this post was submitted on 27 Mar 2024
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Deutschland

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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.

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[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (2 children)

Wenn man die Leute fragt, warum sie schlecht drauf sind, dann eher, weil es in der jüngeren Vergangenheit nicht gut gelaufen ist, und nicht, weil sie die Zukunft pessimistisch sähen.

Oh Dude, wie sehr du dich irrst! Ich bin überzeugt davon, dass es in Deutschland wahrscheinlich steil, aber mindestens kontinuierlich bergab gehen wird. Wir haben eine beschissene Ausgangslage und die Rechtspopulisten haben einfach die kritische Masse erreicht, um das Land in eine permanente Abwärtsspirale zu drehen - Wirtschaft geht grad vor die Hunde, Leute sind unzufrieden und wählen scheiß Politik, Wirtschaft geht noch weiter bergab und den selben Song noch mal!

Das Schiff wird auf Grund laufen und hat höchstens wieder die Chance Oberwasser zu bekommen, wenn die Boomer gestorben sind, aber selbst dann: die verheerende Zersiedelung, die sie angerichtet haben, wird auch das Jahrhundert nach ihrem Ableben noch entscheidend prägen. Man hätte vor 30 Jahren Weichen stellen müssen, die man erst in 30 Jahren wieder stellen können wird und dann werden nochmal 30 Jahre vergehen, bevor die Effekte eintreten.

Ich erwarte nicht, dass Millenials noch eine große Boomzeit in Deutschland erleben werden.

[–] DrunkenPirate@feddit.de 0 points 7 months ago (2 children)

Ich erwarte nicht, dass Millenials noch eine große Boomzeit in Deutschland erleben werden.

Oh mann, wie ich dieses weltfremde Gejammere hasse. Millenials sind in DEN blühenden Jahrzehnten Deutschlands aufgewachsen, haben mit die beste Schulbildung genossen, einen Wohlstand erlebt, den Jahre vorher nur Reiche kannten und wollen es eben noch besser haben.

Es reicht ja nicht zur Disconight mit Ryanair nach Malle zu fliegen für 30€. Oder per Wisch sich den neusten Crap aus China zu bestellen. Oder morgen die BT In Ears von Amazon zu bekommen. Nein. Es MUSS noch besser werden.

Und man ist ja nicht Teil des Systems, sondern die anderen sind es. Daher braucht man ja nicht aktiv zu werden. Oder wenn dann nur Online, weil ist ja bequemer. Und Kapitalismus ist Scheiße und macht Umwelt kaputt, aber meine geilen Sneakers, die geile Fashion und Handys, die, ja die, ähem, die wären „fair built“ zu teuer. Haben euch alles die anderen eingebrockt und ihr könnt da so schnell nicht raus und es anders machen.

Nene, Gesellschaft neu denken und Entnazifizieren, das konnten nur die Hippies, Rocker, Ökos und Punker. Oh wait, wann war das nochmal?

[–] Killing_Spark@feddit.de 0 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Und man ist ja nicht Teil des Systems, sondern die anderen sind es. Daher braucht man ja nicht aktiv zu werden. Oder wenn dann nur Online, weil ist ja bequemer. Und Kapitalismus ist Scheiße und macht Umwelt kaputt, aber meine geilen Sneakers, die geile Fashion und Handys, die, ja die, ähem, die wären „fair built“ zu teuer. Haben euch alles die anderen eingebrockt und ihr könnt da so schnell nicht raus und es anders machen.

Nene, Gesellschaft neu denken und Entnazifizieren, das konnten nur die Hippies, Rocker, Ökos und Punker. Oh wait, wann war das nochmal?

Den Widerspruch hier zu zeigen bedeutet aber leider nicht, dass die Leute nicht recht hätten mit ihrer Kapitalismuskritik. Die Kritik am Kapitalismus ist doch, dass er uns als kollektiv schädlich handeln lässt indem wir uns als Individuen im aktuellen System Vorteilhaft verhalten für uns als Individuen. Von jedem Kritiker zu erwarten, dass er sich im aktuellen System schädlich für sich selber verhält bevor seine Kritik als valide angesehen wird bedeutet Stillstand. Ums mit Adorno zu sagen: "Nichts richtiges im falschen".

[–] DrunkenPirate@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)

Ja Recht haben sie. Aber es ändert sich nichts. Die Rechthaber können sich dann an ihrem Recht ergötzen und die anderen Dummen schelten. Aber was bringts? Nichts, ausser Eitelkeiten.

