Mir ist immer noch nicht klar, wie die Einführung eines BGE nicht zu einer höheren Inflation führen soll.
Deutschland
Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.
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Bundesländer:
Ich sehe schon alle Preise um 5-20€ für Lebensmittel und co. höher wandern innerhalb der nächsten Jahre nach Freigabe des Beschlusses.
Das müsste auf jeden Fall ein Preissteigerungsgebot auf allen Produktsparten geben und dürfte nur mit einem Antrag erlaubt werden (aka "Der Produzent hatte ne scheiß Ernte und das Weizen ist jetzt 10ct teurer").
Das hat aber ganz andere Probleme...
Und warum sollte das passieren? Die Lohnkosten der Unternehmen steigen doch nicht durch das BGE. Und mehr Geld ist auch nicht im Umlauf, es wird nur breiter verteilt anstatt sich zu konzentrieren.
oh, mehr Geld verteilen führt ganz zweifellos zu Inflation. Die Frage ist nur ob der Effekt überhaupt messbar wäre - oder ob es die Auszahlungen zu teilen wieder auffrisst.
Dafür hat man natürlich keine belastbaren Erfahrungswerte, weil es keine Währungszone mit nennenswerter Abdeckung ausprobiert hat.
Aber Hochrechnungen sagen bisher nur dass es "vermutlich" nicht relevant viel Einfluss hat.
Es wird aber nicht "mehr" Geld verteilt, das Geld wird nur breiter verteilt.
Ja uff. Wenn man alles so scheiße lässt, wie es ist, kann man es finanzieren, aber wir brauchen eine Umverteilung der Steuerlast von mittleren Erwerbseinkommen auf Kapitalerträge und Unternehmensgewinne. Wenigstens die Effekte der kalten Progression sollten endlich mal abgemildert werden. Stattdessen ist hier die Rede davon, den Mittelschichtsdeckel formerly known as Spitzensteuersatz, NOCHMAL um 5% anzuheben. Was vielen nicht klar ist: der greift ab 5000€ brutto im Monat, wenn man dafür seine Arbeitskraft verkauft, nicht ab der ersten Millionen auf dem Konto, die nämmlich ungefähr das gleiche Einkommen abwirft, ohne dafür 2000h Lebensstunden eintauschen zu müssen.
wer 5000 euro brutto soll sich halt einfach nicht beschweren
Sorry, aber die Löhne in Deutschland sind so verdammt niedrig, da ist man wohl ab 5000€ brutto schon Oberschicht? Das Problem ist nicht, dass es Leute gibt, die 5000€ brutto haben, sondern das viele keinen armutsfesten Lohn bekommen und das Vermögen nur noch über Erbschaft erworben wird. Oder denkst du Leute mit 5000€ brutto kaufen Eigentum in München oder Berlin und ziehen denen die noch weniger haben das Geld aus der Tasche?
"Aber die Unternehmen verlassen dann Deutschland! 😭"
Doubt
Das ist ok. Unternehmer, die Deutschland wegen der billigen Steuern ausgesucht haben, können offensichtlich nicht sonderlich gut rechnen und sind damit verzichtbare Unternehmer.
Ich denke nicht, dass fisejr viele Unternehmen die aktuell die "geringe" Steuerlast das ausschlaggebende Argument zur Standortwahl Deutschland waren. Einfach mal mit den EU-Ländern in der Liste vergleichen. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1225581/umfrage/unternehmenssteuern-ausgewaehlter-laendern/
Mittelschichtsdeckel formerly known as Spitzensteuersatz
Nur mit Einkommen kommst du eh nicht aus der Mittelschicht raus.
Das ist eine Folge der derzeitigen Ausgestaltung des Steuersystems und keineswegs unausweichlich.
Das blöde daran, wenn die Steuern für alle gesenkt werden ist aber: alle anderen sind genauso wie du plötzlich mit mehr Einkommen ausgestattet. Die Mittelschicht wird dabei meinetwegen reicher, aber aus der Mittelklasse raus kommst du so nicht.
Gib mir Kontrolle über das Steuersystem und ich bringe alle Leute, die bereit sind, einen Preis dafür zu bezahlen, aus der Mittelschicht raus. Statt wie derzeit die Mittelschicht und die Unterschicht anzugleichen, würde ich halt anfangen, die Oberschicht an die Mittelschicht anzugleichen, wovon auch die Unterschicht profitieren würde. Das heißt wirklich mal kräftig zugreifen bei Erben, Kapitalerträge einer Steuerprogression unterwerfen und z.B. etwa bis zu einem Jahregehalt (~40.000€) steuerfrei halten. Und: Grundeigentum abschaffen. Den nach wie vor, sind Grundbesitzer die Aristokratie. Ich halte Grundeigentum für undemokratisch und illiberal und für eines der Kernprobleme der Moderne auf das vieles zurückfällt.
