this post was submitted on 08 Jan 2024
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Für mehr Obst müsste man einfach nur aufhören, noch mehr Obstbäume abzuholzen, ohne neue zu pflanzen, und die bestehenden Obstbäume auch mal abernten.
Obst und Gemüse lassen sich auch wunderbar ohne Treibhäuser anbauen, wenn man nur die klimatisch passenden Sorten nimmt.
Aber eben nicht im Januar. Und die meisten Menschen essen in der Zeit auch noch andere Dinge als Grünkohl, Weißkohl und ähhh Rotkohl. Ab Februar sind sogar die Äpfel aus Neuseeland besser fürs Klima als die Kühläpfel von hier.
Versteh mich nicht falsch. Natürlich ist es jetzt Blödsinn sich jeden Tag nen Fertigbecher frischen Obstsalat am Kiosk zu kaufen. Aber Deutschland hat in Europa die höchste Bevölkerung mit über 80 Millionen bei gleichzeitig hoher Bevölkerungsdichte, die sich vor allem in Städten ballt. Da ist es nicht mehr mit Autarkie. Klar 'früher ging das auch'. Und früher sind halt auch mehr als genug Arme, Ältere und Kleinkinder im Winter eben reihenweise verreckt, weil sie Mangelernährungserscheinungen hatten und sich Folgekrankheiten festsetzen konnten.
Und es ist jetzt nicht so dass es in DE so dichte Obstbaumwälder gibt die hier abgeholzt werden. Das letzte mal dass ich nachgesehen habe waren das vor allem Buche, Fichte und Eiche. Streuobstwiesen sind vor allem aus ökologischer Sicht wertvoll. Für die Bevölkerungsernährung sind das ein paar gequetschte Prozentpunkte. Der Großteil stammt aus Spalierobstplantagen wo ein Apfel'baum' keine fünf Jahre alt wird. Und mit dem ökologischen Aspekt von Streuobstbäumen ist es auch schnell vorbei wenn wir uns über nicht geerntetes Obst aufregen. Immerhin ist es eben dieses Fallobst, das Nahrung für die vielen Insekten, Vögel und Kleinsäugetiere bietet was solche Obstwiesen so ökologisch wertvoll macht.
Sicher gibts auch Baumbesitzer die ihr Obst nicht ernten, aber weder rettest du die deutsche Ernährunssouverenität, wenn wir jetzt wie die Heuschrecken über jedes Obstbäumchen herfallen noch tust du der Umwelt damit einen Gefallen.
Obst und Gemüse sind nun mal saisonale Lebensmittel. Solche Produkte außerhalb der Saison um den halben Planeten zu karren, ist Luxus.
Gerade mit alten Apfelsorten standen Äpfel durchaus über einen längeren Zeitraum zur Verfügung, ohne dass dafür technische Kühlung nötig gewesen wäre, weil die Reifezeiten unterschiedlicher Sorten stark voneinander abweichen. (Erntefrische Äpfel verfügbar von Juli bis November) Dazu gibt es Sorten, die sich auch ohne technische Kühlung recht lange lagern lassen. Mit Nachreifung lässt sich die Zeit der Verfügbarkeit einzelner Sorten auch strecken. So war es in der Vergangenheit möglich, durch die richtige Auswahl verschiedener Sorten, fast das ganze Jahr über Äpfel zu haben.
Obstbaumwälder sind Blödsinn, weil Obstbäume viel Licht brauchen. Das gab es nie. Aber Streuobstwiesen gab es viele und die sind in vielen Gegenden fast verschwunden, und verschwinden auch weiter. Fallobst gibt es auch, wenn das Obst geerntet wird, mehr als genug. Angefressenes und angefaultes Obst bleibt in der Regel liegen. Das reicht für die Artenvielfalt, denn die Artenvielfalt der Streuobstwiesen hat sich über die Jahrhunderte gebildet, in denen diese Wiesen intensiv bewirtschaftet wurden. (Beweidung bzw. Schnitt des Grases i.d.R. 2 mal im Jahr für Winterfutter und Ernte des Obstes und Pflege d.h. regelmäßiger Rückschnitt der Bäume)
Oh das Anbauen ist nicht das Problem. Bei uns stehen massig Obstbäume an den Feldrändern. Alte Sorten und so.
Das Ernten lohnt sich nicht. Zu teuer, weil kaum automatisierbar. Unsere Obstbäume nehmen die Früchte in den Winter mit. (Zumindest die, an die ich nicht rankomme)
In Spanien ernten hauptsächlich die vielen Flüchtenden aus Afrika. Und bekommen einen Hungerlohn dafür
Hier wurden viele Obstbäume auf den Wiesen gefällt, hauptsächlich, um der Pferdeplage, die sich immer mehr breit macht, nicht mit Fallobst den empfindlichen Magen zu verderben. Bäume, die nicht gepflegt und abgeerntet werden, gibt es aber auch viele.
Gerade bei Äpfeln ist das eine Schande, denn die alten Sorten schmecken viel besser, als das geschmacksneutrale wässrige Zeug aus dem Supermarkt.
Der Preisverfall bei Lebensmitteln ist ein großes Problem, leider ist das politisch so gewollt. Genauso wie die "Geiz ist geil"-Mentalität, durch die auch Leute, die es sich ohne Probleme leisten könnten, lieber irgendeinen widerlichen Billigfraß essen, als etwas Gutes. Hauptsache billig und viel. Die Lebensmittelindustrie freut das.
Dies. Die meisten billigen Äpfel schmecken brutalst Scheiße. Da esse ich lieber die vom eigenen Baum.
Wenn sie wenigstens nach irgendwas schmecken, dann ist das meistens nicht besonders gut.
Ich auch, aber nachdem der alte Baum einem Pilz zum Opfer gefallen ist, dauert es noch, bis der Neue so weit ist. Letztes Jahr hatte ich, bis es soweit war, genau einen Apfel, den ich mir auch noch mit einem Wurm teilen musste.