Sich seiner eigenen Unzulänglichkeiten bewusst zu sein, ist mMn ein besserer Weg. Dann ist man offen für pragmatische Wege und beharrt nicht auf seine „richtige Sichtweise.“

[–] Killing_Spark@feddit.de 0 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Und was passiert bei den pragmatischen Wegen? Dass alles bleibt beim alten, weil man den Kapitalismus ja eh nicht angreifen kann? Vielleicht ein bisschen Symbolpolitik?

[–] DrunkenPirate@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)

Na man ändert dann langsam den Kapitalismus. Es gibt ja nicht „den Kapitalismus“, sondern verschiedene Spielarten weltweit. Und dieser ist auch nicht vom Himmel gefallen, sondern hat sich aus dem Merkantilismus entwickelt.

Kurz: Man kann die Lebensumstände ändern in denen man lebt. Und die Leute machen das auch mit, wenn es fair ist.

Das haben doch die komischen Coronajahre gezeigt oder? Was da plötzlich alles möglich war. Das war teilweise ja undenkbar davor. Hat man einfach gemacht.

[–] Killing_Spark@feddit.de 0 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Aber für die Kompromisse muss man ja nicht seine eigentliche Meinung zum Idealzustand ändern. Ich kann den Kompromiss mitgehen aber trotzdem weiter kritisieren, dass es eigentlich nicht ausreicht. Und das muss auch gemacht werden, denn die Gegenseite wird genau das selbe tun.

Das haben doch die komischen Coronajahre gezeigt oder? Was da plötzlich alles möglich war. Das war teilweise ja undenkbar davor. Hat man einfach gemacht.

Ich seh da wirklich nicht den Zusammenhang. Da war halt viel möglich weil sich der Großteil der Leute einig war wohin es gehen sollte. Wenn man ganz zynisch sein will war das sogar Kapitalismus pur, es wurden die Freiheiten aller eingeschränkt um die Wirtschaft zu schützen. Wäre Corona ungebremst durchgelaufen wäre sehr viel mehr Geld verloren gegangen als die Hilfen an die Betriebe gekostet haben.

[–] DrunkenPirate@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)

Na da muss ich aber aufs stärkste Widersprechen. Kinder wegschließen, im Haus/ Wohnung bleiben und Gastro und Event zumachen, war nicht, um die Wirtschaft zu schützen. Es wurde umgesetzt, um die Gesundheit der älteren Menschen zu schützen.

Kompromisse: Ja, klar kann man weiterhin seine Meinung haben, für sie kämpfen und sich einen Schritt zu den anderen hin bewegen. Das machen aber Dogmatiker nicht, die sind festgefahren. Dieses Kopfding haben wir in Deutschland leider häufig. In diesem Thread wäre es das Thema: Die Boomer nehmen alles und hinterlassen alles schlecht, ich armer Millenial.

[–] Killing_Spark@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)

Na da muss ich aber aufs stärkste Widersprechen. Kinder wegschließen, im Haus/ Wohnung bleiben und Gastro und Event zumachen, war nicht, um die Wirtschaft zu schützen. Es wurde umgesetzt, um die Gesundheit der älteren Menschen zu schützen.

Kann man so sehen, und war auch für mich der Grund mich an die Restriktionen zu halten. Die Wirtschaft hat bei dem ganzen Spaß aber nicht mitgespielt, weil ihr die alten Menschen so wichtig wären, das ist eine Illusion.

Kompromisse: Ja, klar kann man weiterhin seine Meinung haben, für sie kämpfen und sich einen Schritt zu den anderen hin bewegen. Das machen aber Dogmatiker nicht, die sind festgefahren.

Ich würde dir da widersprechen, es ist für Kompromisse nicht notwendig seine Position zu verlassen. Man kann Kompromisse schließen und sie schlecht finden. Zu verlangen, dass die Dogmatiker von ihrer Position abweichen weil man sonst nicht mit ihnen verhandeln will ist auch festgefahren.

[–] DrunkenPirate@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)

Dogmatiker sind für mich Leute, die eben nicht verhandeln. Deswegen heissen sie so.