Ich stimme dir hier ja auch vollkommen zu, alles von dem was du sagt finde ich richtig. Ändert aber nichts daran, dass du mit Gehalt alleine nicht aus der Mittelschicht raus / in die Oberschicht rein kommst. Die Oberschicht abschaffen bin ich direkt dabei.
Hier vielleicht ein paar Denkanstöße in eine andere Richtung :
Inwiefern würde eine Erhöhung der Mehrwertsteuer das ganze sozialer machen? Vermögenssteuern und Erbschaftssteuern wären sinnvolle Hebel, die anderen eher nicht.
Scheint auch ohne Erhöhung der Mehrwertsteuer machbar zu sein. Guck mal in den Konfigurator, da wird es schoen uebersichtlich dargestellt.
Aber ein Einsparen der Sozialleistungen kann doch nicht das Ziel sein? Genau das ist ja immer der größte Kritikpunkt am Grundeinkommen, dass es letztlich sogar weniger fair und antisozialer sein kann, eben weil man nicht auf die individuellen Bedürfnisse eingeht. Am Ende wirkt das für mich noch sehr hakelig und obwohl ich den Grundgedanken gut finde, habe ich hierbei große Bauchschmerzen.
Das kommt ganz darauf an, wie man fair definiert. Das Grundeinkommen sorgt dafür, dass niemand in Armut leben muss, was ich grundsätzlich schon mal einen fairen Ansatz finde. Es ist ja auch nicht so, dass dadurch dann die Krankenversicherung zB abgeschafft wird und damit chronisch Kranke benachteiligt werden.
Ja, aber eine Familie mit 4 Kindern in München, wovon vlt eines schwerkrank ist, hat sicherlich andere Ansprüche als ein "normaler" Zweipersonenhaushalt in Chemnitz.
Auf was willst du hinaus? Das der Luxus in München zu leben teuer ist? Oder das ein schwerkrankes Kind teurer ist? Bei letzteres kenne ich mich nicht aus, aber die idee ist ja über die Steuer sicherzustellen das die bedürftigen mehr bekommen. Ich nehme an als „Behinderter“ gibt es da viele steuerliche Erleichterungen, sodass man eben auch mehr vom Grundeinkommen hat.
Dass man eben nicht alle über einen Kamm scheren kann, sondern Menschen individuelle Bedürfnisse haben. Genau das wird beim BGE aber häufig außer Acht gelassen.
Genau das wird doch das Prinzip des BGE. Keiner hat individuelle Bedürfnisse. Nur jene, die für den allgemeinen Bedarf vorgesehen sind. (Wer auch immer dies definieren kann/wird.) Ist man nicht zufrieden mit dem "Standard", kann man sich dafür einsetzen und sich mehr erarbeiten. Dad wird nur schwieriger, denn Du gibst von dem zusätzlichen erarbeiteten Wert auch mehr ab und Du solltest wenig davon sparen, das wird ab eine bestimmten Wert extra besteuert. Verlasse Dich besser auf die Absicherung über das BGE.
Ich sehe beim BGE kein Finanzierungsproblem, insofern man es nach demAbschmelzen der Bestandsvermögen auf ein maximales Schonvermögen weiterhin mit den Einkommen finanzieren kann. Die Ausgleichfinanzierung wird "Der Markt" über Kaufwertverlust lösen. Wird die Finanzierung des BGE unerwartet knapp werden wir eine Lösung finden. Ein unterschiedliches GE je nach Bedürftigkeit und Leistungfähigkeit inkl. der staatl. Kontrolle bzw. Verwaltung wäre möglicherweise der erste Schritt.
(Bin mir nicht sicher ob ich ein /s setzen soll. Eventuell mache ich mir nur Gedanken über Probleme einer nachfolgender Generation. )
Das ganze hängt aber sehr an der Umsetzung dann. Wenn es blöd läuft, dann kann das auch dazu führen, dass Arbeitgeber die Löhne weiter nach unten drosseln, weil die Absicherung ja über den Staat bezahlt wird. Wenn Sozialleistungen nicht mehr in der Form inkludiert sind, kann das ebenso zu Abstrichen führen. Das alles hängt aber eben an der konkreten Umsetzung, und da traue ich keiner der Regierungsparteien eine entsprechend soziale Umsetzung zu.
Wenn es blöd läuft, dann kann das auch dazu führen, dass Arbeitgeber die Löhne weiter nach unten drosseln, weil die Absicherung ja über den Staat bezahlt wird.
