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Duisburg

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Er verantwortete den Aufbau des Duisburger Impfzentrums und die Ankunft von Geflüchteten in der Stadt: Oliver Tittmann war seit 2015 Amtsleiter der Duisburger Feuerwehr und damit eine zentrale Figur im Krisenstab der Stadt. In der beim Publikum beliebten Dokureihe „Feuer & Flamme“ des WDR ist er sogar im Fernsehen zu sehen.

Tittmann war ein vielbeschäftiger Mann. In der Pandemie besorgte er Masken und Impfstoff, im Ukraine-Krieg Wohnungen und Unterkünfte für Geflüchtete. Und natürlich brannte es auch immer wieder, zuletzt bei den Grillo Werken. Anfang September zog deshalb eine dunkle Wolke über die Stadt. Der Schaden beim Traditionsunternehmen geht in die Millionen. Tittmann rannte in den vergangenen Jahren von Krise zu Krise.

Doch offenbar hat sich der 48-Jährige übernommen – und es mit dem Gesetz nicht immer so genau genommen. Am Mittwoch wurde Duisburgs oberster Brandschützer überraschend beurlaubt. Wie das Rathaus auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt, seien im Zusammenhang mit finanziellen Transaktionen mehrere Unregelmäßigkeiten aufgefallen. „Es besteht der Verdacht auf Betrug“, so eine Sprecherin des Oberbürgermeisters. Mit Details zu dem Fall hält sich die Stadt derzeit zurück. Eine Anzeige soll beim Landeskriminalamt (LKA) geprüft werden.

Was ist bei der Duisburger Feuerwehr passiert? Nach Informationen unserer Redaktion werden Tittmann eine ganze Reihe von Verfehlungen im Amt vorgeworfen. So soll die Feuerwehr etwa elektronische Geräte der Firma Apple für eine fünfstellige Summe bestellt haben. Tittmann habe den Vorgang demnach persönlich autorisiert. Doch die Geräte seien in der Stadt nie aufgetaucht, ihr Verbleib ist unklar. Abgerechnet wurden sie trotzdem. Unsere Redaktion hat mit Personen gesprochen, denen schon in der Vergangenheit Unregelmäßigkeiten bei der Feuerwehr aufgefallen sind. Eine Person sagt: „Es war klar: Da stimmt etwas nicht.“

Ein besonders schwerer Vorwurf trifft auch ein Duisburger Hotel. Demnach soll Tittmann dorthin einen Bekannten als Elektriker vermittelt haben. Dessen Gehalt zahlte wohl allerdings nicht das Hotel, sondern die Feuerwehr Duisburg – nach dem das Hotel eine Rechnung für angebliche Übernachtungen dort eingereicht hatte. Für die Unterbringung von Geflüchteten schrieben Duisburger Hotels regelmäßig Rechnungen an die Stadt. So soll es nicht aufgefallen sein, dass Tittmann auf diesem Wege Geld für seinen Bekannten freigab.

Darüber hinaus soll der Feuerwehrchef auch die Spritkosten für eine private Urlaubsreise dienstlich abgerechnet haben. Des Weiteren sollen Anzüge und Freizeitausrüstung über die Kostenstelle der Feuerwehr gebucht worden sein.

Die einzelnen Vorwürfe will die Stadt nicht kommentieren. Die Ermittlungen zur Aufklärung des Sachverhaltes seien noch nicht abgeschlossen. „Weitere personalrechtliche Schritte werden geprüft“, so die Sprecherin der Stadt. Aufgrund von anonymen Hinweisen, denen aktuell nachgegangen werde, sei davon auszugehen, dass die Ermittlungen in den nächsten Wochen noch ausgeweitet werden.

Martin Murrack, Stadtdirektor und Feuerwehrdezernent, soll nun eine externe Untersuchung beauftragen. Zunächst hatte es anonyme Hinweise auf das Fehlverhalten Tittmanns gegeben, dem Rechnungsprüfungsamt seien allerdings zuvor bereits Unregelmäßigkeiten aufgefallen, heißt es im Rathaus.

Die Berufsfeuerwehr in Duisburg hat rund 700 Mitarbeiter, dazu kommen rund 750 aktive Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. 2008 wurde Tittmann, der aus dem Sauerland stammt, stellvertretender Amtsleiters. 2014 übernahm er die Leitung der Feuerwehr zunächst kommissarisch, ein Jahr später dann offiziell. Unter der Leitung von Tittmann hatte sich die Feuerwehr Duisburg vor allem in der Pandemie einen exzellenten Ruf erarbeitet. Damals hatte die Behörde eigenhändig Desinfektionsmittel hergestellt und mehrere Testzentren in der Stadt aufgebaut.

Tittmanns Accounts in den sozialen Medien waren am Donnerstag nicht mehr erreichbar, auch sein Handy soll abgeschaltet sein. Seine Profile bei Facebook und Instagram waren offenbar gelöscht.

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