this post was submitted on 31 Oct 2023
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Deutschland

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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.

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[–] lurkingllama@discuss.tchncs.de 0 points 10 months ago (3 children)

Dabei war eines der erklärten Ziele der Bundesregierung, mit dem günstigen ÖPNV-Ticket möglichst viele Menschen vom Regional- und Nahverkehr zu überzeugen. Ihr Auto sollten sie dabei seltener oder gar nicht mehr nutzen.

Unterschiedliche Auffassungen gibt es darüber, ob das geklappt hat. Eine der wenigen zahlengestützten Aussagen dazu kommt erneut vom VDV. Wenn acht bis zehn Prozent der D-Ticket-Nutzerinnen und -Nutzer "echte ÖPNV-Einsteiger" seien, die vorher zum Beispiel Auto fuhren, sei das ein sehr positives Ergebnis. "Schon heute wären fünf Prozent aller Fahrten mit dem Deutschlandticket sonst mit dem Auto unternommen worden", sagt Geschäftsführer Möller.

Aus Sicht des Verkehrsforschers Christian Böttger von der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft ist das Ticket aus Umweltsicht trotzdem ein Misserfolg. "Das Ministerium hat an unterschiedlichen Stellen das D-Ticket mit Emissionssenkungen von drei bis vier Millionen Tonnen angekündigt", sagt er. Gehe man davon aus, dass 80 Prozent aller Fahrten im öffentlichen Verkehr mit dem Deutschlandticket erfolgten, komme man hingegen gerade einmal auf 0,4 Millionen Tonnen Einsparung.

Das ist schon enttäuschend. Langsam gehen mir auch die Ideen für mehrheitsfähige Maßnahmen aus, den Verkehrssektor zu dekarbonisieren. Alles was die Vorzugsstellung des Autos infrage stellt ist gegen Carbrains nicht durchsetzbar, weil Unterdrückung!!11!!!. Und Ausbau der ÖPNV-Kapazitäten geht auch nicht, da kriegen die Carbrains (wir einfachen Bürger sollen jetzt auch noch die Elfenbeinturmprojekte der Städter finanzieren????) auch noch Unterstützung von Nimbys aller Art.

Wir sind verloren.

[–] Toe@feddit.de 0 points 10 months ago (1 children)

Das ist schon enttäuschend. Langsam gehen mir auch die Ideen für mehrheitsfähige Maßnahmen aus, den Verkehrssektor zu dekarbonisieren.

Der Umstieg von einem eigenen Verkehrsmittel zum ÖPVN keinen direkten Zusammenhang mit der Dekarbonisierug des Verkehrssektors. Auch wenn ein Umstieg auf den ÖPVN in sehr vielen Fällen sinnvoll wäre.

49,-Ticket: Hat jemand wirklich daran geglaubt, dass innerhalb von 6 Monaten eine Verhaltensänderung der Menschen in Deutschland stattfindet und sich zusätzlich. In einer Statistik niederschlägt? Ich finde das naiv.

Wir sind verloren.

Das stimmt, wenn die Mehrheit politische Argumentation, wie die für das 49,-€ Ticket, unreflektiert glaubt und ihre Wahlentscheidung danach richtet.

Das Ticket hat den Kritikpunkt komplexer Tarifsysteme aufgenommen und dieses vereinfacht. Das halte ich für einen Erfolg! (Der jedoch einem Berufspendler wenig bringt.) Zusätzlich wurde indirekt der ÖPVN-Preis für viele Pendler gesenkt. Andere Kritikpunkte am ÖPVN wurden bisher nicht gelöst. Es zeigt nur, dass der Ticketpreis nicht das einzige Hindernis ist oder war auf den ÖPVN umzusteigen. Woher kommt die überzogene Erwartung?

[–] ebikefolder@feddit.de 0 points 10 months ago

Hat jemand wirklich daran geglaubt, dass innerhalb von 6 Monaten eine Verhaltensänderung der Menschen in Deutschland stattfindet

Guter Punkt! Wenn ich an meine eigene Trägheit in Bezug auf Verhaltensänderungen denke... bevor ich dazu komme, ein neu eröffnetes Restaurant oder einen neuen Laden zu besuchen, sind die Betreiber in dieser entsetzlich hektischen Zeit schon wieder pleite, das Haus abgerissen und ein neues gebaut.

[–] Don_alForno@feddit.de 0 points 10 months ago (2 children)

Carbrains

Mit diese Kampfbegriffen überzeugt man sicher niemanden.

