Deutschland
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Ein durchschnittlicher AfD-Wähler wählt AfD weil er denkt dass Migration das Problem ist (ob das richtig ist oder nicht ist jetzt nicht die Frage). Wenn eine andere Partei, nennen wir sie CxU, Migration zu stoppen verspricht, dann kann der AfD-Wähler immerhin die CxU wählen, was eine Schadensreduzierung um etwa 90% ist, weil wenn die AfD gewählt wird, werden sie nicht nur (vermeintlich) Migration stoppen, sondern auch das Sozialsystem abschaffen, Sicherheiten in der Bevölkerung abbauen, einen haufen "unhinged" Scheiße vorantreiben, usw...
Also ist es doch wohl besser, wenn "die anderen Parteien auch mal versprechen Migration zu stoppen", nicht?
Nebenbei:
Nein. Die Botschaft, die dadurch gesendet wird, ist "wir hören euch zu, wir nehmen eure Anliegen ernst" an die Bevölkerung. Das ist doch 'ne gute Sache.
Genau das ist aber doch die letzten Monate und Jahre passiert. Die anderen Parteien haben sich das Thema Migration von der AfD aufdrücken lassen und haben Versprechungen gemacht (z. B. Scholz: "im großen Stil abschieben") und in Talkshows wie ein Mantra wiederholt, dass man die Sorgen der AfD-Wählerschaft ernst nehmen muss. Und was hat es gebracht? Die AfD ist nur noch stärker geworden. Dein wohlwollender Ansatz in Ehren, aber er funktioniert eben nicht. Bei den Leuten kommt nur an: "Aha ja, Migration scheint das drängendste Thema unserer Zeit zu sein, also wähle ich halt die Partei, die am entschiedensten gegen jede Form von Migration ist."
Deswegen war es ein riesiger Fehler der meisten Medien und der demokratischen Parteien, beim Aufbauschen dieses Themas mitzumachen. Ja, Migration bringt Herausforderungen und Probleme mit sich, aber Deutschland hat andere Probleme, die viel drängender sind (Klimawandel, marode Infrastruktur, Finanzierung der Rentenkassen, Digitalisierung usw.). Hätten wir einen Kanzler mit Führungsstärke, dann hätte er sich eines dieser Themen vorgenommen und (zusammen mit seiner Partei bzw. Koalition und mit Hilfe der Medien) zum großen Thema dieser Wahlperiode aufgebaut. Dass das funktioniert, zeigen z. B. die Erfolge grüner Parteien in der Hochphase von Fridays von Future. Da rückte eine Zeitlang medial und politisch das Thema Klimawandel in den Fokus, und prompt waren die Parteien, denen dieses Thema "gehört" (ob zurecht oder nicht), auch in Umfragen und Wahlen im Höhenflug.
Es geht auch gar nicht so sehr um gute Politik. Es geht darum, eine Story zu verkaufen, die das Gefühlserleben der Wählerschaft anspricht. Das gelingt der AfD derzeit sehr gut. Sie bietet zwar selbst keine brauchbaren Lösungen zu Migrationsthemen an, aber sie holt die ostdeutsche Wählerschaft in ihrem Gefühl von "man nimmt uns nicht ernst/lässt uns im Stich" ab mit der Botschaft, dass aN aLlEm DiE aUsLäNdEr ScHuLd sind. Aber statt sich von der AfD vor den Karren spannen zu lassen und mit über Migration zu debattieren, sollten die demokratischen Parteien eigene Erzählungen aufbauen, die ebenfalls (gerne mit Populismus) die Wählerschaft in ihren Gefühlen abholen.
Wow, das war echt gut formuliert.
Ich werde darüber nachdenken.
Genau das passiert eben nicht, die Leute wählen dann weiter gleich das Original, und sind darin bestärkt, denn "Wenn die CDU uns schon zustimmt, kann es ja so schlimm nicht sein."
Übrigens wird auch die CDU den Sozialstaat aushöhlen und "unhinged" Scheiße vorantreiben.
Ist es nicht, weil das ein "Anliegen" ist, das der Bevölkerung durch AfD/CDU/Bild Propaganda erst eingeredet wurde. Die meisten Stimmen für die Nazis kommen aus den Regionen mit den wenigsten Migranten. Die Leute haben gar keinen nennenswerten Kontakt zu Migranten, aber machen sie für alle Probleme verantwortlich. Warum? Weil man jeden Tag in den Nachrichten nur "Migration hier, Migration da" liest, und jedem rechten Sprallo immer bereitwillig das Mikro hingehalten wird.
Klare Analysen und sachliche Argumente würden die Rechtspopulisten dumm dastehen lassen. Leider habe ich das Erfahren, dass jeder der gegen Migration ist automatisch (a) als Ausländerfeind und (a.2) als Rassist und (b) als Menschenfeind und Arschloch bevorurteilt wird. Es fällt mir sehr schwer, in dieser ganzen Diskussion jemanden zu finden, der die Argumente sachlich sieht:
Würden sie nicht, weil sie und ihre Wähler nicht an Fakten interessiert sind. Es gibt mehr als genug sachliche Analysen von jedem einzelnen Wort, das diese Spinner in die Kameras röcheln. Helfen tut es nicht. Ist ja alles "Lügenpresse".
seh' ich nicht so, aber naja, beobachtungen sind verschieden.