this post was submitted on 06 Jul 2023
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Wir brauchen neue Arbeitszeitmodelle“, meint Sachsens Ministerpräsident Kretschmer. Sein Vorschlag: Längere Wochenarbeitszeiten und die Abschaffung der Rente mit 63.

Um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen und die Sozialsysteme zu sichern, schlägt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer eine generelle Verlängerung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde vor.

„Würde jeder Erwerbstätige in Deutschland nur eine Stunde pro Woche länger arbeiten, würde sich ein großes Potenzial für die Bekämpfung des Fachkräftemangels ergeben“, sagte der CDU-Politiker dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Laut OECD entspricht dies annähernd 1,8 Millionen zusätzlichen Arbeits- und Fachkräften“, so Kretschmer.

Auch der Rechtsanspruch auf Teilzeit solle Sachsens Regierungschef zufolge überarbeitet werden: „Das Teilzeit- und Befristungsgesetz passt nicht in die Zeit.“

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[–] taladar@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen und die Sozialsysteme zu sichern, schlägt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer eine generelle Verlängerung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde vor.

Übersetzung: Um die Gier der Reichen zu befriedigen und der Generation der alles in die Wiege gelegt wurde das Alter bequem zu halten müssen wir Jüngeren stärker ausgebeutet werden.

Es reicht nicht aus, immer wieder zu betonen, wie rechtsradikal die AfD ist.

Da geb ich ihm absolute recht. Wir sollten auch nicht vergessen zu betonen wie rechts die CDU und CSU sind und wie rechts die Bildzeitung und diverse andere Medien sind.

[–] UESPA_Sputnik@lemmy.world 0 points 1 year ago (1 children)

Generation der alles in die Wiege gelegt wurde

Ich finde dieses Narrativ vor allem für Deutschland nicht ganz passend. Vielleicht passt es für Westdeutschland, aber die ostdeutschen Boomer hatten ihn ihren besten Jahren einen unglaublichen Bruch – beruflich und sozial – den sich viele heute nicht annähernd vorstellen können. Ihnen wurde garantiert nicht alles in die Wiege gelegt, sondern sie mussten sich alles selbst aufbauen, unter Umständen mehrmals.

[–] amki@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Außer die, die nie oder kaum in die jetzige Rentenkasse eingezahlt haben, sich jetzt aber auf Kosten aller ein schönes Leben machen.

Die öh tja Glück gehabt.

[–] mate_classic@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Und wieder jemand der nicht weiß wie die Rentenversicherung funktioniert.

Es ist ein Generationenvertrag. Ich zahle heute mit meinem Beitrag die Rente der Älteren und dafür zahlen später die jüngeren meine Rente. Wie viel du persönlich eingezahlt hast, hat keinen Einfluss auf den Stand der Rentenkasse zum Zeitpunkt deines Renteneintritts.

[–] amki@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Und wieder jemand der das Konzept von Fairness nicht versteht.

Zum besseren Verständnis:

Komisch, mir schreibt die Rentenkasse immer wie viel mir mal zustehen wird abhängig von dem was ich eingezahlt habe. Klar finanziere ich davon jetzt die Rentner und implizit erwarte ich eben (theoretisch) das was mir dank meiner Mühe damals finanziert zu haben dann später zusteht.

In diese Rentenkasse haben die Ostrentner aber nichts eingezahlt, ihnen steht also logischerweise auch nichts zu. Nett wie die Bürger der BRD sind akzeptieren die aber halt das die mit ihrem Laden pleite gegangen sind und finanzieren das mal eben mit.

[–] mate_classic@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Und die Wenderentner haben nicht in die Rentenkasse der DDR eingezahlt? Haben die Arbeitnehmer in Ostdeutschland nach der Wende nicht sofort angefangen in die Rentenkasse der BRD einzuzahlen und damit die Wenderentner mitfinanziert? So zu tun als wären Westdeutsche von Wenderentnern in Ostdeutschland um irgendwas gebracht worden ist einfach falsch.

[–] amki@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Und die Wenderentner haben nicht in die Rentenkasse der DDR eingezahlt?

Wie viel genau hat die jetzige Rentenkasse dahin übernommen?

Haben die Arbeitnehmer in Ostdeutschland nach der Wende nicht sofort angefangen in die Rentenkasse der BRD einzuzahlen und damit die Wenderentner mitfinanziert?