Die Leute werden erst dann vom Auto weg wechseln, wenn die Fahrt mit dem öpnv nicht mehr doppelt so lang dauert und man ständig Ausfälle riskiert. Mit "carbrain" hat das nix zu tun, das Auto ist einfach trotz Stau meistens die praktischere Option.

[–] federalreverse@feddit.de 0 points 10 months ago (2 children)

Mit "carbrain" hat das nix zu tun, das Auto ist einfach trotz Stau meistens die praktischere Option.

Doch. Sobald Leute ein Auto besitzen wird das bei einem großen Prozentsatz die einzige Verkehrsoption, egal, ob andete Optionen schneller oder günstiger sind. Das ist tatsächlich ganz gut untersucht.

[–] Don_alForno@feddit.de 0 points 10 months ago* (last edited 10 months ago) (1 children)

Die Aussage, dass andere Optionen schneller oder günstiger seien, hält in meiner Erfahrung nur selten dem Abgleich mit der Realität stand. Eigentlich gilt das nur für Bewohner einer Großstadt, die sich auch ausschließlich innerhalb dieser bewegen und sie nicht verlassen.

Beispiel: War neulich auf einem Konzert, komme aus eine Stadt weiter. Wollte vorbildlich sein und nicht unnötig Auto fahren, habe darum die Fahrpläne überprüft:. Auto 20 Minuten, öpnv 1h+. Zurück fährt noch 1 Zug die Stunde (den man nach murphy's law genau verpasst). Am Werktag nach der Arbeit, nein danke.

Das öpnv Angebot ist nicht ausreichend. Nicht für Leute in Vororten, nicht wenn man Freunde und Verwandte in anderen Städten hat, nicht wenn man irgendwas anderes macht, als sich im Kern seines eigenen Wohnorts hin und her zu bewegen. Aber Leute als "carbrains" zu haten ist natürlich einfacher, als anzuerkennen, dass noch viel Ausbau nötig ist, bevor autofrei in der Fläche praktikabel wird.

[–] federalreverse@feddit.de 0 points 10 months ago

Aber Leute als "carbrains" zu haten

Nicht der Punkt. Es ist eine untersuchte Tatsache: Vielen Menschen sind alle anderen Mobilitätsoptionen egal, sobald sie ein Auto haben. Ist bei mir mit dem Fahrrad ja ähnlich: Ich denke nur selten darüber nach, innerhalb der Stadt Bus/Bahn zu fahren, weil das Fahrrad hier direkt unten steht und ich sofort los kann.

Geschwindigkeitsvorteile beziehen sich tendenziell auf Wege bis 10 km mit Fahrrad oder Wege über 100 km mit dem Zug. Stadtbusse sind natürlich selten schnell, weil sie sich einerseits den Straßenraum mit Privatautos teilen und andererseits viele Haltestellen haben.

[–] teichflamme@lemm.ee 0 points 10 months ago* (last edited 10 months ago) (1 children)

Ein großer Punkt dabei ist auch einfach die erbärmliche Performance der Bahn.

Wir versuchen alle Dienstreisen per Bahn zu machen und wenn man mal einen Anschluss erwischt, ist es fast schon eine Ausnahme.

Im besten Fall ist der Anschluss auch eh schon verspätet.

Privat gibt man sich den scheiss dann halt nicht.

[–] tryptaminev@feddit.de 0 points 10 months ago (1 children)

Ich fahre privat lieber 10x mit der Bahn trotz des aktuellen Zustands, der übrigens auch durch Carbrain Politik hervorgerufen ist. Das ich mich hinsetzen, reden, Musik hören, lesen oder schlafen kann, und damit halbwegs ausgeruht und entspannt am Ziel ankomme wird immer besser sein, als sich im Stau zu stressen, oder an einem Tag 5x knapp dem Tod entronnen zu sein, weil irgenwelche Midlifecrisis mal wieder Porsche-Rambo sein müssen.

[–] Don_alForno@feddit.de 0 points 10 months ago

Nur dass mich Stau halt null stresst. Hör ich halt etwas länger Hörbuch. Die schweren, Arbeitsklamotten durch den Bahnhof wuchten, das hat gestresst.

[–] ebikefolder@feddit.de 0 points 10 months ago (1 children)

https://www.autokostencheck.de/teuer-und-guenstig/PKW-Kompaktklasse/

Also rund 150 bis 200 Euro pro Monat reine Unterhaltskosten für ein relativ bescheidenes Auto. Das sind also ca. 10 Arbeitsstunden. Bei 20 Arbeitstagen also 30 Minuten pro Tag die du für den Arbeitsweg dazurechnen musst. Denn du arbeitest jeden Tag eine halbe Stunde nur dafür, dass du mit dem Auto fährst.

