this post was submitted on 02 Sep 2023
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Guter Kommentar weil ehrlich und differenziert, möchte nur auf einen Punkt eingehen:
Meinem Verständnis nach bedeutet Demokratie ('demos kratos'), dass die Herrschaft vom Volk ausgeht. Wie genau das geschieht ist offen, entsprechend gibt es verschiedene Umsetzungen des demokratischen Prinzips. Beispielsweise repräsentative oder direkte Demokratie.
Auch sind für mich Wahlen nicht zwingend ein Bestandteil von Demokratie. Falls das Volk auch ohne Wahlen herrschen kann, könnte ich das als demokratisch sehen. Wahlen sind, meine ich, nur ein Werkzeug, um den Willen vom Volk zu ermitteln. Falls es andere Werkzeuge mit ähnlicher Funktion gibt, okay. In der allgemeinen Wahrnehmung wird Demokratie häufig mit Wahlen gleichgesetzt (wohl weil aktuell die meisten Umsetzungen von Demokratie auf Wahlen basieren), das muss aber nicht so sein.
Gesellschaftsräte verwenden Sortition statt Wahlen, um ein repräsentatives Gremium zu ermitteln. Die Idee ist auch hier, dass der Wille des Volkes bestimmen soll, was gemacht wird. Da mit repräsentativen Quoten gearbeitet wird lässt sich sogar argumentieren, dass ein durch Sortition bestimmtes Gremium repräsentativer ist als ein gewähltes Gremium, und daher den Willen des Volkes besser abbilden kann.
Eine Quelle mit provokantem Zitat dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Demarchie#Demarchie_in_den_Demokratietheorien
Er/sie hat auch nicht gesagt, dass es undemokratisch sei, sondern eher ein Problem vorliegt, wenn Entscheidungen bindend sind ohne demokratische Wahl. Eine Zufallsauswahl ist für das Volk nicht die Möglichkeit, Positionen zu wählen
Ja, darauf habe ich versucht einzugehen. Ohne Wahl kann man nicht wählen, das ist klar.
Oft wird Demokratie mit Wahlen gleichgesetzt. Diesen Irrtum habe ich versucht aufzuklären.
Unsere repräsentative Demokratie mit Wahlen ist ein Versuch, ein repräsentatives Abbild der Bevölkerung zu bestimmen, welches den Willen des Volkes ausdrücken kann. Sortition mit Quoten ist ein anderer Versuch, das Gleiche zu bewirken. Beide sind (allein schon) aufgrund des gemeinsamen Ziels demokratisch.
So wie du es hier darstellst habe ich es noch nicht sehr weit durchgedacht, danke dafür. Ich glaube es könnte ein gutes Tool sein, bedürfte allerdings sehr guter Methoden um sinnvoll zu funktionieren und Gesetzesänderungen auf Verfassungsebene um einen Gesellschaftsrat mit rechtlich bindender Entschlussfähigkeit zu haben. Dadurch ist es für die nahe Zukunft wohl eher ein theoretisches Gedankenspiel.