Anteilig ja aber wenn die nur so beteiligt würden wie sie eingezahlt haben würden einigen da aber zu Recht die Tränen kommen. Ferner nur die die überhaupt noch eingezahlt haben, alle anderen machen sich seit dem ein schönes D-Mark/Euro Leben.

So zu tun als wären Westdeutsche von Wenderentnern in Ostdeutschland um irgendwas gebracht worden ist einfach falsch.

Es muss halt ausgeglichen werden was alles in der DDR Traum Misswirtschaft verloren gegangen ist und zwar nicht von denen die es verbockt haben.

[–] mate_classic@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Ich glaube du hast es immer noch nicht verstanden. Die Rentenkasse der BRD konnte nichts übernehmen, da die Kasse (idealisiert) am Ende des Monats immer leer ist. Die arbeitende Bevölkerung zahlt für den Monat ein und die pensionierte Bevölkerung empfängt den Betrag. Es wird nichts angehäuft, geschweige denn angelegt. In Realität wird jetzt natürlich viel aus Steuermitteln zuschossen, aber das ist ein anderes Problem.

Niemand bekommt genau das was er eingezahlt hat. Bei jeder Rentenerhöhung ändert sich wie viel zu wieder rausbekommst. Die Entscheidung Wenderentnern mehr zu geben belastet "lediglich" alle Menschen die nach der Wende werkstätig waren. Das heißt in ganz Deutschland, nicht nur im Westen. Es gab einfach keine Umverteilung von Beiträgen von vor der Wende in den Osten, weil halt nichts da war.

Stimmt, alle DDR-Bürger haben die Wirtschaft dieser Diktatur verbockt. Hätten die da nicht mal was gegen tun können? /s

[–] amki@feddit.de 0 points 1 year ago

Ich kann mich dir offensichtlich nicht begreifbar machen weil deine Perspektive ausschließlich darauf basiert wer wessen Geldmünze erhält und nicht was die Ansprüche (gerechtfertigt und ungerechtfertigt) der Personen sind. Schade aber sei's drum.

[–] R00bia@feddit.de 0 points 1 year ago

Kein Problem, dann reduziere ich die Stunden, verdiene weniger und gebe weniger Geld aus.

Die ärmere Bevölkerung kann sich sowieso nichts leisten.

Dann gibt es diese Lohn-Preis-Spirale vielleicht mal, von der alle so erzählen - aber hoffentlich in die andere Richtung.

[–] Toe@feddit.de 0 points 1 year ago

... So eine Ausssge/Nachricht gleichzeitig mit der, dass am Freitag nicht mehr genügend Bundestagsabgeordnete zur Beschlussfähigkeit verfügbar waren. Wie würde der Vorschlag zu einer 90% Teilnahmepflicht für Politiker wohl ankommen?

Jeder hat in DE die Möglichkeit, Arbeitsverträge mit bis zu 48Std in der Woche abzuschließen. Vielleicht sollte man der abgedroschenen Satz "Arbeit muss sich wieder lohnen." mal etwas ernster nehmen und auf die Lohnnebenkosten bzw. Abgabenlast beziehen.

[–] gapbetweenus@feddit.de 0 points 1 year ago

Wie man sich bei Rentner beliebt macht.

[–] iamkindasomeone@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)
[–] elvith@feddit.de 0 points 1 year ago

Ne Stunde hier, ne Stunde da, dort ein Feiertag weniger - das läppert sich!

[–] R3tl3f@feddit.de 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

So langsam bin ich raus. Es geht ja immer wieder um den viel angesprochenen Arbeits- bzw. Fachkräftemangel. Wenn wir es nun schaffen würden, alle (EDIT: arbeitsfähigen) Menschen, die Bürgergeld bekommen, in eine reguläre Beschäftigung zu kriegen, wäre das nicht auch zumindest ein Teil der Lösung? Oder sehe ich das ganz falsch?

[–] not_exactly@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Deutschland macht es einem maximal schwer. Stell dir vor, du bist Mitte 30 und hast das, was man in der Literatur einen diskontinuierlichen Lebenslauf nennt. Schule abgebrochen, nicht besonders gut mit Papierkram. Deine Zeugnisse von vor 20 Jahren hast du selbst nicht mehr und weil du den Abschluss nicht geschafft hast, hat deine alte Schule auch keine Kopie mehr. Vielleicht kommst du auch aus einem anderen Land als Deutschland und deine Zeugnisse bei der Flucht verloren.

