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Eine Person die findet authoritäre Regimes sind voll dufte, solange sie behaupten kommunistisch zu sein.
Die müssen nicht mal von sich selbst behaupten kommunistisch zu sein, solange sie es mal waren. Gibt ja seltsamerweise genug Leute, die Russland glorifizieren, obwohl es eines der hyperkapitalistischsten Länder der Welt ist - mal ganz abgesehen davon, dass es einen imperialen Angriffskrieg führt und das schon zum 4./5. Mal in 30 Jahren
Ohne Witz, die Chinafans kann ich ja zumindestens insofern nachvollziehen, als dass sie sich von Ästhetik und Ideologie einlullen lassen, aber Russlandfans sind gänzlich in längst vergangener Zeit hängengeblieben, in denen dann nur der Westen böse sein kann.
Stalinismus und seine Fortentwicklung hat mehr Schaden an der kommunistischen Bewegung verursacht als jeder Liberale im Westen. Zum Glück gibt mir Hoffnung, dass es auch nach der gescheiterten französischen Revolution erstmal ein Jahrhundert der Dominanz durch Monarchien (inkl. zuerst Napoleon) gab. Es muss sich neu erfunden und entwickelt, und aus den Fehlern gelernt werden.
Aber um einen so gravierenden gesellschaftlichen Umbruch einzuleiten, muss es eine entsprechend instabile gesellschaftliche Lage geben. Die aktuelle wird dafür nicht ausreichen. Und ehrlich gesagt, so sehr ich es für sinnvoll halte einen erneuten Versuch zu wagen, möchte ich nicht solche Umbruchsjahre erleben.
Vielleicht bin ich an der Stelle auch zu vorsichtig konservativ, aber ich hoffe wir probieren erstmal noch mal eine starke soziale Marktwirtschaft, mit deutlichem Fokus auf sozial.
Das kann ich 100% nachvollziehen als Gedanken. Ich halte auch diese Idee, die sich manchmal findet, dass man das Schlimme quasi provozieren müsse, damit es den Menschen schlecht genug geht ziemlich dumm, ~~diese Streitfrage war im Übrigen, woher das gerne aus dem Kontext gerissene "Wenn das Marxismus ist, dann bin ich kein Marxist" von Marx kommt.~~ EDIT: Tatsächlich musste ich an dieser Stelle noch einmal nachdenken, da ich mir nicht mehr sicher war. Das Zitat haben wir indirekt von Engels (Eigentlich: "Alles was ich weiß ist, dass ich kein Marxist bin"), und es ist zumindest meine Interpretation gewesen, dass es sich auf genau dieses Verhalten der französischen "Marxisten" der 1870er und der neu in die deutsche Partei strömenden Studenten über die Engels spricht, bezog. Aber im Rückblick und beim nochmal Nachschlagen - vielleicht habe ich hier auch doch überinterpretiert. EDIT2: Da hatte mich meine Erinnerung getrügt, nach tieferer Recherche
Ich bin allerdings sehr pessimistisch, für mich haben die Umbruchzeiten bereits in den ersten Stadien begonnen. Da ich marxistisch betrachte, glaube ich auch nicht, dass es primär eine Frage sein wird von "dieses System wenden wir jetzt an, weil wir es gerne hätten", sondern eine von "diese materielle Entwicklung geschieht, und macht diese Dinge wahrscheinlicher, unwahrscheinlicher oder sogar unausweichlich."
Die momentane, globale Reaktionäre Entwicklung betrachte ich als Folge der verschleppten Krise seit Ende der 70er, als die große Nachkriegsaufschwungsphase zu Ende ging und die Ölkrise dazu kam. Seitdem hatte eine Kombination aus neoliberaler Politik und neu erschlossenen Märkten (China, Ostblock), die Entwicklung verlangsamt und die globale Profitrate halbwegs stabil gehalten, mit mehr Kapitalkonsolidierung, und Sozialabbau. Aus meiner Sicht: Da dadurch alte Privilegien und der stabile Mittelstand mehr und mehr verschwinden, sieht man eine große Welle reaktionärer Bewegungen. Mit dem (unbewussten) Ziel, durch nach unten Treten und sichern eigener Privilegien die eigene Proletarisierung abzuwenden oder umzukehren.
Die fortschreitende Krise und dazu die Klimakatastrophe lassen mich allerdings wenig Hoffnung auf stabile Zeiten haben. Selbst wenn ich an die Möglichkeit, dass nochmal starke soziale Marktwirtschaft funktionieren und nicht in der gleichen Entwicklung enden könnte, glauben würde: selbst dieser "gemäßigte" Schritt würde in meinen Augen bereits auf extremen Widerstand im Klassenkampf von Oben stoßen - und internationale Ausbeutung erfordern, um dem privilegierten Wirtschaftsraum das Sozialsystem zu finanzieren. (Die Frage in der Gegenwart etwa: Wo sind die Gelder vom Norwegischen Staatsfond angelegt um Norwegens Sozialdemokratie zu ermöglichen?)
Aber ich denke tatsächlich, dass uns als Menschheit Krisenjahrzehnte bevorstehen, die jenseits von dem liegen, was im Bewusstsein der Menschen greifbar ist - die meisten denken entweder, dass man Hoffnung in die Systeme der Vergangenheit setzen sollte, oder sie stürzen sich direkt in Hoffnungslosigkeit und glauben, dass es ohnehin mit der Menschheit zu Ende geht.
Mit Blick auf die Geschichte, erscheint mir zumindest unausweichlich, dass uns extreme Umbruchszeiten bevorstehen, ob wir wollen oder nicht, aber wir können zumindest versuchen unseren Einfluss geltend zu machen, ob wir das kommende Chaos als Menschheit nutzen können, um ein postkapitalistisches System daraus aufzubauen, oder der Reaktion und damit dem Faschismus verfallen.
Deshalb empfehle ich jedem sich zu organisieren, mit Kollegen, mit Freunden, mit Fremden, Verbindungen und Netzwerke aufbauen, in radikalen Gewerkschaften und Gruppen mit Visionen jenseits des Status Quo. Tatsächlich ruhig etwas Prepper-mäßig, aber ohne den Individualismus und die Wahnideen. Aber ich denke leider schon, dass es darauf hinauslaufen wird, diese Fähigkeiten und Resourcen früher zu brauchen, als uns lieb ist.
Und dann war das auch nicht "Russland" sondern die Sovjetunion. Können die oft auch nicht auseinander halten.