[–] Killing_Spark@feddit.de 0 points 7 months ago

Ne das sind Leute die von ihrer Meinung nicht abweichen. Das bedeutet nicht, dass die nicht über Lösungen verhandeln können die ihnen nicht weit genug gehen

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (3 children)

Sind einige valide Punkted dabei, aber Uni war halt auch ein Scam. Bei uns hieß es, dass man studieren müsse, wenn man was werden wolle, aber das war einfach die Weisheit einer Generation, für die das noch galt. De facto hat das doch nur den Maßstab verschoben: Man braucht heute mehr Qualifikation als das jemals zuvor der Fall war. Mit mittlerer Reife in irgendeinen mittelständischen Betrieb reinzumarschieren und sagen, dass man Bock hat XYZ zu machen, reicht heute eben nicht mehr. Selbst mit Uniabschluss in "gefragten" Fachbereichen anzukommen, reicht ja schon nicht mehr. Es muss noch Arbeitserfahrung, private Projekte und leidenschaftliches Hobby dazukommen.

Auch wenn du im Kern Recht hast: Millenials sind in Boomjahren großgeworden, aber viel von dem Boom war halt, grade in den letzten 20 Jahren, auf Kosten der Zukunft finanziert. Es kann also beides richtig sein: In Boomjahren groß geworden zu sein und keine mehr zu erleben.

[–] Sodis@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)

Das stimmt doch schlicht nicht, wo hat man denn Probleme mit einem MINT Studienabschluss Jobs zu finden? Wir haben die beste Arbeitsmarktsituation seit Ewigkeiten auf Arbeitnehmerseite.

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 7 months ago

Der Arbeitsmarkt ist weltweit im Eimer. In Deutschland vielleicht wegen Arbeitnehmerschutz weniger schlimm, aber nach allem, was man so liest und hört, wohl auch sehr schwach. Aus meiner eigenen persönlichen Erfahrung in den letzten Wochen kann ich es aber tatsächlich nicht ganz bestätigen.

[–] DrunkenPirate@feddit.de 0 points 7 months ago (2 children)

Man braucht heute mehr Qualifikation als das jemals zuvor der Fall war. […] Es muss noch Arbeitserfahrung, private Projekte und leidenschaftliches Hobby dazukommen.

Ja, das ist in der Tat so. Da hatte es die Nachkriegsgeneration einfacher, weil das gesamte Niveau unten war. War es denn nicht immer so, dass man für ein gutes Leben kämpfen musste?

Bei mir, Gen X, war es auch so. Generation Praktikum, hiess es damals. Ich habe mich durchgeboxt. Bei den Boomern war es noch mal krasser, weil viel mehr Konkurrenz auf begrenzte Plätze/ Stellen.

Auch wenn du im Kern Recht hast: Millenials sind in Boomjahren großgeworden, aber viel von dem Boom war halt, grade in den letzten 20 Jahren, auf Kosten der Zukunft finanziert. Es kann also beides richtig sein: In Boomjahren groß geworden zu sein und keine mehr zu erleben.

Lass dich mal nicht runterziehen von dem deutschen Pessimismus. Jammern und Neid ist bei uns in der Kultur, um auch vom Väterchen Staat gepäppelt zu werden. Unternehmen, wie Bürger sind da gleich im Subventionsgebettel. Lieber dem anderen was wegnehmen und neiden, als selber was zu schaffen. So kommt mir das vor.

Deutschland ist ein sicheres, schlaues und wohlhabendes Land. Die Wirtschaft wird die nötige Transformation wuppen. Und Deutschland wird da auf der Gewinnerseite sein, weil beim Anfang dabei und das Knowhow können wir den nächsten Ländern verkaufen. Du musst halt schauen, dass du dabei beweglich bleibst und die Veränderung positiv nutzt - beruflich wie privat.

Wir sind am Anfang von einem Kondratjew-Zyklus (Ende IT Infrastruktur und Anfang EEG Infrastruktur), das wird boomen in den nächsten Jahren. Musst du dich nur in die richtige Bahn setzen.

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)

Ich teile deinen Optimismus nicht und glaube auch nicht daran, dass es Pessismus ist, in Deutschland mittelfirstig ersteinmal nur noch schlechte Perspektiven zu sehen. Gar nicht mal, weil eine wirtschaftliche Transformation grundsätzlich unmöglich wäre, sondern weil das Land eben aus seinen Pfadabhängigkeiten nicht mehr herauskommen wird und daher das politische Kapital nicht aufbringen kann, um diese Transformationen anzustoßen.

Der Begriff EEG Infrastruktur ist mir nicht geläufig. Meinst du damit Erneuerbare Energien?