What? Die Firmen zahlen dir doch nicht aus Gutherzigkeit einen Lohn mit dem du keine Absicherung brauchst. Da fällt nicht auf einmal eine moralische Last von denen für Absicherung zu sorgen. Mindestlohn und Arbeitsmark sorgen da dafür, dass die Löhne nicht sinken. Insbesondere mit einem BGE wird der Arbeitsmarkt nochmal eine ganze Ecke flexibler werden, weil es nicht so tragisch ist, wenn man mal eine zeitlang keine Stelle hat. Und in Zeiten von Fachkräftemangel ist ein flexibler Arbeitsmarkt was gutes für Arbeitnehmer
Um aber mal bei Deinen konkreten Beispiel zu bleiben:
Eine Versorgung aufgrund einer Krankheit waere davon doch nicht betroffen, weil das durch die Krankenkasse abgedeckt sein sollte. Oder fallen da Zahlungen weg die der Konfigurator nicht beruecksichtigt?
Ich will gar nicht ausschliessen das ich hier etwas uebersehe, ich wuerde einfach gerne verstehen was genau. Wenn Du ein konkretes Beispiel geben koenntest, waere das super.
EDIT: Hatte erst einen falschen Screenshot eingefuegt.
Das kann schon so stimmen, aber das hängt dann halt stark vom Modell ab. Wenn das Modell die Krankenversicherung nicht beinhaltet, kann das finanziell ins Gegenteil abdriften für manche Menschen.
Ich versteh das Argument nicht ganz, wo kommt denn die Abschaffung der Krankenkasse auf einmal ins Spiel?
Sozialleistungen in Höhe der KdU + Grundeinkommen. Förderung und co kann ja erhalten bleiben, entwickelt sich ja schon langsam so, dass versucht wird individuell zu fördern.
Kann das jemand in sein Wahlprogramm aufnehmen? Kann ich bitte eine richtige links Partei haben?
Bitteschön: https://www.buendnis-grundeinkommen.de/
Das ich noch nie was von denen gehört habe, spricht nicht für ihre Fähigkeit als Partei leider. Danke, werde die verfolgen.
Es ist halt eine Ein-Themen-Partei. Die machen Werbung für ihr Thema, in dem sie überhaupt auf dem Wahlzettel stehen.
Ich interessiere mich halbwegs oberflächlich für das Thema und kenne die nicht, also mache sie ihre Sache bis her eher weniger gut - kann ja noch werden.
Hmm, ist Bürgergeld nicht quasi schon Grundeinkommen? Geht es also um die idee, oder um eine gewisse höhe?
Bürgergeld ist eine Sozialleistung, BGE bekommt jeder, auch der Millionär von nebenan. Deswegen bedingungslos.
naja, im Vorschlag ist es ja an eine Vermögenssteuer geknüpft. Vielleicht nimmt der Millionär es ja mit Humor, aber ein Empänger wird er letztendlich nicht
Vermögen ungleich Einkommen. Aber ja, man kann in dem Rechner einspielen, dass Leute durch Einkommensteuer am Ende des Monats vom BGE nicht mehr viel Netto übrig haben. Also hat der Gutverdiener weniger davon. Aber bekommen tut es jeder.
Mit den neoliberalen Parteien ist das aber nicht machbar. Die würden den Teufel tun etwas gegen den Niedriglohnsektor zu tun.
neoliberalen Parteien […] Niedriglohnsektor
leider fängt das Spektrum dieser Parteien ja heute schon bei der SPD an
Heute… das war der Machtkampf zwischen Schröder und Lafontaine der das besiegelt hat.
ja, ist lange her… aber hat sich ja seitdem nichts geändert! Die haben noch immer nicht offen zugegeben dass H-IV ein Fehler war und zurückgerollt gehört. Lieber arbeiten sie daran den Namen zu streichen (Bürgergeld any1?), damit sie nicht mehr ständig daran erinnert werden.
Also zumindest bei der SPD. Die WASG und später Linke hat sich zumindest einiges geändert. Ob zum Guten? keine Ahnung.
H-IV
Diggi... Bitte... Such dir eine andere Abkürzung. H4 bleistiftsweise.
Ich muss einfach fragen, war bleistiftsweise ein clever Witz weil H4 eine Härtegrad ist oder ist das zufall?
Ich sag mal so, die deutschen scheinen ohnehin schon recht unzufrieden. Woran das genau liegt weiss ich nicht. Mehr Geld könnte die zufriedenheit erhöhen. Mehr steuern könnten sie senken.
Ja dann ist das doch ein super Vorschlag. Der Großteil der Menschen wird danach mehr Geld haben