this post was submitted on 05 Sep 2024
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Deutschland

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founded 5 months ago
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[...]

Dennoch fühlen sich offenbar viele Menschen in Ostdeutschland abgehängt oder benachteiligt.

Diese Menschen vergleichen sich nicht mit ihrer eigenen Situation vor 20 Jahren, sondern mit einer völlig unrealistischen Vorstellung davon, wie es anderen geht. Empirisch gibt es zwischen der lokalen ökonomischen Situation und dem Anteil derer, die Rechtspopulisten wählen, kaum einen Zusammenhang. Die wirtschaftliche Lage vor Ort erklärt zwei oder drei Prozent Stimmanteil von Rechtsparteien, aber nicht über dreißig Prozent. Einen starken Zusammenhang gibt es dagegen dazwischen, wie man sich informiert, und ob man rechtspopulistisch wählt. Menschen, die Rechtspopulisten wählen, informieren sich überproportional über soziale Medien. Sie bewegen sich in Blasen mit einer verzerrten Darstellung der Realität.

[...]

Das heißt, die wirtschaftliche Unzufriedenheit in Ostdeutschland beruht auf Einbildung oder verzerrter Wahrnehmung

Sie beruht auf falschen oder verzerrten Vergleichen, die von Populisten noch befeuert werden. Viele Leute denken, vor allem Randgruppen, Flüchtlinge zum Beispiel oder Bürgergeldempfänger, würden viel zu gut behandelt, bekämen vom Staat alles nachgeworfen, während sie sich selbst alles hart erarbeiten müssten. Das ist eine verzerrte Wahrnehmung der Realität.

[...]

Worauf es ankommt, sind also weniger einzelne wirtschaftspolitische Entscheidungen - etwa hochsubventionierte einzelne Industrieprojekte - als eine stringente, klar kommunizierte Strategie?

Genau. Ich hoffe, dass dieses Wahlergebnis ein Weckruf ist für die Ampel-Koalition in Berlin, dass sie das eine Jahr nutzt, das sie noch hat bis zur nächsten Bundestagswahl, um in dieser Hinsicht besser zu werden, also konsistenter, kohärenter und strategischer. Das wäre wirklich ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen den Rechtspopulismus.

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[–] connaisseur 32 points 2 months ago (11 children)

Ich finds super dass mal wieder so getan wird, als wenn die hohen Wahlergebnisse für die AfD bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen ausschließlich der Ampel in Berlin und ihrer Bundes-Politik zuzuschreiben wären. Wenn man sich die Wahlergebnisse von 2019 nochmals ansieht (zur Erinnerung - das war vor Corona, vor Ukraine-Krieg, vor hoher Inflation, vor Heizungsgesetz, usw.) dann waren damals schon 28% für die AfD in Sachsen und 23% in Thüringen das Ergebnis. Es wäre also schön wenn man einfach das Narrativ, die Ampel wäre an allem schuld, sein lassen würde und sich rein auf die strukturellen Probleme konzentrieren würde. Diese gibt es seit über 30 Jahren und solange sind sie bereits ungelöst - daran trägt vor allem auch die Union ihren Anteil. Blühende Landschaften und so.

[–] JoKi 14 points 2 months ago (1 children)

Auch das Feiern der CDU dieser Ergebnisse ist unter diesem Blick ein Selbstbetrug. Die Partei rutscht in beiden Ländern seit Jahren ab. Und jetzt wird so getan, als seien die Ergebnisse für die Union, die laut Umfragen zu guten Teilen eine Stimme gegen die AfD war, ein immenser Erfolg.

[–] SapphireSphinx 5 points 2 months ago (1 children)

Auch das Feiern der CDU dieser Ergebnisse ist unter diesem Blick ein Selbstbetrug. Die Partei rutscht in beiden Ländern seit Jahren ab.

Ja. Die sollten lieber ruhig sein und in sich gehen.

Laut einer Nachwahlbefragung von Infratest dimap für die ARD wählten 55 Prozent der CDU-Wählerschaft in Thüringen und 52 Prozent in Sachsen die CDU nur, „damit die AfD nicht zu viel Einfluss bekommt“.

https://www.fr.de/politik/landtagswahlen-sachsen-thueringen-cdu-afd-wahlanalyse-umfrage-strategie-protest-93276641.html

[–] addictedtochaos@lemm.ee 4 points 2 months ago

entweder ist die cdu komplett blind, oder es ist ihnen recht, daß es die afd einige zeit geben wird.

hier steht es ja:

gegen afd brauchen wir subventionen in wirtschaft und industrie.

weil, trickle down economics oder so.

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