[–] DrunkenPirate@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)

Ja genau, die Infrastruktur für den Umstieg auf Erneuerbare und eben alles was damit zusammenhängt - Energiefluktuation, andere Arten damit umzugehen und zu wirtschaften.

Welche Pfadabhängigkeiten meinst du denn? Klar, muss man daran arbeiten und es wird nicht einfach. Das ist auch gefühlt zu langsam und ein vor und zurück. Trotzdem glaube ich, dass wir in einem guten politischen System (Demokratie) leben. Schau doch mal andere eher autokratische Länder an: Da ist es vom Glück der Entscheidung weniger Mächtiger abhängig. Ohne die Ausbalancierungseffekte einer Demokratie verrennen sich Länder schnell in eine politische Sackgasse, wie Tigerstaat China derzeit. Oder Kraftprotz Russland gerade. Die nächsten 10-20 Jahre ist deren Wirtschaft und das Leben dort auf Selbsterhaltung fixiert. Perspektive Zero.

Andere Länder in Europa haben die gleichen Probleme wie wir. Das ist vermutlich ein Zeitgeistthema wegen der vielen Veränderungen in allen Bereichen.

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Ja genau, die Infrastruktur für den Umstieg auf Erneuerbare und eben alles was damit zusammenhängt - Energiefluktuation, andere Arten damit umzugehen und zu wirtschaften.

Wo siehst du das kommen? Deutschland und Europa versinken im rechten Shitstorm, also wie stellst du dir das vor?

Welche Pfadabhängigkeiten meinst du denn?

Den Teufelskreis, den ich beschrieben habe und die verpassten, aber notwendigen Weichenstellungen, der ihn angestoßen hat.

Das ist auch gefühlt zu langsam und ein vor und zurück. Trotzdem glaube ich, dass wir in einem guten politischen System (Demokratie) leben.

Ich bin auch davon überzeugt, dass die Demokratie grundsätzlich das beste aller Systeme ist, aber zu einer Demokratie gehören Menschen, die verstehen, was Demokratie ist und das ist uns verloren gegangen. Stattdessen ist es Populär geworden zu glauben, dass Mehrheitsentscheidungen das konstituierende Element einer Demokratie seien. Das wird ein Verständnis sein, dass sich fortpflanzen wird. Die demokratische Kultur ist ja schon tot: Die Opposition stimmt skrupellos in die Kakophonie ein, statt mit Würde ihrer eigentlichen Aufgabe nachzukommen. Das ist übrigens kein Deutsches Phänomen und auch kein gefühlter Eindruck, denn die USA z.B. habens ja vorgemacht und sind mittlerweile eine "flawed democracy". Die Demokratien werden sich davon nicht erholen können, sondern sich als ein lediglich kurzweiliges Vergnügen der Geschichte herausstellen. Formal werden Demokratien weiterbestehen, denn die Feinde der Demokratie halten sich ja für Demokraten, weil sie nicht verstehen, was das ist. Dass Autokratien und Diktaturen sich demokratisch darstellen wollen, ist aber auch nichts ungewöhnliches - Russland, Nordkorea, Türkei, Sudan. Mit dem Ausdermodekommen des Gottengnadentums braucht man ja auch als Diktator irgendein Fundament, von dem man seine Macht ableitet und das ist bei der AfD dann eben die schweigende Mehrheit und die wahren Deutschen.

[–] DrunkenPirate@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)

Ich bin kein Historiker und kenne mich nicht so super damit aus - was ich jedoch in Büchern und Museen so aufgeschnappt habe ist, dass auch früher große Umbrüche (Transformationen) nicht einfach und ruckelfrei vonstatten gingen. Teilweise in Kriege mündeten. Industralisierung-Verstätterung-Eisenbahn oder Strom-Großbetriebe-Mietskasernen.

Das war damals auch ein Hin und Her der Lebens- und Politikentwürfe und entsprechend unangenehm für die Menschen. Ich glaube wir sind auch in so einem dicken Dingen drinnen. - mit der Möglichkeit die Wege der Zukunft zu gestalten.

