this post was submitted on 14 Oct 2024
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Ziel linker Individuenförderung kann ja nicht unmittelbar Verteilungsgerechtigkeit sein, weil die eine Änderung der Gesellschaftsordnung erfordert. Sie kann es also nur mittelbar sein, nämlich über das fit machen und in Machtpositionen verhelfen von Leuten, die Gesellschaft verändern wollen. Dabei z.b. migras, flinta besonders zu fördern ist zweifellos wichtig (Credibilität, Utopie muss immer auch Präsens gelebt werden) und strategisch richtig (tatsächliche Klasseninteressen).
Dennoch ist es in diesem strategischen Scope durchaus sinnvoll, die engagierten Akademiekinder auch zu fördern, eben um deren besondere Ressourcen nutzbar zu machen, also geschichtsmächtig werden zu lassen. Das mündet natürlich in einer Art Elitenförderung. Das Kalkül ist m.E. dann eben eines mittelbarer Wirkung. Im Übrigen machen die Gegenseiten das auch, ihre Eliten fördern. Und mit denen konkurrieren wir letzlich um Machtressourcen (wie profstellen, ministerien etc).
Es kommt am Ende nicht so sehr darauf an, ob du 300e mehr/Monat bekommst, sondern ob du die freigewordene Zeit und ideelle Ressourcen nutzt, um, sagen wir mal, an der Überwindung des Kapitalismus mitzuwirken. So würde ich die ganze Förderwerkssache aus linker Perspektive strategisch einordnen..
Ich verstehe den Punkt absolut. Meine Aussage ist aber, dass ich eben mehr als "nur" 500 Euro mehr im Monat bekomme, weil damit auch enorme Ungleichheit gegenüber anderen Studis einhergeht. Ich muss, das Geld nicht zurückzahlen, und erhalte zum Teil mehr Geld als arbeitende Menschen, ohne dabei einen signifikanten Beitrag an Gütern oder Dienstleistungen zu produzieren. Im Endeffekt zahlt die Gesellschaft gerade für mich enorm drauf - in Form vom Stipendium, Wohnheim, staatliche Uni, ÖPNV-Ticket, Familien-GKV,...
Es ist mir mit diesem Post einfach sehr wichtig, einen Einblick reinzugeben, wie einfach privilegierte Machtgefälle entstehen können. Nach dem Motto: wer hat, dem wird gegeben; wer nicht hat, der hat halt Pech und muss schauen, wie man über die Runden kommt (looking at you, 800€ BAföG).
Obwohl der Aspekt der Elitenförderung nachvollziehbar ist, finde ich, dass sobald ich mehr im Monat verdienen kann als zwei meiner Kommilitonen (die nicht ganz Höchstsatz beziehen, von denen gibt es ja einige), für genau das selbe Studium, hat das System einen strukturellen Fehler.