this post was submitted on 15 Dec 2024
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Deutschland

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[–] Quittenbrot 10 points 2 weeks ago

Vielleicht ungewöhnlich, aber gebt mir eine Chance:

Wohnen sollte keine Dienstleistung sein.

Ein Mieter hat immer das Problem, dass er mit seiner Miete nur temporär Ruhe schafft und immer in der Abhängigkeit bleibt. Verbesserungen/Aufschwung in seinem Umfeld sind für ihn ein Nachteil, da dadurch seine Kosten steigen. Er hat wirtschaftlich nichts von der Entwicklung seines Umfelds, sondern ganz im Gegenteil.

Auch eine Verstaatlichung der Mietimmobilien ändert nichts daran, denn das schafft primär nur eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: einerseits diejenigen, die das Glück hatten, einen solchen Platz mit günstiger Miete zu ergattern (und nie wieder hergeben werden), andererseits die, die sich im übrigen Markt nach einer Bleibe umsehen müssen und entsprechend barbiert werden. Gleichzeitig führt die Trennung dazu, dass es für den Staat immer teurer wird, neue Immobilien zu kommunaliseren. Die Kosten verschwinden ja nicht dadurch, dass man sie nebulös in irgendwelchen Etats versteckt. Außerdem bleibt der Mieter in der Abhängigkeit und wird wirtschaftlich unmündig gehalten.

Stattdessen, und dafür bräuchte man etwas Phantasie, muss möglichst vielen Leuten der Schritt ins Eigentum ermöglicht werden. Auch der einfache Arbeiter sollte seine 2 Zimmer besitzen können. Das sollte man mit entsprechender Förderung erreichen, denn auf lange Sicht ist das für den Bürger viel sinnvoller: er ist unabhängig von irgendeinem einer höheren Instanz als Vermieter, seine Wohnung kann ihm niemand wegnehmen, er hat Vermögen, das im Wert steigt. Er profitiert von der Entwicklung seiner Nachbarschaft und muss sie nicht mehr fürchten. Es entzieht entsprechend vermögenden Menschen ihr asoziales Geschäftsmodell mit der Wohnungsnot und würde den Wohnungsmarkt selbst in Städten vielleicht ebenfalls auf den Kopf stellen, da Interessenten in Gegenden primär diejenigen wären, die dort wohnen und nicht mehr irgendwelche Entwicklungsinvestoren. Ich glaube, es ist ein großer Fehler, dass durch unsere hohe Mieterquote ein Großteil der nach der Wende eingesetzten wirtschaftlichen Entwicklung an den tatsächlichen Menschen vorbeigegangen ist.

[–] Saleh 8 points 2 weeks ago

Ich finde den Kommentar bei seinen "Lösungen" etwas quatschig.

Am Ende sagen sie auch nur bauen, bauen, bauen und davon mehr Sozialwohnungen, Genossenschaften o.ä. und natürlich das neoliberale Mantra, dass Preisregulierung nichts bringen wird.

Nur ignoriert das komplett, dass die Renditemöglichkeiten bei unregulierten Preisen privaten Gewinnmaximierern erlaubt viel höhere Grundstückspreise zu zahlen und auch höhete Baukosten zu stemmen. Damit ist es nicht mehr möglich für kostendeckende Strukturen günstig anzubieten.

Der Schwarzmarkt und die Schlupflöcher zum Umgehen der Mietenregulierung sind auch kein Problem der Regulierung an sich, sondern dass Resultat von Lobbyeinfluss und Unwillen der neoliberalen Parteien von Grünen, FDP, SPD bis hin zu CDU und AfD solche Regeln zu schaffen, die ernsthaft die Macht der Vermögenden begrenzt.