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[DE] Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft warnen erneut vor möglichen AfD-Wahlerfolgen
(www.deutschlandfunk.de)
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Mag sein, dass ich da noch naiv bin, aber kein Mensch wird als Nazi geboren. Dass man alle umkehren kann, ist natürlich unrealistisch, aber ich mag mich auch nicht zurücklehnen und das einfach geschehen lassen. Du etwa?
Um mit den Menschen zu diskutieren und sie von etwas zu überzeugen bzw, "umkehren" zu können, müssten sie Inhalte und Fakten ersteinmal als solche anerkennen. In der Praxis interessieren die sich aber gar nicht dafür, dass die AFD (in Teilen) gesichert rechtsextrem ist. Es spielt keine Rolle, welche menschenverachtenden oder faschistischen Dinge gesagt werden. Und das Parteiprogramm liest erst recht keiner, sonst könnte man ja merken, dass deren Steuerprogramm auch nur von unten nach oben umverteilt und vermutlich auch sonst kein einziges Problem löst. Stattdessen werden wissenschaftliche Erkenntnisse geleugnet, Falschaussagen als "Meinung" geframed und sämtlicher Gegensprech pauschal als "woker Mainstream" oder "Lügenpresse" abgewiesen.
Versteh mich nicht falsch, natürlich ist es wichtig dagegen zu halten und aufzuklären wo nur möglich. Solange Nazis aber auf Bühnen stehend und in Talkshows sitzend ungehindert ihren Scheiß verbreiten dürfen und die restlichen, vor allem konservativen, Parteien das auch noch aufgreifen und munter den öffentlichen Diskurs immer weiter nach rechts verschieben und all diese Dinge damit wieder sagbar machen, halte ich die Erfolgschancen doch für verschwindend gering.
Würden Inhalte eine Rolle spielen, dann hätte die AFD sich schon längst selbst entzaubert. Stattdessen gewinnt sie an Zuspruch, stellt Oberbürgermeister und vermutlich bald auch noch eine odere mehrere Landesregierung. Und sobald Faschisten erst einmal an der Macht sind, machen sie das, was Faschisten nun einmal tun. Faschisten zerstören die Demokratie, und daran hindert man sie nicht mit Worten.
An sich komplette Zustimmung. Ich gebe den Medien, insbesondere der Boulevardpresse, hier eine Mitschuld. Rechtsruck des Overton-Fenster und gleichzeitige Dämonisierung v.a. der Grünen ist Wasser auf den Mühlen der Demagogen. Die Leute, die Nazis wählen sind entweder Nazis und/oder werden sich nicht durch theoretischen Diskurs davon abbringen lassen.
Deswegen sage ich ja, dass der Realitätscheck so wichtig ist. Denen geht es in erster Linie um ihren Vorteil und ihre Situation. Sie werden sich nicht für die Menschenrechtscharta, dem Grundgesetz oder irgendwelchen Essays über Vergleiche mit den 30ern überzeugen lassen. Eher aber davon, wenn man ihnen vorrechnet - und sie es auch spüren! - dass sie weniger Sozialhilfe bekommen oder der Afd-Bürgermeister sich das Geld in die eigene Tasche steckt und sich nichts an den herbeigeredeten Problemen, die die "Altparteien" ausmachen, ändert.
Ja, das kann ein Kampf gegen Windmühlen sein. Ja, oftmals wird das ignoriert werden, weil man die Fakten nicht anerkennt. Ja, die Kommunalpolitiker werden das auf die Landespolitik schieben, die Landespolitik auf den Bund und - Gott bewahre - eine AFD-Bundesregierung auf Europa. Aber je früher man anfängt, die Afd zu entzaubern, denn von selbst passiert es nicht, desto eher kann man dagegen steuern. Steter Tropfen höhlt den Stein und Menschen sind formbar.
Ich gebe zu, dass ich das auch ziemlich düster und pessimistisch betrachte. Aber was bleibt einem anderes übrig?
ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: ich denke, dass mehrheitlich genau deswegen die AfD gewählt wird.
Würden Inhalte eine Rolle spielen, wäre die CDU nicht bei über 30%, bzw. wäre nicht über weite Teile des letzten halben Jahrhunderts an der Macht gewesen. Deren Programm war unter Kohl und Merkel hauptsächlich "sie kennen mich" und/oder "hier soll sich nichts ändern!!1"; unter Merz Fundamentalopposition mit reichlich Schützenhilfe für die AfD. Anerkennung realer Probleme oder sachliche Lösungsvorschläge kenne ich von der Union nicht, höchstens meist inkompetente und überforderte Reaktionen auf Krisen wie Corona, häufig zusammen mit eklatanter Korruption. Aber die Leute wählen das, was will man machen. Demokratie scheitert am demos.