro Stunde macht, ändert der seinen Fokus schon ein bisschen.

[–] rumschlumpel 5 points 3 weeks ago

Die Polizei schafft es ja schon nicht, mit den herkömmlichen Methoden bei Falschparkern in Wohngebieten abzukassieren.

[–] Ciryamo 9 points 3 weeks ago (1 children)

In den meisten Innenstädten ist überholen mit dem gebotenen Abstand aufgrund der Fahrbahnbreite eh kaum möglich. Warum also nicht einfach ein generelles Überhohlverbot im Stadtverkehr?

[–] EisFrei@lemmy.world 11 points 3 weeks ago (1 children)

Wo man nicht mit ausreichendem Abstand überholen kann, fahre ich in der Fahrbahnmitte. Man muss dann häufiger aufheulende Motoren und Gehupe ignorieren, aber das ist mir mein Leben wert.

[–] Ciryamo 5 points 3 weeks ago

Das mache ich auch. Hält aber einen Stuttgarter Autofahrer nicht vom überholen ab. Der würde alles riskieren um 10s vor mir an der Ampel zu stehen (ich fahre rechts an ihm vorbei zur Fahrradfläche ganz vorne)