Mittlerweile hast du dein Leben aber auf die Reihe bekommen und würdest gerne deinen Schulabschluss nachholen, der Voraussetzung für nahezu alle Ausbildungen, Umschulungen und reguläre Stellen ist. Du guckst dir die Voraussetzungen für die Anmeldung im Land von Michael "Fachkräftemangel" Kretschmer an:

(3) Zur Anmeldung sind folgende Unterlagen vorzulegen:

  1. ein lückenloser tabellarischer Lebenslauf mit Lichtbild im Passbildformat,
  2. der Personalausweis oder ein entsprechender Identitätsnachweis,
  3. eine beglaubigte Kopie des letzten Schulabschluss- oder Schulabgangszeugnisses,
  4. eine Erklärung, ob und gegebenenfalls wo und mit welchem Erfolg sich der Bewerber bereits der Prüfung zur Erlangung des angestrebten oder eines gleichwertigen Abschlusses unterzogen hat, und
  5. geeignete Nachweise zur Erfüllung der Voraussetzungen von § 66 Absatz 1 Nummer 5, Absatz 2 oder Absatz 3.

Spätestens bei Punkt 3 scheitert es bei dir und anderen Interessenten mit entsprechender Biographie. Nachdem ein richtiger Schulabschluss für dich also nicht in Frage kommt, wirst du nun regelmäßig vom Jobcenter in fragwürdige Maßnahmen gesteckt.

Und solange selbst das Nachholen eines einfachen Hauptschulabschlusses mehr erfordert als das Ausfüllen eines Anmeldeformulars, fällt es mir sehr schwer, die politischen Erzählungen von der Notwendigkeit von mehr Arbeit ernst zu nehmen.

Der Grund für diese formalen Anforderungen ist übrigens die Befürchtung, dass ansonsten schlechte Schüler versuchen könnten, ihren bestehenden Abschluss durch Maßnahmen wie die Nichtschülerprüfung zu verbessern. Als ob das etwas Schlechtes wäre. Und das sagt eigentlich schon viel über die Bildungspolitik in Deutschland aus.

[–] R3tl3f@feddit.de 0 points 1 year ago

Und solange selbst das Nachholen eines einfachen Hauptschulabschlusses mehr erfordert als das Ausfüllen eines Anmeldeformulars, fällt es mir sehr schwer, die politischen Erzählungen von der Notwendigkeit von mehr Arbeit ernst zu nehmen.

Der Grund für diese formalen Anforderungen ist übrigens die Befürchtung, dass ansonsten schlechte Schüler versuchen könnten, ihren bestehenden Abschluss durch Maßnahmen wie die Nichtschülerprüfung zu verbessern. Als ob das etwas Schlechtes wäre. Und das sagt eigentlich schon viel über die Bildungspolitik in Deutschland aus.

Das ist genau das Problem und ich pflichte dir in jedem Punkt bei. In unserem "Bildungssystem" ist der Fokus leider viel zu sehr auf guten Noten in JEDEM Fach und weniger auf den jeweiligen Stärken. Zumal es, wie du schon beschreibst, einem aufgrund der Formalitäten immens schwer gemacht wird, sich Um-, Weiter- und Fortzubilden. Es geht mir nicht darum eine gewisse Grundbildung abzulehnen, sondern viel mehr darum, dass jeder Interessen und Wissen hat, welche/s er gerne detaillierter vertiefen möchte. Wir sollten viel mehr dafür Sorge tragen, auch als Gesellschaft zu akzeptieren, dass jeder in etwas Gut ist und ihn darin zu bestärken, statt unser Augenmerk darauf zu legen, dass man in bspw. Mathe nicht so gut ist, wie in Deutsch. Noten sind in meinen Augen völlig überholt und schaffen Druck, dem Kinder bis zum gewissen Grad stand halten (können). Wie gesagt: jeder ist anders, als der Andere und das soll auch so sein. Versuchen wir doch einfach davon zu profitieren, statt den Menschen Stöcke in den Weg zu schmeißen und an ihrer Entwicklung zu hindern.

[–] KasimirDD@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Bitte hören Sie nicht auf diesen Mann, zu mehr als Schneeschieben taugt der nicht!

[–] Tartufo@lemmy.blahaj.zone 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Der Vorschlag wirkt auf mich eher, als würde er den Schnee inhalieren und nicht schieben.

