this post was submitted on 03 Oct 2024
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Die nächste panikmachende Sau, die viel zu schnell durch das Mediendorf getrieben wurde.
Umso wichtiger, dass man die Auflösung auch mitbekommt, wenn schon niemand auf Bestätigung warten kann, bevor man darüber berichtet.
Im vorherigen Bericht stand doch quasi drin, dass kein Anlass zu grundloser Panik besteht.
Ich habe viel zu viele Artikel und sogar Hintergrund-Beiträge zum Marburg-Virus gesehen, für einen reinen Verdachtsfall, der noch nicht bestätigt war. Wo war im Nachgang die Berechtigung für all das Aufhebens? Die Meldung - nach Einholung aller Fakten lautet:
"Pärchen war nach Aufenthalt in Afrika krank"
Das war all die Aufregung sicher nicht wert. Hätte man 1-2 Tage gewartet vor der Panikmache ("Dont panic" hilft meist nicht), hätte man nie darüber berichten müssen.
@aaaaaaaaargh@feddit.org ja, das Marburg-Virus ist ein ziemlicher Killer, wird aber nicht durch Tröpfcheninfektion übertragen. Ich sehe keinen Grund jeden Verdachtsfall medial aufzuarbeiten.
Das Problem war das Auftreten in einem öffentlichen Verkehrsmittel in Kombination mit einem durchaus realistischen Verdacht. Das muss ernst genommen werden,auch wenn es keinen Grund zur Panik gab. Denn:
Die beiden Reisenden haben prinzipiell passende Symptome gehabt und eine Person hatte entsprechenden Kontakt. Das ist absolut ein Problem und die Personen müssen unter Level 4 Bedingungen isoliert werden. Das ist schlichtweg nichts was man so einfach mal nebenher macht,auch weil sich diese Pat. tlw. schlagartig verschlechtert können. Idealerweise hat man dafür ein Level 4 ISO Fahrzeug und Team wie es jetzt z.B. in Hamburg zum Einsatz kam. Mal eben drei Personen in Überdruck-Schutzanzügen lässt halt auch nicht mal eben durch den Hamburger HBF laufen,auch weil es da einiges an Logistik hinten dran braucht.
Auch muss ermittelt werden wie groß die Kontaminations- und damit Infektionsgefahr ist. Hat der Reisende erbrochen? Normal oder blutig? Wohin? Alles entscheidende Infos für den weiteren Verlauf.
Die potentiellen Kontaktpersonen müssen erfasst werden. Diese sind nicht zu isolieren,aber ihre Kontaktdaten müssen aber zweifelsfrei ermittelt werden, bei mangelnder Kooperation oder Weiterreise in kritische Zielländer muss ggf. aber auch entschieden werden ob weitergehende Zwangsmaßnahmen durchgeführt werden. Das ist bei mehreren hundert Passagieren auch eine Aufgabe die nicht mal eben unauffällig nebenbei von statten geht.
In Zeiten von Social Media gehen die Gerüchte eh durch die Decke,erst Recht wenn die Springerpresse hohe vierstellige Summen für das Brechen der Schweigepflicht bietet. Hier ist eine offensive Medienarbeit absolut notwendig. Denn die Gerüchte gingen jetzt schon durch die Decke (Ebola, im Klo Blut erbrochen, zwei weitere Reisende schon blutigendes Erbrechen,etc. - Alles Bullshit). Ansonsten kriegst du das nie wieder eingefangen.
Klipp und klar gesagt: Es gibt keine andere Stadt in Deutschland die so gut auf solche Fälle vorbereitet ist wie Hamburg - mit dem Bernhard Nocht Institut sitzt eines der weltweit besten Referenzzentren für viral hämorrhagische Fieber, in Eppendorf steht eine der wenigen erfahrenen Sonderisolierstationen in Deutschland zur Verfügung (sonst nur in DD, Berlin, Leipzig, FFM, STG, MUC), kaum gibt es so viele Experten zu dem Thema. (Stammt übrigens aus der Zeit der großen Handelsschifffahrt)
Source: Ich plane seit Jahren hauptberuflich solche Szenarien,war Teil eines Level 4 Teams, hab tatsächlich schon mal einen echten Ebola Pat. gesehen.