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34 Stunden im Schuljahr, genauso viel wie etwa Chemie in der Oberstufe, soll das neue Fach „Familienführung“ für Schüler*innen ab Klasse fünf [in russischen Schulen] einnehmen.
Als Pflichtfach ist es nicht gedacht. Das waren auch die sogenannten Gespräche über Wichtiges nicht, bei denen bereits Drittklässler*innen lernen, es gebe nichts Wichtigeres im Leben, als für sein Vaterland zu sterben. Wer sie nicht besucht, bekommt allerdings zuweilen Probleme mit dem Schulamt oder gleich mit dem Geheimdienst.
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m vergangenen Dezember hatte Russlands Präsident Wladimir Putin das Jahr 2024 zum „Jahr der Familie“ erklärt. Familie – und das ist im Verständnis der russischen Politik eine „vollständige Familie“, also Mann und Frau, samt drei und mehr Kindern – solle popularisiert werden.
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Alleinerziehende, Familien mit einem Kind, kinderlose Familien, Alleinstehende ohnehin werden so immer mehr als etwas Unnormales gesehen. Dass Männer von der Front nicht mehr nach Hause kommen und die „Vollständigkeit der Familie“ schon allein dadurch nicht erreicht wird, spielt da keine Rolle. Zudem ist es in Russland nicht untypisch, dass Kinder bei Mutter und Großmutter aufwachsen. Homosexuelle Beziehungen gelten im Land ohnehin als „extremistisch“.
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„Familienführung“ besteht aus fünf Blöcken [...] In „Meine Verwandten“ sollen Schülerinnen ankreuzen, inwieweit die Mutter die Rolle der Köchin, der Putzfrau, der Hausaufgabenhilfe erfülle, ob sie stricken mag oder lieber lesen. Die Rolle des Vaters müssen sie dabei weder kategorisieren noch bewerten. „Ist Papa zu Hause das Oberhaupt?“, sollen Lehrerinnen fragen oder: „Begrüßt ihr Mama oder Papa mit einem Lächeln, wenn sie nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommen?“
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In den Klassen zehn und elf sollen sich die Jugendlichen „Wissen über die intimen Aspekte des menschlichen Lebens“ aneignen. Was diese Aspekte ausmacht, wird nicht erklärt. 13 von 34 Stunden sind dem Block „Familien und ihr Alter“ gewidmet. Hier heißt es, junge Frauen seien mit 20 bis 22 Jahren bereit zum Heiraten, junge Männer mit 23 bis 28. Da hätten sie eine „bürgerliche Reife und ein moralisches Bewusstsein“. In den Krieg eingezogen werden bereits 18-Jährige, offenbar ohne jegliche Reife.
„Fächer wie dieses rauben den Kindern ihre Persönlichkeit. Der Staat erzählt ihnen hier von der einzig wahren Art der Liebe, der Familie und des Aufwachsens. Es ist absoluter Mist“, sagt der im Exil lebende russische Pädagoge Dima Zicer. Genau darum aber geht es dem russischen Staat: dass die Menschen ohne jeglichen Zweifel aufwachsen.
Und neuerdings auch aus anderen Ländern.