[–] agressivelyPassive@feddit.de 0 points 1 year ago

Ist mir egal, Hauptsache der Gehweg ist von Schnee befreit.

[–] woobwub@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Arbeitsbedingungen verbessern, höhere Löhne, bessere ÖPNV um Autoausgaben zu verringern, Steuern für Reiche erhöhen und für Arme verringern, Infrastruktur verbessern, in erneuerbare Energien investieren?

Ne, ihr seid faul, arbeitet mehr.

[–] Huehnergott@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Nein, jetzt erstmal 10 Wochen Urlaub.

[–] woobwub@feddit.de 0 points 1 year ago

10 Wochen Urlaub für mich, aber 2 für euch. Amihafte Werte sind toll!

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

die Abschaffung der Rente mit 63.

Absolut richtig

Längere Wochenarbeitszeiten

Unter den richtigen Bedingungen eine durchaus zustimmungsfähige Aussage: Wir brauchen mehr Anreiz für Längere Wochenarbeitszeiten. Reduzierte Steuersätze auf Überstunden für Vollzeitkräfte. Da muss im rechnerischen Stundenlohn ein deutliches Plus gegenüber der 9-to-5-Woche stehen. Bevor man das macht, sollte man aber erst mal Vollzeit gegenüber Teilzeit incentivieren, indem man die über Jahre angestaute kalte Progression zurücksetzt: Steuerprogression flacher ansteigen und auf höherem Niveau plateauen lassen. Spitzensteuersatz liegt grade bei 42% und zwar ab 62.810 Euro. Wie wäre es stattdessen mit 50% 180.000 Euro?

[–] friendlymessage@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Wir brauchen mehr Anreiz für Längere Wochenarbeitszeiten. Reduzierte Steuersätze auf Überstunden für Vollzeitkräfte.

Warum soll das der Steuerzahler bezahlen? Wenn das Unternehmen will, dass die Leute Überstunden machen, kann's das gerne selber zahlen. Statt einzustellen, bestehende Mitarbeiter ausnutzen, staatlich gefördert. Ne danke.

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Warum soll das der Steuerzahler bezahlen?

Das Steueraufkommen würde sich erhöhen. Eine Beispielrechnung:

  • 10 Steuerzahler, die 40 Stunden arbeiten
  • Steuersatz 50%
  • Steuersatz für Überstunden 25%

Status quo: 400 geleistete Arbeitsstunden und daher 200 Steuereinheiten eingenommen. Wenn du den Anreiz setzt und nur 20% der Vollzeitleute jetzt noch mal 5 Stunden extra schieben, haben wir also 410 geleistete Arbeitsstunden und 202,5 Steuereinheiten eingenommen. Die Arbeitnehmer haben mehr in der Tasche (und zwar 18,75% mehr Geld für 12,5% mehr Arbeit), das Unternehmen hat mehr Arbeitsleistung bekommen (2,5%) und der Staat hat mehr eingenommen (1,25%). Alle gewinnen außer das Narrativ vom Fachkräftemangel.

[–] friendlymessage@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Das Milchmädchen hat angerufen, es will seine Rechnung zurück

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Ich bin offen für deine Argumente, wenn du noch welche vorbringen möchtest.

[–] friendlymessage@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Deine Rechnung ist reines schöngerechne. Arbeit entsteht nicht einfach durch mehr Arbeitszeit. Hier mal ne andere Rechnung:

  • Team A hat 240h Arbeit pro Woche zu verteilen auf 6 Mitarbeiter. Jeder arbeitet 40h, zahlt Steuern, alle sind glücklich.

  • Team B hat ebenfalls 240h Arbeit pro Woche zu verteilen aber seine Personalplanung versemmelt und nur 5 Mitarbeiter. Jeder arbeitet 48h, ist unglücklich, potentieller Mitarbeiter 6 ist arbeitslos. Dank deines Steuermodells kann der Arbeitgeber aber die Löhne drücken, Staat gleicht ja aus. Staat hat weniger Geld. Unternehmen glücklich, alle anderen unglücklich.

In einer Welt mit deinem Steuersystem würden Unternehmen davor zurück schrecken neue Leute einzustellen und stattdessen jede Person so viel arbeiten lassen wie irgendwie möglich, folgerichtig nach den staatlichen Anreizen. Jeder der nicht bereit ist, mehr zu arbeiten wird unter Druck gesetzt. So ticken Unternehmen, selbst die sozialsten können sich nicht vor staatlichen Anreizen dieser Art verschließen.