[–] Dreizehn@feddit.de 0 points 10 months ago (2 children)

Wenn ich mit den Öffentlchen 2 Stunden länger unterwegs bin kehrt sich die Rechnung schnell wieder um :) Dazu kommt dass ich mit dem Auto auch um 2 Uhr Morgens losfahren kann, der Bus kommt aber erst um 5.

[–] kellerlanplayer@feddit.de 0 points 10 months ago (1 children)

Stimmt, dafür sparst dir halt auch noch Wohnkosten, weilst am Arsch der Welt wohnst. Quersubventioniert von der bösen Stadtbevölkerung.

[–] Toe@feddit.de 0 points 10 months ago (1 children)

Die genannten 2 Stunden sind fast bereits im nahen Speckgürtel erreicht. Was hier einen Umkreis von 15-20km um die Stadt Mitte bedeutet.

Dann doch lieber das Fahrrad, anstatt der Bahnstrecke oder Strassenausbau einen guten Radweg, eine Auflage beim Arbeitgeber Duschen anzubieten. Das braucht inkl. Dusche weniger Zeit.

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 10 months ago (1 children)

Speckgürtel ist aber ja auch noch schlimmer als das flache Land: Die nehmen zwar reichlich städtische Amenities in Anspruch zahlen aber überhaupt nichts auf den Wohlstand einer Stadt ein, weil die Einkommenssteuer an die Kommune des Wohnortes abgeführt wird. Einfach nur Parasiten.

[–] Toe@feddit.de 0 points 10 months ago (1 children)

Stimmt, mit der Einschränkung das das Einkommen auch innerhalb des Stadtgebietes der angrenzenden Stadt erwirtschaftet wird. Interessant wird es, wenn es sich um Durchgangsverkehr handelt und die Durchreisenden als Kunden einen Umsatzanteil innerhalb der Stadtgrenzen erzeugen.

(Der konkrete Teil, den ich bei meinem Beitrag vor Augen hatte gehört übrigens noch zu Stadt selbst. Das könnte die Kommune innerhalb ihrer Grenzen selbst lösen.)

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 10 months ago* (last edited 10 months ago) (1 children)

mit der Einschränkung das das Einkommen auch innerhalb des Stadtgebietes der angrenzenden Stadt erwirtschaftet wird.

?

Interessant wird es, wenn es sich um Durchgangsverkehr handelt und die Durchreisenden als Kunden einen Umsatzanteil innerhalb der Stadtgrenzen erzeugen.

Völlig insignifikant.

[–] Toe@feddit.de 0 points 10 months ago

?

Ich drücke es präziser aus:

Mit dem Bild, dass die Stadt in der Mitte steht und mehr als die eigene Bürger beschäftigt stimmt die Aussage. Menschen knapp außerhalb der Stadtgrenzen profitieren von den durch städtischen Geldern subventionierten Einrichtungen bzw. Leistungen.

Im Bezug auf berufl. Pendelstrecken und der Nutzung von der Stadt subventionierten Verkehrsmitteln und - Wege trifft die Bezeichnung "Parasit" nur zu, wenn der Pendler sein Einkommen auch im Stadtgebiet erwirtschaftet.

Wird das Einkommen des Bürgers in der eigenen oder einer anderen Kommune erwirtschaftet und gibt dieser sein Geld in der Stadt aus, profitiert die Stadt selbst über die dort ansässigen Unternehmen.

[–] ebikefolder@feddit.de 0 points 10 months ago

Das ist natürlich alles sehr wohnortabhängig. Hier fährt um 1:44 und 2:44 der Nachtbus von meinem Wohngebiet am Stadtrand in die Innenstadt und zum Hauptbahnhof. Später dann die Straßenbahn.

[–] Anekdoteles@feddit.de 0 points 10 months ago (1 children)

Das ist schon enttäuschend. Langsam gehen mir auch die Ideen für mehrheitsfähige Maßnahmen aus, den Verkehrssektor zu dekarbonisieren.

Nationalen Wohnnotstand ausrufen und mit einem 10-Jahresplan städtischen Wohnraum schaffen, der unter Selbstkostenpreis vermietet wird - koste es, was es wolle.

[–] tryptaminev@feddit.de 0 points 10 months ago

Guckt auf die Großspender von CDU, SPD und FDP, die zahlreiche private Immobilienunternehmen umfassen

Ich glaube nicht