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Das Problem, was ich in deiner Überlegung sehe, ist, dass du dich vom Wishful Thinking verinnahmen lässt. Industrialisierung, Verstätterung und Eisenbahn sind nicht das Ergebnis von politischen Prozessen, sondern von im weitesten Sinne marktwirtschaftlichen Dynamiken, sind also nicht entschieden worden, sondern haben sich selbst durchgesetzt. Das kann man von EEG nicht sagen. Das ist eine Transformation, die politisch gewünscht sein mag, aber auf keinen Fall ein Selbstläufer ist. Da sehe ich eher Automatisierungsthemen als bestimmend für die kommende Dekade und ob die so positiv ausgehen für einen Kapitalismus, der spätestens seit der Massenfertigung des Automobils auf dem Konusm der Arbeitnehmer aufgebaut ist, sei mal dahingestellt.

Krieg könnte ich mir aber auch inzwischen gut vorstellen, weil die Stabilität der Demokratien als natürliche Gegner von Kriegen und der ökonomische Zusammenhalt der Weltwirtschaft dermaßen zersetzt wurde, dass es da wenig gibt, was dem noch entgegensteht.

[–] DrunkenPirate@feddit.de 0 points 7 months ago

Industrialisierung, Verstätterung und Eisenbahn sind nicht das Ergebnis von politischen Prozessen, sondern von im weitesten Sinne marktwirtschaftlichen Dynamiken, sind also nicht entschieden worden, sondern haben sich selbst durchgesetzt.

Ich glaube da traust du „dem Markt“ mehr zu als er kann. Verstätterung war eine Folge von Politik: der Landbodenreform. Fabriken und Eisenbahnen konnten nur gebaut werden durch neue Kapitalgesetze: Aktiengesellschaften. Strom für die Fabriken und Städte gabs nur durch Politik: Strommonopole in Städten. Und so weiter. Politik gibt die Regeln vor und die Menschen passen sich mit ihrem wirtschaftlichen Handeln dem an. Das mag dann Kapitalismus, Sozialismus oder Merkantilismus sein.

Automatisierung hat uns Menschen Wohlstand und Bildung gebracht: Buchdruck, Waschmaschine und Kühlschrank mag ich nicht mehr missen. Klar müssen sich Menschen dem Fortschritt anpassen. Oder magst du noch wie Opa und Oma dein Obst in Weckgläser einmachen? Oder die Schreibmaschine benutzen mit Tip-Ex? Ich verstehe nicht warum die Leute das so immer negativ sehen. Leute es gibt Putzroboter, Rasenmäherroboter und Ebikes. Alles das ist anstrengend. Und Menschen zum Arbeiten haben wir in DE eh zu wenig.

Einen Weltkrieg halte ich heutzutage für unwahrscheinlicher als vor 2000. Die Menschheit wächst immer mehr zusammen und Politik wird immer globaler gedacht und gemacht dank Globalisierung und Internet. Hat ja seinen Grund warum Politik jetzt sich plötzlich „Entkoppeln“ will. Weil sie gemerkt haben, dass Länder von einander abhängig sind. Da ist ein Krieg schlecht machbar.

[–] barsoap@lemm.ee 0 points 7 months ago (1 children)

War es denn nicht immer so, dass man für ein gutes Leben kämpfen musste?

Nö. Das Problem ist dass es inzwischen fast unmöglich ist als Bäckergeselle, absolut anständiger, ehrbarer und notwendiger Beruf, nicht HartzIV im Nacken zu haben. Das Problem sind nicht fehlende Aufstiegschancen auf die viele eh keinen Bock haben weil Kind und Kegel denen lieber ist, sondern die Abstiegsängste.

[–] DrunkenPirate@feddit.de 0 points 7 months ago

D.h. du möchtest einen anstrengungslosen Job, der über Jahrzehnte gleich bleibt und dir ein bequemes Leben bietet? Von Anfang bis Ende?

Werd Beamter

[–] MrMakabar@feddit.de 0 points 7 months ago

Selbst mit Uniabschluss in “gefragten” Fachbereichen anzukommen, reicht ja schon nicht mehr. Es muss noch Arbeitserfahrung, private Projekte und leidenschaftliches Hobby dazukommen.

Das nennt sich dann Fachkräftemangel

[–] DrunkenPirate@feddit.de 0 points 7 months ago (2 children)

Ich erwarte nicht, dass Millenials noch eine große Boomzeit in Deutschland erleben werden.

Oh mann, wie ich dieses weltfremde Gejammere hasse. Millenials sind in DEN blühenden Jahrzehnten Deutschlands aufgewachsen, haben mit die beste Schulbildung genossen, einen Wohlstand erlebt, den Jahre vorher nur Reiche kannten und wollen es eben noch besser haben.