Überstunden sind kein Mittel Löhne zu steigern, Überstunden sind ein Symptom schlechter Planung. Entweder vom Arbeitnehmer selbst (selten) oder viel häufiger vom Arbeitgeber. Im bisherigen System würde Team B die Arbeit nicht schaffen, die Fehlplanung im besten Fall auffallen und korrigiert werden. Dein System dagegen begünstigt und fördert schlechte Planung. Team A gilt dafür dann als ineffizient und wird unter Druck gesetzt wie Team B zu arbeiten.

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Team B hat ebenfalls 240h Arbeit pro Woche zu verteilen aber seine Personalplanung versemmelt und nur 5 Mitarbeiter. Jeder arbeitet 48h, ist unglücklich, potentieller Mitarbeiter 6 ist arbeitslos. Dank deines Steuermodells kann der Arbeitgeber aber die Löhne drücken, Staat gleicht ja aus.

Bis auf die Behauptung, dass dieses Steuermodell die Löhne drücken würde, halte ich deine Überlegung für valide. Einer der entscheidenden Punkte dafür, was tatsächlich eintreteten würde, wäre dann wohl, wie hoch der Sockelbetrag ist, den das Unternehmen quasi als Fixum pro Kopf zahlen muss und ob man diese Pro-Kopf-Kosten in einer begleitenden Maßnahme senken kann. Einen weiteren entscheidenden Punkt schauen wir uns jetzt noch an:

Arbeit entsteht nicht einfach durch mehr Arbeitszeit.

Da gebe ich dir völlig Recht. Aber derzeit haben Unternehmen mehr Arbeit als Angestellte, die diese Arbeit bewältigen können. Deine Annahme Team A hat 240h Arbeit pro Woche zu verteilen auf 6 Mitarbeiter. Jeder arbeitet 40h als Regelfall ist also mindestens zweifelhaft. Der Regelfall ist heute abgesehen von Team A und Team B ein dritter Fall Team C: es gibt 300h Arbeit, 6 Mitarbeiter und je 40h Arbeit. Das Unternehmen wünscht sich Mehrarbeit und kann die Arbeitnehmer natürlich wegen des abnehmenden Grenznutzen des Geldes einerseits und des stark steigenden Grenznutzen der Freizeit nicht dazu überzeugen, noch mehr zu arbeiten. Es mangelt nicht auf Unternehmensseite an Gründen, Mehrarbeit zu wünschen, sondern auf Arbeitnehmerseite, sie auch abzuleisten. Daher wenden sich Unternehmensverbände ja auch ständig an die Politik und schwadronieren von Mehrarbeit. Geizigkeit bei Löhnen ist sicherlich ein Grund, aber Arbeitnehmermangel der viel dringlichere.

In einer Welt mit deinem Steuersystem würden Unternehmen davor zurück schrecken neue Leute einzustellen und stattdessen jede Person so viel arbeiten lassen wie irgendwie möglich, folgerichtig nach den staatlichen Anreizen.

Kann ich nicht unterschreiben. Der Anreiz landet beim Arbeitnehmer, nicht beim Unternehmen. Das Unternehmen hat auch heute schon keine Mehrkosten, die Arbeitnehmer Mehrarbeit verrichten zu lassen. Der Fall, den du beschreibst, wie gesagt ein sehr berechtigter Einwand, würde deswegen meiner Einschätzung nach nur genau dort eintreten, wo er ohnehin schon eingetreten ist. Es würde sich nichts verschlechtern, aber für viele etwas verbessern.

Einige kleinere Anmerkungen:

Überstunden sind kein Mittel Löhne zu steigern

Würde im von mir vorgeschlagenen Modell ja nicht passieren. Überstunden würden nicht die Löhne steigern, sondern das Arbeitnehmer-Netto und das individuelle Arbeitsvolumen.

Überstunden sind ein Symptom schlechter Planung

Nur weil etwas sein kann, heißt das nicht, dass es immer so sein muss.

[–] friendlymessage@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Bis auf die Behauptung, dass dieses Steuermodell die Löhne drücken würde, halte ich deine Überlegung für valide.

