this post was submitted on 09 Mar 2024
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Deutschland
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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.
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Hm, ich find die Analyse nicht schlecht, aber irgendwie stimmt das doch für fast alle Politiker:innen? Sie fangen jung mit irgendwelchen Idealen an und müssen sich dann an die herrschenden Machtverhältnisse anpassen. Im Laufe dessen verlieren sie entweder ihre Ideale oder scheiden aus der Politik aus. Kleinere Parteien müssen sich weniger stark an diese Norm angleichen, wenn sie nie an die Regierung kommen. Aber auch bei den Grünen sieht man, wie sehr sie ihre eigenen Ideale verraten.
Und zu dem ganzen Olaf-Hating kann ich nur schmunzeln. Denn ist das nicht eine gute Beschreibung der Dominanzgesellschaft? Ist das nicht genau der Grund, warum Olaf Scholz gewählt wurde? Die meisten Menschen in diesem Land leben auf ihrem durch Ausbeutung errungenen Wohlstand und versuchen zwanghaft, diesen Status Quo und ihre verquere Illusion der Welt niemals aufgeben zu müssen, egal was komme. Und dann ist es doch toll, wenn zur Wahl ein Kanzlerkandidat verspricht, dass sich nichts ändern brauch und alle Krisen auch anderweitig geklärt werden können. Nur natürlich ist das Geschrei später groß, wenn dieser realitätsfremde Kanzler halt nicht seine Versprechungen halten kann. Aber das war doch schon von Anfang klar? Wie dieser Artikel ja auch verdeutlicht, hat sich Olaf Scholz nicht wirklich verändert. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn die Menschen daraus jetzt lernen, sich politisch informieren und bei der nächsten Wahl auf eine konstruktivere Lösung setzen würden. Aber wir wissen ja alle, dass das niemals passieren wird und Leute lieber auf die hören, die ihnen Illusionen machen oder Probleme eindimensional und mit einfachen Lösungen darstellen.
Die meisten Menschen im Land werden ausgebeutet vom Kapital, das sind nicht die bösen mit dem gestohlenen Wohlstand. Nur haben wir hier kein Klassenbewusstsein, und die Leute sind mit den Krümeln zufrieden die der Chef ihnen hinwirft. Und den Leuten zu sagen tja, ihr müsst mich schon wählen weil die Alternative sind die nazis, aber unter mir müsst ihr euren Lebensstandard aufgeben ist natürlich politischer selbstmord.
Das Land ist ja nicht mal arm dran, wir müssen nur mal anständig umverteilen:
Nutzername prüft nicht aus
Mein Punkt war, dass wir alle in Deutschland von der Ausbeutung des globalen Südens so reich geworden sind. Uns fehlt nicht nur das nationale, sondern vor allem auch das internationale Klassenbewusstsein.
Einerseits stimmt das schon, aber wie gesagt kannst du anderen die (wie die meisten hier) arm in einem reichen Land sind, zu recht schwer verkaufen dass sie sowieso schon zu viel haben.
Ich weiß nicht... entweder man ist ganz egoistisch und bewertet so objektiv wie möglich, ob es einem gut oder schlecht geht. Ohne Blick nach rechts oder links, ohne den Nachbarn um seinen größeren Fernseher oder das neue Auto zu beneiden. Ich bevorzuge diese Methode, denn mir geht es um keinen Deut besser nur weil ein Nachbar ein rostiges Auto hat.
Oder man vergleicht. Aber warum macht man dann an der Grenze halt? Wann bin ich reicher: wenn mein Nachbar ein rostiges Auto hat, oder wenn jemand in Somalia ein rostiges Auto hat?
Spoiler alert: die Armut oder der Reichtum anderer Leute, egal ob individuell oder durch willkürliche Grenzen zu Gruppen zusammengefasst, haben praktisch keinen Einfluss auf meine eigene wirtschaftliche Situation.
Also ich würde schon behaupten dass es mir deutlich besser ginge in einem System welches die Unter- und Mittelschicht begünstigt, auf Kosten unserer Reichen.
Keiner meiner Vorschläge wäre schwer umsetzbar, und würde dem Sozialstaat massive Einkünfte bescheren sowie allen außer den Eliten das Leben erleichtern. Und das beste ist, dass sie dadurch nicht mal arm würden, sondern nur nicht mehr ganz so reich. Es fehlt nur der politische Wille.
Und wenn es der Masse der Bevölkerung ausreichend gut geht, und die Leute nicht (gerade in diesen Zeiten extremer Inflation) bei jedem Supermarkt-Einkauf im Kopf mitrechnen müssen, dann kann man auch politische Erfolge mit internationaler Solidarität erreichen.
Schau dir mal die enorme Ungleichheit in der Wohlstandsverteilung in Deutschland an, wir sind nicht weit hinter den dystopischen USA. Wir haben meines Wissens auch die meisten Milliardäre in ganz Europa.
Das stimmt nur dann, wenn das Geld das die "Reichen" dann nicht mehr haben, auf die eine oder andere Weise in deiner Tasche landet.
So als würde der Nachbar in meinem Beispiel sich kein neues Auto kaufen, sondern stattdessen mir das Geld überweisen.
Also ja, das ist doch die Idee von einem starken Sozialstaat, finanziert durch gerechte Besteuerung derer welche sowieso schon mehr als genug für ein sorgenfreies Leben haben. Mehr Geld für Infrastruktur, Sozialleistungen, Eingriffe in den Markt (Wohnraum- und Nahrungsmittelpreise z.B.). Das was die soziale Marktwirtschaft eigentlich mal sein sollte.
Dann wäre ich aber doch dafür, zu vergleichen. Und es gibt global sehr viele Menschen die das Geld sehr viel dringender brauchen. Da mache ich nicht an der Grenze halt.
In einer Welt mit globaler Wirtschaft sollten wir nicht auf einem regionalen Sozialstaat bestehen.
Also ich kann’s dir nur aus eigener Erfahrung sagen… ich bin seit einem Unfall in der coronazeit aufs Bürgergeld angewiesen, und ich lebe nicht in Saus und Braus.
Ich hab zwar ein paar Elektronikgeräte, ein Dach überm Kopf und verhungere nicht, aber Geld für nennenswerte soziale Teilnahme ist keins da (Restaurantbesuch? Undenkbar). Sparen um mal zu verreisen oder so ist utopisch, genau wie einfache Mittelstands-Fantasien wie mal einen eigenen Garten zu haben. Oder mal irgendwann nicht mehr zur Miete zu wohnen.
Da bleibt nicht viel übrig um gutes woanders zu tun.
Dir (und mir, bin in ähnlicher Lage) will ich doch gar kein Geld wegnehmen! Gerne die Reichen höher besteuern, aber so lange es Leute gibt die buchstäblich verhungern oder kein Dach über dem Kopf haben, bin ich der letzte der die Hand aufhält.