Es reicht ja nicht zur Disconight mit Ryanair nach Malle zu fliegen für 30€. Oder per Wisch sich den neusten Crap aus China zu bestellen. Oder morgen die BT In Ears von Amazon zu bekommen. Nein. Es MUSS noch besser werden.

Und man ist ja nicht Teil des Systems, sondern die anderen sind es. Daher braucht man ja nicht aktiv zu werden. Oder wenn dann nur Online, weil ist ja bequemer. Und Kapitalismus ist Scheiße und macht Umwelt kaputt, aber meine geilen Sneakers, die geile Fashion und Handys, die, ja die, ähem, die wären „fair built“ zu teuer. Haben euch alles die anderen eingebrockt und ihr könnt da so schnell nicht raus und es anders machen.

Nene, Gesellschaft neu denken und Entnazifizieren, das konnten nur die Hippies, Rocker, Ökos und Punker. Oh wait, wann war das nochmal?

[–] mojorizer@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)

Oh man, wie ich dieses weltfremde Gejammere hasse. Billigen und unnachhaltigen Konsum mit Wohlstand gleichzusetzen, ist einfach nur Polemik auf Unions-Niveau. Wenn irgendeine Generation in "DEN blühenden Jahrzehnten Deutschlands" aufgewachsen ist, dann ist es ja wohl die Generation, die danach benannt wurde.

Soziale Mobilität befindet sich in Deutschland auf einem Tiefstand. Wohneigentum ist zu einem urbanen Märchen verkommen. Selbst Haushalte mit doppeltem Einkommen und ohne Kinder haben es extrem schwer, in ein Eigenheim zu kommen. Wir stolpern von einer Krise in die nächste. Vor allem die Klimakrise, ist die größte Bedrohung, vor der die Menschheit jemals stand und schafft bei vielen jungen Menschen verständlicherweise ein Gefühl der Ohnmacht und der Ungewissheit bezüglich unserer Zukunft als Spezies. Wir befinden uns gerade im krassesten Rechtsruck seit 100 Jahren. Dieser Turbokapitalismus im Endstadium hat dafür gesorgt, dass die Besitzverhältnisse auf der Welt noch nie so ungerecht verteilt sind wie heute - Tendenz stark steigend.

Aber hey, wir haben billige Fast Fashion, können jeden Tag billiges Fleisch essen und um die Welt fliegen. Geil. Hat sich ja gelohnt.

Und komme mir bitte nicht mit dieser völlig aus der Luft gegriffen Behauptung, dass die jüngeren Generationen dieses System mit aufgebaut haben. Das Gegenteil ist der Fall: es regt sich immer mehr Widerstand und Ablehnung.

[–] revisable677@feddit.de 0 points 7 months ago

Danke, du hast mir ein Kommentar gespart! (musste aber trotzdem ein bisschen mehr machen als nur hochwählen)

[–] geissi@feddit.de 0 points 7 months ago (2 children)

Es reicht ja nicht zur Disconight mit Ryanair nach Malle zu fliegen für 30€. Oder per Wisch sich den neusten Crap aus China zu bestellen. Oder morgen die BT In Ears von Amazon zu bekommen. Nein. Es MUSS noch besser werden.

Ist das der neue Avocadotoast?
Auf wieviele 30€ Diskonächte muss ich denn verzichten um mir ein Haus leisten zu können?

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 7 months ago

To be fair: Ein Kurzstreckenflug für einen Kurzurlaub ist eine Umweltsauerei, aber ein EFH ist es noch mehr.

[–] DrunkenPirate@feddit.de 0 points 7 months ago

Na, ich meinte eigentlich den Konsumzwang. Ein Wochenendtrip mit dem Flieger, das haben zu meiner Jugendzeit nur Reiche gemacht.

Deine Antwort passt auch ins Schema. Irgendwie ist plötzlich allen Tweens ein eigenes Haus superwichtig. Ich wäre im Leben nicht auf die Idee gekommen mit Zwanzig+

Das passt halt NullKommaNull zum „Ihr Boomer macht die Erde kaputt“ Kognitive Disonanz

[–] EddyBot@feddit.de 0 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (3 children)

Was kann die Bundesregierung tun, um das Feuer des Wachstums langfristig zu entfachen? Sind Subventionen der richtige Weg, wie jüngst die 900 Millionen Euro für die Northvolt-Batteriefabrik in Schleswig-Holstein?