Löhne drücken würde ich nicht sagen, aber dass das zusätzliche Geld 100% bei den Arbeitnehmern landet halte ich für zumindest naiv. Lohn ist das Ergebnis aus Angebot und Nachfrage und wenn sich durchsetzt, dass Arbeitnehmer 42h statt 40h arbeiten, sprich dies normalisiert wird, sinkt der Druck höhere Löhne zu zahlen deutlich. Sowohl weil weniger Arbeitnehmer gebraucht werden als auch weil Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer die höheren Nettolöhne einpreisen werden in die Verhandlungen.

Da gebe ich dir völlig Recht. Aber derzeit haben Unternehmen mehr Arbeit als Angestellte, die diese Arbeit bewältigen können.

Das Problem: Der Fachkräftemangel betrifft eben nicht alle Branchen, deine Regelung dann aber schon.

Das Unternehmen hat auch heute schon keine Mehrkosten, die Arbeitnehmer Mehrarbeit verrichten zu lassen.

Aber keinen Druck auf Arbeitnehmer dies durchzusetzen. Je mehr Arbeitnehmer durch Anreize bereit sind sich zu überarbeiten desto normalisierter wird es und desto stärker steigt der Druck auf den Rest der es eigentlich nicht möchte.

Wohlgemerkt: jeder Arbeitgeber kann jetzt bereits die selben Zulagen für Überstunden zahlen die du vom Staat möchtest. Wenn jede Überstunde 150% bringt, überleget sich das auch der ein oder andere Arbeitnehmer. Aber auch die Arbeitgeber machen es eben nur wenn sie wirklich sonst in die Krise rutschen. Mein Problem ist hauptsächlich, dass hier nach dem Staat gerufen wird von den selben die sonst immer keine Einmischung wollen. Soll's doch der Markt regeln.

Mein Team is übrigens in genau der Lage von Team B. Markt massiv gewachsen, wir nicht. Ergebnis im Moment: wir binden mehr Arbeitskräfte aus Polen und Indien ein, wir automatisieren mehr, wir erhöhen unsere Gewinnspanne. Reicht nicht um der Nachfrage Herr zu werden. Massiv neu einstellen? Fehlanzeige, qualifizierte Bewerber werden abgelehnt weil keine Stelle offen ist. Wir sagen lukrative Projekte ab anstatt neue Stellen zu schaffen. Was würde höheres Management sagen? Wir sind Team C.

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

weil Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer die höheren Nettolöhne einpreisen werden in die Verhandlungen.

Steile These. Ob Verheiratete wirklich weniger verdienen als Geschiedene?

Das Problem: Der Fachkräftemangel betrifft eben nicht alle Branchen, deine Regelung dann aber schon.

Fair, müsste man unter der Annahme das deine These richtig ist, berücksichtigen. Also nur für bestimmte Bereiche wie z.B. IT und Pflege erlauben und regelmäßig überprüfen, ob noch ein Mangel vorliegt.

Mein Problem ist hauptsächlich, dass hier nach dem Staat gerufen wird von den selben die sonst immer keine Einmischung wollen. Soll’s doch der Markt regeln.

Da bin ich bei dir, denn einfach nur Mehrarbeit abzuverlangen, ohne was dafür zu bieten, brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Warum sollte man Unternehmen auf Kosten der Menschen besserstellen? Das ergibt gerade in unserer derzeitigen Situation überhaupt keinen Sinn.

Massiv neu einstellen? Fehlanzeige, qualifizierte Bewerber werden abgelehnt weil keine Stelle offen ist. Wir sagen lukrative Projekte ab anstatt neue Stellen zu schaffen. Was würde höheres Management sagen? Wir sind Team C.

Ich sags ja immer wieder: Solche Manager sind entweder inkompetent oder lügen dreist.

[–] Senseless@feddit.de 0 points 1 year ago

Ich verrechne das dann einfach mit meinen Überstunden, dann bin ich immer noch gut in Plus.

Diese Leute sind auch völlig losgelöst von der Realität des einfachen Bürgers, oder? Sollten Politiker nicht Volksvertreter sein? Wie kann so jemand, der keine Ahnung davon hat wie es ist mit 3,5k brutto im Monat, als Single in ner Großstadt zu leben und sich dann noch Miete, Nahrung, Kleidung und Freizeit leisten zu können denn das Volk vertreten wollen?

[–] myofficialaccount@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Ich kratz mich hier gerade am Kopf, da ich doch eigentlich überlege um mindestens 10 Stunden zu reduzieren.

