Das war ein wilder Ritt. Letztlich sagt der Autornin seiner Kritik "Es sei kompliziert, und damit liegt Coates falsch". Als Gründe dafür, dass es kompliziert sei, stellt ser Autor zwei Thesen auf. Die erste, ist dass Juden einen Besitzanspruch auf das Land haben. Die zweite ist, dass es keinen anderen Ort auf der Welt gäbe, wo sie leben könnten.
Die Juden sind in Israel einheimisch – die Vorstellung, dass Juden Judäa "besetzt halten", klang immer ein bisschen daneben – und wurden von keinem Reich dorthin geschickt, um das Land für es auszubeuten. Das unterscheidet den Konflikt von anderen antikolonialen Kämpfen, die Linke oft anführen: Die Algerier konnten die Franzosen nach Frankreich zurückdrängen, die Juden aber haben kein Land, in das sie zurückkehren könnten.
Die erste These ist ohne weitere Begründung genauso unterkomplex, wie es den Autor sonst so stört.
Die zweite These ist schlichtweg falsch. Das beginnt damit, dass mehr Juden außerhalb Israels leben, als innerhalb. Mal wieder die Frage nach Gleichsetzung von Israel und Juden... Geht damit weiter, dass der Großteil aus den USA nach Israel eingewandert ist. Dann kommen noch zahlreiche Juden hinzu, die bis zur Staatsgründung Israels friedlich in arabischen Ländern gelebt haben, z.B. allein 300.000 Juden, die 1948 in Bagdad lebten. Und schließlich bleibt die Tatsache, dass eine hohe Zahl von jüdischen Israelis Doppelstaatler sind und die ehemaligen Europäer und Amerikaner ohne Probleme auch die Staatsbürgerschaft ihrer Eltern und Großeltern wiederbekommen können.
Auch ironisch, dass der Autor meint, die Israelis seien nicht "geschickt worden", wenn er gleichzeitig meint, sie könnten nicht zurück.