Tja, meine Journalismus Lehrerin hat es mal so ausgedrückt: es gibt Menschen die ihr Wohlergehen darauf begründen, dass es anderen schlechter geht als ihnen selbst und solche die es prinzipiell als Gewinn ansehen, wenn es anderen besser geht [auch wenn ihr eigener Zustand unberührt bleibt].
Ich würde wohl sagen, dass in allen Menschen beide Haltungen veranlagt sind, aber bestimmte Charaterhaltungen, gesellschaftliche Strukturen und geistige Strömungen deutlich eines hervorbringen und die andere Seite unterdrücken.
Das ganze lässt sich auf konkrete Handlungen übertragen: es gibt Handlungen, von denen beide Seiten profitieren, zB ein Informationsaustausch nach dem beide Seiten etwas dazu gelernt haben. Oder eben eine Person die sich stark fühlt, in dem sie eine andere wehrlos zusammen schlägt. Sport bietet gute Beispiele dafür wie ritualisierte Gruppenversionen davon aussehen können: beim Boxkampf kriegt wohl oder übel einer mehr auf die Nase als der andere. Im Grunde genommen verlieren beide, nur halt einer weniger. Bei einem Volkslauf dagegen steht im Vordergrund, dass alle durch die Betätigung und gegenseitigen Ansporn profitieren.
Personen aus dem kulturkonservativen Bereich leben oft mit der impliziten Maxime, dass die Privilegien für ihre eigene in group, dh Personen die ihnen ähneln oder mit denen sie sich verbunden fühlen, geschützt und ausgebaut werden müssen. Personen, die dagegen als andersartig oder nicht zugehörig empfunden werden (die out group) sollen nicht in Genuss der eigenen Privilegien kommen und Übertritte sollen geahndet werden.
Eine Gegenhaltung dazu ist, den Personenkreis mit denen man sich verbunden fühlt und mit denen man sich verbunden fühlt stetig zu vergrößern. Diese Haltung hat uns letztendlich konkrete Verankerungen wie die universelle Menschenrechte eingebracht und eine gewisse Minimalausprägung dieser Haltung scheint auch in der heutigen vernetzten, globalisierten Welt unerlässlich. Obgleich nobel lässt sie sich natürlich auch durch boshafte Akteure ausnutzen.