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Wehrhafte Demokratie

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Ein Mann läuft mit Kippa durch die Münchner Altstadt. Dann kommt ein unbekannter Täter auf ihn zu, beleidigt ihn antisemitisch und wird handgreiflich. Solch eine antisemitische Tat ist kein Einzelfall.

Nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober hat sich das Leben von Juden in Deutschland verschlechtert. Der Rias-Jahresbericht schildert Beschimpfungen und Übergriffe.

Zu solch einem antisemitischen Vorfall ist es jüngst am Montag auch in der Landeshauptstadt gekommen: Ein Mann jüdischen Glaubens wurde in der Münchner Altstadt antisemitisch beleidigt und angegriffen. Ein unbekannter Täter habe den 34-Jährigen bei dem Vorfall so kraftvoll an den Schultern gepackt, dass dieser leicht verletzt worden sei, teilte die Polizei mit.

Der 34-Jährige war mit Kippa auf dem Kopf in der Altstadt unterwegs, als er angegangen wurde. Nach dem Vorfall flüchtete der unbekannte Täter zu Fuß. Der Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz bei der Generalstaatsanwaltschaft München leitet laut Polizei die Ermittlungen.

Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Vergangenes Jahr registrierte der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) 4.782 antisemitische Vorfälle. Das ist ein Anstieg von rund 80 Prozent gegenüber 2022. Die meisten Vorfälle (2.787) ereigneten sich nach den Terroranschlägen vom 7. Oktober 2023 bis zum Jahresende. Nach diesem Datum fanden auch rund zwei Drittel der Fälle von extremer Gewalt, Angriffen und Bedrohungen statt.

Nach dem 7. Oktober hätten jüdische Menschen Antisemitismus vermehrt im eigenen Umfeld erfahren, heißt es im Rias-Bericht: am Arbeitsplatz, in Bildungseinrichtungen und auf Social-Media-Plattformen. Alle Lebensbereiche seien betroffen. "Ein offenes, selbstverständliches, aber vor allem unbeschwertes jüdisches Leben ist auch in Deutschland seit dem 7. Oktober noch weniger möglich als zuvor", sagt Benjamin Steinitz, Geschäftsführer des Bundesverbands Rias, kürzlich bei der Vorstellung des Jahresberichts 2023. Der neue Höchststand antisemitischer Vorfälle müsse als Weckruf verstanden werden.

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