Hintergrund: Ich war heute auf der Straße unterwegs, weil der Radweg daneben durch eine Baustellenampel blockiert war und es erst 50 m danach wieder eine Chance zum Wechsel darauf gab. In diesen 50 Metern hat es dann tatsächlich jemand geschafft mich mit deutlich zu geringem Abstand, hupend auf einer durchgestrichenen Tramspur zu überholen.
Ich bin dadurch so wütend geworden, dass ich letztendlich den Sprint zur übernächsten Ampel (in 500 m Entfernung – nehmt das, Autos im Stadtverkehr!) auf mich nahm, um mich vor das an der Ampel wartende Fahrzeug zu stellen und dem Fahrer wütend klarzumachen, dass er nicht verstanden hat was Sicherheitsabstand bedeutet. Letztendlich gab es ein hitziges Wortgemenge zwischen ihm ("fahr doch auf dem Radweg!") und mir ("da gab es keinen Radweg!"). Er hat mich dann nochmal sehr beim Losfahren an den Fahrbahnrand gedrängt und mir sogar Gewalt angedroht ("soll ich dir eine klatschen, du Affe"). Ich habe ihm dann nur noch die nächstbeste Beleidigung mitgegeben und wir sind beide davongefahren. Er auf der Straße, ich auf dem Radweg.
Hier meine nüchterne Analyse:
- Ich bin froh, meinen Unmut kundgetan zu haben.
- Ich bin froh, nicht verletzt worden zu sein.
- Ich habe mich, den Fahrer und andere Menschen in Gefahr gebracht, als ich mich an der Ampel vor ihn gestellt war. Seine Reaktion war, mich erneut auf der Tramspur zu überholen. Das hätte zu einer Kollision mit einer Tram führen können.
- Ich hätte versuchen sollen, sachlich zu bleiben und ihm die Situation in so gut es geht neutralem Ton zu übermitteln. Vielleicht wäre meine Botschaft dann sogar angekommen.
Sorry falls das zu viel Text war. Wie geht ihr mit solchen Situationen um?
Früher habe ich mich auch aufgeregt und die Leute zur Rede gestellt. Aber zur Rede stellen bringt nie was, auch als Autofahrer nicht. Man bringt die Leute nicht zur Einsicht, und umgekehrt bringt man sich nur in Gefahr (jähzornige Spinner machen gefährliche Dinge). Das ist meine Erfahrung aus 35 Jahren Strassenverkehr.
Ruhig bleiben, ignorieren, weiterfahren ist m.E.n. die einzige sinnvolle Art damit umzugehen.
Ich sehe das genau so, auch wenn es mir manchmal schwer fällt.