Tja.

[–] iamkindasomeone@feddit.de 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Völlig falsches Mindset! ~/s~

[–] Shizu@lemmy.world 0 points 1 year ago (2 children)

Ich bin Arbeitgeber für 13 Personen und selbst ich hätte keine Lust NOCH MEHR zu arbeiten. Was zur Hölle hat der Typ gesoffen.

[–] hikaru755@feddit.de 0 points 1 year ago

Hier ähnlich. Anzunehmen dass wir irgendwie davon profitieren würden wenn meine Mitarbeitenden eine Stunde länger arbeiten würden ist ein absoluter Fehlschluss

[–] aaaaaaaaargh@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Sieben-Personen-Arbeitgeber hier. Ich rechne jetzt schon nur noch in Burnouts (leider mehr Realität als witzig wäre)

[–] Shizu@lemmy.world 0 points 1 year ago (1 children)

Dito.. wir haben einen massiven Mangel an Personal. Teils dem ländlichen Standort zu verdanken. IT funktioniert leider nur gut in Metropolen, da die Fachkräfte eher in große Städte gehen. Aber die Aufträge reißen nicht ab und ablehnen können wir sie auch nicht wenn wir langfristig überleben wollen.

Wenn ich den Leuten jetzt mehr Arbeitszeit aufdrücken, dann kann ich bald zumachen. Wir wollen alle eher die 4 Tage Woche, aber als Dienstleister hängen wir hier von der Industrie ab und kommen zuletzt wenn der Trend kommt.

[–] aaaaaaaaargh@feddit.de 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Wir sitzen im selben Boot, geht uns ganz genauso. Wir würden gern 4 Tage die Woche arbeiten, aber das geht nicht, weil man entweder dann mehr Redundanz in der Projektbesetzung braucht (=Mehrarbeit oder Mehrkosten, die sich nicht tragen) oder eben die Industrie als Auftraggeber mitziehen müsste. Letzteres kann man vergessen, ersteres leider auch.

Ich weigere mich aber, meinen Mitarbeitern Mehrarbeit aufzudrücken, das verstößt gegen jeden Grundsatz, aus dem heraus ich meine Firma gegründet habe. Da wir aber wie ihr auch den Strom der Aufträge nicht unterbrechen dürfen (ist ja auch gut, dass das so ist) und ich der einzige bin, der quasi unendlich viel arbeiten darf, kompensiere ich das teils mit der Gesundheit (denn das ist es am Ende, womit man bezahlt) und teils mit externen Kräften, die dann wiederurm so gut wie eine Nullsumme in der Fakturierung erzeugen.

Personalmangel haben wir auch, trotz Metropole, aber da sehe ich die Schuld woanders. Der Markt hat sich gedreht und das bisschen an Mitarbeitern, die suchen, werden von diesen (sorry) endlos sinnlosen und inkompetenten Headhuntern versilbert.

[–] GRiMtox@lemmy.world 0 points 1 year ago (1 children)
[–] multiplyingduck@lemmy.world 0 points 1 year ago (1 children)

Zum zwecke der Produktionssteigerung jetzt 2 Pimmel

[–] DaFuqs@feddit.de 0 points 1 year ago

41/40 Pimmel. Wir wollen uns doch an die zukünftigen Vorgaben halten.

[–] aaaaaaaaargh@feddit.de 0 points 1 year ago

Danke für den Vorschlag. Ich schlage vor, Herrn Kretschmers Arbeitszeit im Amt auf 0 zu reduzieren.

[–] lichtmetzger@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Zu viel Lack gesoffen: Bevölkerung schlägt Absetzung von Kretschmer vor

wäre eine viel bessere Headline.

[–] federalreverse@feddit.de 0 points 1 year ago

Wenn die sächsische Bevölkerung Kretschmer/die CDU abwählt, wird es ganz sicher nicht besser hinterher.

[–] went_unnoticed@feddit.de 0 points 1 year ago

Mit einer pauschalen Verlängerung macht er es sich viel zu einfach. Es gibt ein individuelles Optimum der Produktivität - ab einem gewissen Kipppunkt führt mehr Arbeitszeit nicht mehr zu einem besseren Ergebnis, sondern ist eher abträglich. Bei Kretschmer liegt dieses Optimum beispielsweise bei 0 Stunden pro Woche.