Ja, wir müssen Schlüsselbranchen mit einer zielgerichteten Industriepolitik unterstützen, seien es Batterien, seien es Halbleiter. Auch wenn das immer mit dem Risiko verbunden ist, Geld in den Sand zu setzen. Im neuen Wachstumschancengesetz war vieles richtig angelegt, doch leider hat es den Bundesrat nur in sehr reduzierter Form passieren können. Die Ideen sind da, aber leider fehlt der Regierung der finanzielle Spielraum, auch wegen hausgemachter Fehler. Ich glaube, wir müssen deshalb dringend über ein Aussetzen der Schuldenbremse nachdenken. Wie gesagt, es geht dabei nicht darum, die Konjunktur kurzfristig anzukurbeln, sondern es geht um langfristige Perspektiven für die nächsten 50 Jahre.

Schuldenbremse aussetzen um direkt Firmen zu bezahlen ist naja, besser als es nicht zu tun I guess

Schlüsselbranchen ist auch ein wirklich komischer Begriff
ich würde darunter eher sowas wie ÖPNV, erneuerbare Energie oder Pflege verstehen und eher nachranging Batteriespeicher oder Halbleiter (oder Flugtaxis lol)

[–] MrMakabar@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)
[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 7 months ago (2 children)

Aber brauchen wir die Autoindustrie? Selbst der Herr Spitzen-Ökonom erkennt ja an, dass die deutsche Autoindustrie verschlafen hat. Das ist aber nicht bedauerlich, sondern im Gegenteil eine großartige Chance, auf vernünftige Industrien umzustellen, die weniger Schaden am Planeten, der hiesigen Politik anrichten und der ganz konkreten Lebensqualität der Menschen auf lokaler Ebene anrichten.

[–] Quittenbrot@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)

Das stimmt. Die Autoindustrie brauchen wir technisch nicht, aber wir alle haben uns definitiv auch an das Wohlstandsniveau gewöhnt, das sie ermöglicht hat.

Vielleicht denkt jetzt der ein oder andere in einem Bundesland und/oder einem schlecht bezahlten Job fern der Autoindustrie, was er denn davon hat.

Aber in einem der reichsten und gestopftesten Ländern der Welt zu leben hat natürlich auch Vorteile für jeden seiner Bürger und viele unserer Probleme sind Klagen auf sehr hohem Niveau.

Wenn wir also schlüsselindustriell umsatteln möchten (was ich befürworte und für unvermeidbar halte), werden wir das so machen müssen, dass wir trotzdem "reich" bleiben.

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 7 months ago

Wenn wir also schlüsselindustriell umsatteln möchten (was ich befürworte und für unvermeidbar halte), werden wir das so machen müssen, dass wir trotzdem “reich” bleiben.

Klingt nach Flugtaxis /s

[–] taladar@feddit.de 0 points 7 months ago

Ich würde auch soweit gehen zu sagen die Autoindustrie ist kein verlässliches Standbein, wir sollten uns dort noch Ersatz umschauen, idealerweise nicht wieder eine große Industrie sondern viele kleine so dass die nie alle gleichzeitig solche Probleme haben.

[–] taladar@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)

ÖPNV, erneuerbare Energie oder Pflege

Das sind aber alles nur Mittel zum Zweck die Gesellschaft am laufen zu halten und nicht die Branchen die Geld ins Land bringen um für diese Gesellschafts-erhaltenden Dinge zu bezahlen.

[–] EddyBot@feddit.de 0 points 7 months ago (1 children)

Geld ist auch nur ein Mittel zum Zweck um limitierte physische Ressourcen zu verteilen

[–] taladar@feddit.de 0 points 7 months ago

Klar, aber viele der Resourcen werden halt nicht hier in Deutschland hergestellt, d.h. wenn wir wollen dass uns die jemand gibt müssen wir als Gegenleistung den anderen Ländern etwas geben, ob nun mit Geld oder im direkten Tausch ist eher nebensächlich.

[–] tryptaminev@feddit.de 0 points 7 months ago

Batteriespeicher sind definitiv wichtig für die Energiewende. Und heute hast du in fast Allem, wo Strom drin ist, auch Halbleiter verbaut. Und wenn da z.B. China Taiwan blockiert oder die Chippreise massiv erhöht, dann funktioniert hier relativ schnell nix mehr.