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Pro Woche eine Stunde mehr: Kretschmer schlägt Verlängerung der Arbeitszeit vor
(www.tagesspiegel.de)
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Bis auf die Behauptung, dass dieses Steuermodell die Löhne drücken würde, halte ich deine Überlegung für valide. Einer der entscheidenden Punkte dafür, was tatsächlich eintreteten würde, wäre dann wohl, wie hoch der Sockelbetrag ist, den das Unternehmen quasi als Fixum pro Kopf zahlen muss und ob man diese Pro-Kopf-Kosten in einer begleitenden Maßnahme senken kann. Einen weiteren entscheidenden Punkt schauen wir uns jetzt noch an:
Da gebe ich dir völlig Recht. Aber derzeit haben Unternehmen mehr Arbeit als Angestellte, die diese Arbeit bewältigen können. Deine Annahme Team A hat 240h Arbeit pro Woche zu verteilen auf 6 Mitarbeiter. Jeder arbeitet 40h als Regelfall ist also mindestens zweifelhaft. Der Regelfall ist heute abgesehen von Team A und Team B ein dritter Fall Team C: es gibt 300h Arbeit, 6 Mitarbeiter und je 40h Arbeit. Das Unternehmen wünscht sich Mehrarbeit und kann die Arbeitnehmer natürlich wegen des abnehmenden Grenznutzen des Geldes einerseits und des stark steigenden Grenznutzen der Freizeit nicht dazu überzeugen, noch mehr zu arbeiten. Es mangelt nicht auf Unternehmensseite an Gründen, Mehrarbeit zu wünschen, sondern auf Arbeitnehmerseite, sie auch abzuleisten. Daher wenden sich Unternehmensverbände ja auch ständig an die Politik und schwadronieren von Mehrarbeit. Geizigkeit bei Löhnen ist sicherlich ein Grund, aber Arbeitnehmermangel der viel dringlichere.
Kann ich nicht unterschreiben. Der Anreiz landet beim Arbeitnehmer, nicht beim Unternehmen. Das Unternehmen hat auch heute schon keine Mehrkosten, die Arbeitnehmer Mehrarbeit verrichten zu lassen. Der Fall, den du beschreibst, wie gesagt ein sehr berechtigter Einwand, würde deswegen meiner Einschätzung nach nur genau dort eintreten, wo er ohnehin schon eingetreten ist. Es würde sich nichts verschlechtern, aber für viele etwas verbessern.
Einige kleinere Anmerkungen:
Würde im von mir vorgeschlagenen Modell ja nicht passieren. Überstunden würden nicht die Löhne steigern, sondern das Arbeitnehmer-Netto und das individuelle Arbeitsvolumen.
Nur weil etwas sein kann, heißt das nicht, dass es immer so sein muss.
Löhne drücken würde ich nicht sagen, aber dass das zusätzliche Geld 100% bei den Arbeitnehmern landet halte ich für zumindest naiv. Lohn ist das Ergebnis aus Angebot und Nachfrage und wenn sich durchsetzt, dass Arbeitnehmer 42h statt 40h arbeiten, sprich dies normalisiert wird, sinkt der Druck höhere Löhne zu zahlen deutlich. Sowohl weil weniger Arbeitnehmer gebraucht werden als auch weil Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer die höheren Nettolöhne einpreisen werden in die Verhandlungen.
Das Problem: Der Fachkräftemangel betrifft eben nicht alle Branchen, deine Regelung dann aber schon.
Aber keinen Druck auf Arbeitnehmer dies durchzusetzen. Je mehr Arbeitnehmer durch Anreize bereit sind sich zu überarbeiten desto normalisierter wird es und desto stärker steigt der Druck auf den Rest der es eigentlich nicht möchte.
Wohlgemerkt: jeder Arbeitgeber kann jetzt bereits die selben Zulagen für Überstunden zahlen die du vom Staat möchtest. Wenn jede Überstunde 150% bringt, überleget sich das auch der ein oder andere Arbeitnehmer. Aber auch die Arbeitgeber machen es eben nur wenn sie wirklich sonst in die Krise rutschen. Mein Problem ist hauptsächlich, dass hier nach dem Staat gerufen wird von den selben die sonst immer keine Einmischung wollen. Soll's doch der Markt regeln.
Mein Team is übrigens in genau der Lage von Team B. Markt massiv gewachsen, wir nicht. Ergebnis im Moment: wir binden mehr Arbeitskräfte aus Polen und Indien ein, wir automatisieren mehr, wir erhöhen unsere Gewinnspanne. Reicht nicht um der Nachfrage Herr zu werden. Massiv neu einstellen? Fehlanzeige, qualifizierte Bewerber werden abgelehnt weil keine Stelle offen ist. Wir sagen lukrative Projekte ab anstatt neue Stellen zu schaffen. Was würde höheres Management sagen? Wir sind Team C.
Steile These. Ob Verheiratete wirklich weniger verdienen als Geschiedene?
Fair, müsste man unter der Annahme das deine These richtig ist, berücksichtigen. Also nur für bestimmte Bereiche wie z.B. IT und Pflege erlauben und regelmäßig überprüfen, ob noch ein Mangel vorliegt.
Da bin ich bei dir, denn einfach nur Mehrarbeit abzuverlangen, ohne was dafür zu bieten, brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Warum sollte man Unternehmen auf Kosten der Menschen besserstellen? Das ergibt gerade in unserer derzeitigen Situation überhaupt keinen Sinn.
Ich sags ja immer wieder: Solche Manager sind entweder inkompetent oder lügen dreist.