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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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[–] nicerdicer 11 points 3 weeks ago (3 children)

Hersteller von Waschmaschinen, Handys oder Staubsaugern müssen demnach künftig Ersatzteile vorrätig haben, diese binnen 15 Tagen liefern können und zu einem "angemessenen" Preis anbieten. Was ein angemessener Preis ist, sei jedoch Auslegungssache und müsse besser definiert werden, fordern die Verbraucherzentralen.

Heisst also, dass technisch gesehen die Möglichkeit einer Reparatur besteht, aber die Erstatzteile des Herstellers so teuer angeboten werden, dass sich die Reparatur wirtschaftlich nicht lohnen würde.

Allerdings kann ich auch ein positives Erlebnis nennen: Bei meiner alten Waschmaschine (Hersteller EXQUISIT) war mal der Programmwahlknopf so gebrochen, dass dieser sich nicht mehr auf dem (Plastik-)Vierkant drehen konnte. Ich habe dann bei der Reparaturhotline angerufen, das Problem geschildert und die haben mir einfach einen neuen Programmwahlknopf kostenfrei zugeschickt. Der war zwar ein paar Tage länger unterwegs, weil der mit DPD versendet worden ist (bei mir in der Region ist DPD sogar noch schlechter als Hermes), aber er ist letztendlich angekommen. Allerdings ist die Waschmaschine etwa ein Jahr später an einer defekten Wasserpumpe kaputtgegangen und musste gegen eine neue ausgetauscht werden. Ich nehme an, sie wurde repariert und wäscht nun als Gebraucht-Maschine jemandes anderen Wäsche.

[–] Username 7 points 3 weeks ago (2 children)

Angemessener Preis müsste ja eigentlich durch den Neupreis gedeckelt sein. Das heißt ich kann alle Ersatzteile für ein Gerät für den gleichen Preis wie ein neues Gerät kaufen. Mit X% Toleranz meinetwegen und Versand kommt natürlich auch drauf, aber grundsätzlich würde damit eine komplett unwirtschaftliche Reparatur verhindert.

[–] 872XXE 3 points 3 weeks ago* (last edited 3 weeks ago)

Wir sind selbst Hersteller von Produkten, die wir 30 Jahre lang supporten müssen. Das heißt, wir verpflichten uns die Geräte 30 Jahre lang zu reparieren.

Wir verkaufen zwar keine Ersatzteile an Kunden, aber wir müssen uns selbst mit Ersatzteilen Bevorraten.

Und ich kann sagen, dass dies scheiße teuer ist.

Man muss viel Kapital in Lagerware binden, die in der Anschaffung teuer ist, weil unsere Zulieferer natürlich nicht 30 Jahre Nachliefergarantieen abgeben. Dort kann man vielleicht fünf Jahre lang ein Teil nachkaufen. Also legt man am Ende der Lieferzeit ein goldenes Lager mit zich tausend Subkomponenten an.

Also viel Kapital gebunden mit der Ungewissheit, wieviel man davon nochmal weiter verkaufen kann.

Ergo ist das, was man dann weiter verkauft (in Form von Reparaturen) natürlich im vergleich zur Neuware verhältnismäßig teuer.

Das gleiche wird mit den Ersatzteilen für Privatkunden sein.

Und natürlich kann der Privatmann günstiger die Teile von einem Dritt-Hersteller kaufen. Der kann die ja auch günstiger anbieten, da er nicht 15 Jahre Nachkaufgarantie für seine Teile geben muss. Er verkaufte ja nicht das Gesamtgerät.

Wenn man den Gedanken mal weiter spinnt:

Als Hersteller des Gesamtgeräts muss ich also Ersatzteile für 15 Jahre vorhalten die am Ende auch noch preislich mit den Teilen eines Nach-Bauers konkurrieren müssen, der die gesetzlichen Verpflichtungen nicht hat und somit immer günstiger anbieten kann. Wo sollen am Ende diese Extrakosten bleiben? Wahrscheinlich wird das die Gesamtgerät im Verkauf teurer machen, um diese späteren Kosten des Herstellers zu refinanzieren.

Nicht falsch verstehen: Aus ökologischer Sicht sehe ich das als Sinnvoll an, aus ökonomischer Sicht, wird das eher schwierig.

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